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6. Türchen

by P-Seminar "Utopie und Dystopie"

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Teil 1

(Die Fortsetzung der Geschichte könnt ihr im morgigen Türchen erfahren)
Über die hoffnungsvolle Zukunft

1.Teil
Schatten wimmeln überall. Sie treiben sich herum und wühlen, im Lichte von Feuerschalen, im Dreck herum. Kaum von der schmutzigen Umgebung zu unterscheiden, wandeln die Gestalten um und auf einem kleinen Berg umher. Ein Junge, nicht älter als 13 Jahre, wühlt ebenfalls in diesem Haufen Schrott. Mal hockt er inmitten von Trümmerteilen auf rostigem Schutt, schlüpft in kleine Tonnen oder springt von Pfahl zu Pfahl. Immer auf der Suche nach etwas Brauchbarem wie eine gierige Ameise.
Nach einer Weile sieht der Junge, Kar ist sein Name, sich nach links und rechts um. Irgendetwas scheint in zu beunruhigen. Was nur für Geübte ersichtlich ist, erkennt der junge Schrottsammler am Verhalten der Schemen um ihn herum, sowie seinem eigenen Instinkt. Ein Gewitter ist am Heraufziehen. Da Rauch und Abgase den Nachthimmel abschirmen und sich wie ein Zelt auf die Welt niedergelassen haben, ist eine eindeutige Wettervorhersage immer schwierig.
Schnell klaubt er seine Fundstücke zusammen und verstaut sie in einem praktischen Lederbeutel, während er den Hügel hinabsteigt. Unten angekommen, flitzt er an mehreren Blechhütten vorbei, welche von vermummten, schmutzigen Gestalten bewohnt werden. Wie er selbst waren sie ohne Herkunft und ohne Hoffnung.
Sofort nach der Häuserkolonie richtet er sich an den entfernten Fabrikschloten aus, erhellt durch rote Warnsignale, und rennt einen weiteren Hügel hinunter. Er muss sich beeilen, da aufgrund der Rußpartikel in der Luft, welche sich mit dem Regen verbinden, ein Niederschlag entsteht, der schlacke-artige und übel riechende Rückstände hinterlässt. Von trinkbar ist keine Rede.
Gerade als Kar von der staubigen Straße auf eine stählerne Brücke wechseln will, bemerkt er etwas ungewöhnliches. In der Ferne, nach Westen abdriftend, tanzt eine einzelne Schneeflocke im herannahenden Wind des Sturms. Auf und ab springt der weiße Fleck und einzelne Flöckchen stieben ab wie Funken. Schnee im Sommer ist zwar nichts ungewöhnliches, doch ist sofort zu erkennen, dass es sich um etwas Besonderes handeln muss. Als eines der Teilchen auf einem nahen Schuttberg landet, springt er los.
„Hoffentlich schmilzt es nicht!“
Das Jagen von Schneeflocken ist eine willkommene Abwechslung. Mit einer unerklärlichen Vorahnung klettert er über einige Kisten und schwingt sich mithilfe herausragender Trümmerteile auf den Hügel. Die letzte Etappe hechtet er agil nach oben, wobei er darauf achten muss, kein Trümmerteil loszutreten. Angekommen schaut er sich um und entdeckt, dass es sich, zu seiner Verwunderung, nicht um eine Schneeflocke handelt. Es ist ein kleines Stück Papier, welches sich in einem Netz verfangen hat. Sichtlich enttäuscht, pflückt der Schrottsammler das weiße Papier aus dem Netz.
Dieses fühlt sich jedoch überraschend weich und faltig an. Schnell wird ihm klar, dass es sich dabei um etwas wertvolles handeln muss. Mit aufkeimender Neugier will er das Blättchen weiter begutachten, doch ein naher Donnerschlag zerrt ihn zurück in die Wirklichkeit. Er legt das Blatt sanft in eine Seitentasche des Hüftbeutels und klettert zurück auf die Brücke, von welcher er seinen Heimweg fortsetzt.
Er ist erst wenige Meter gegangen, als ihn eine Vorahnung packt und seine Nackenhaare sich sträuben. Das Nächste, was er vernimmt, ist ein pfeilschnelles Surren, welches den Wind übertönt und von leichtem Klacken gefolgt wird. Dann der Aufprall. Wie ein gewaltiges Erdbeben, ein Schock, der sich tief in die Knochen gräbt und den Boden vibrieren lässt. Im nächsten Moment umgibt ihn eine schwarze Staubwolke, die ihm die Sicht raubt. Er wird nach hinten geschleudert und knallt unangenehm gegen einen kaputten Kühlschrank. Nachdem er einige Sekunden vom Schock gelähmt gewesen ist, rappelt er sich hustend und prustend wieder auf. Die aufgewirbelten Gasmassen füllen seine Lungen mit giftigen Dämpfen, aus denen er sich kriechend und tastend hinaus bewegt. Dort, seine Augen tränen, klappt er gegen einen großen Stein und beginnt seine Gedanken zu ordnen.
