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1. Türchen

by P-Seminar "Utopie und Dystopie"

Pages 4 and 5 of 17

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Erschöpft schließe ich meine Augen und das Letzte, das ich sehe, ist die Sonne, deren Strahlen sich allmählich durch die hohen Häuser um mich bahnen.

Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen habe, doch es herrscht reges Treiben auf dem Hauptplatz der Stadt und die Sonne steht hoch über mir. Mir ist nicht mehr so kalt wie vorher, doch meine Arme und Beine schmerzen, als ich mich vom Boden erhebe. Der Sand ist wesentlich angenehmer gewesen, um darauf zu liegen. Ich spüre, wie mein Magen knurrt und stehe langsam auf.
Die Menschen laufen an mir vorbei und ich ernte nur verachtende Blicke der vorbeilaufenden Personen. Ich sehe, dass deren Blick auf die Zahl auf meinem Arm geheftet ist.
Ich selber weiß nicht, wofür sie steht und werde dennoch verurteilt.

Unsanft werde ich von einem Mann angerempelt, der zielstrebig auf das Haupthaus zugeht, sodass ich zu Boden falle.
Er wirft nicht einmal einen Blick zurück, geschweige denn entschuldigt er sich. Stattdessen schimpft er und die umstehenden Leute werfen mir einen verärgerten Blick zu.
Laut fluchend kommt ein Mädchen auf mich zu und reicht mir ihre Hand. Etwas überfordert nehme ich sie an und sie zieht mich wieder auf meine Beine.
“Ich bin Avi!”, meint sie, als ich sicher auf beiden Beinen stehe, “Und wer bist du?”.
Stockend erkläre ich ihr dass ich keinen Namen habe, beziehungsweise dass ich mich nicht daran erinnern kann. Sie ist die erste Person, die freundlich zu mir ist und ich fühle mich wohl bei ihr.
“Ich kann dich aber auch nicht 130 was auch immer nennen.”, stellte sie nüchtern fest. Daraufhin herrscht kurzes Schweigen.
 “Ich nenn dich Matthias!”, ruft sie mir von Weitem zu, während sie schon hinter der nächsten Ecke verschwindet. “Jetzt warte doch!”, rufe ich ihr hinterher, nachdem auch ich mich in Bewegung gesetzt habe. 
Schwer atmend komme ich hinter ihr zum Stehen. Ich bin ihr durch verschiedene enge Gassen gefolgt, bis wir in einer kleinen Lichtung des Waldes aus Hochhäusern gelangt sind. Wir sind umgeben von anderen Kindern, die alle unterschiedlich alt sind. 
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Viele sind sehr spärlich bekleidet und sitzen etwas zusammengekauert in kleinen Gruppen auf Treppenstufen. Zielstrebig führt mich Avi zu einer Gruppe aus drei Personen, die so aussehen, als wären sie in unserem Alter. Freudig fällt sie einem etwas älteren Jungen um den Hals. Ich fühle mich etwas unwohl und