„Was bitte ...war das ...denn?“, keucht er stoßweise.
Ihm begann nun eine Erklärung nach der anderen durch den Kopf zu schießen. Ist es vielleicht eine alte Mine gewesen, die noch nicht entsorgt wurde und sich durch Zufall aktiviert hatte? Unwahrscheinlich. Könnte es doch eine Rakete der ZIS (= Zentrale für internationale Sicherheit) gewesen sein? Auch nein. Soweit Kar es erkennen kann, hat sich die Druckwelle auf einen Radius von 20 Metern beschränkt und eine solche Rakete ist schließlich in der Lage ganze Städte auf einen Schlag zu vernichten. Zudem hört er keine nahen Luftschiffe, welche solche Angriffe immer begleiten.
Noch während der Junge in Gedanken versunken ist, regt sich etwas inmitten des entstandenen Kraters. Ein Surren, Klappern, sowie mechanisches Klicken reißen Kar aus seinem Gedankenstrom. Mit einer wachsenden Furcht stolpert dieser einige Schritte zurück, doch behält die Staubwolke im Blick. In dieser bildet sich nun eine wachsende, schemenhafte Figur ab. Die Gestalt, um die drei Meter groß, richtet sich vollends auf und tritt aus dem Nebel. Begleitet von schleifendem Metall und dem Spritzen von Schmieröl, stapft ein Riese auf den kleinen Jungen zu.
Dieses fühlt sich jedoch überraschend weich und faltig an. Schnell wird ihm klar, dass es sich dabei um etwas wertvolles handeln muss. Mit aufkeimender Neugier will er das Blättchen weiter begutachten, doch ein naher Donnerschlag zerrt ihn zurück in die Wirklichkeit. Er legt das Blatt sanft in eine Seitentasche des Hüftbeutels und klettert zurück auf die Brücke, von welcher er seinen Heimweg fortsetzt.
Er ist erst wenige Meter gegangen, als ihn eine Vorahnung packt und seine Nackenhaare sich sträuben. Das Nächste, was er vernimmt, ist ein pfeilschnelles Surren, welches den Wind übertönt und von leichtem Klacken gefolgt wird. Dann der Aufprall. Wie ein gewaltiges Erdbeben, ein Schock, der sich tief in die Knochen gräbt und den Boden vibrieren lässt. Im nächsten Moment umgibt ihn eine schwarze Staubwolke, die ihm die Sicht raubt. Er wird nach hinten geschleudert und knallt unangenehm gegen einen kaputten Kühlschrank. Nachdem er einige Sekunden vom Schock gelähmt gewesen ist, rappelt er sich hustend und prustend wieder auf. Die aufgewirbelten Gasmassen füllen seine Lungen mit giftigen Dämpfen, aus denen er sich kriechend und tastend hinaus bewegt. Dort, seine Augen tränen, klappt er gegen einen großen Stein und beginnt seine Gedanken zu ordnen.
„Was bitte ...war das ...denn?“, keucht er stoßweise.
Ihm begann nun eine Erklärung nach der anderen durch den Kopf zu schießen. Ist es vielleicht eine alte Mine gewesen, die noch nicht entsorgt wurde und sich durch Zufall aktiviert hatte? Unwahrscheinlich. Könnte es doch eine Rakete der ZIS (= Zentrale für internationale Sicherheit) gewesen sein? Auch nein. Soweit Kar es erkennen kann, hat sich die Druckwelle auf einen Radius von 20 Metern beschränkt und eine solche Rakete ist schließlich in der Lage ganze Städte auf einen Schlag zu vernichten. Zudem hört er keine nahen Luftschiffe, welche solche Angriffe immer begleiten.
Noch während der Junge in Gedanken versunken ist, regt sich etwas inmitten des entstandenen Kraters. Ein Surren, Klappern, sowie mechanisches Klicken reißen Kar aus seinem Gedankenstrom. Mit einer wachsenden Furcht stolpert dieser einige Schritte zurück, doch behält die Staubwolke im Blick. In dieser bildet sich nun eine wachsende, schemenhafte Figur ab. Die Gestalt, um die drei Meter groß, richtet sich vollends auf und tritt aus dem Nebel. Begleitet von schleifendem Metall und dem Spritzen von Schmieröl, stapft ein Riese auf den kleinen Jungen zu.

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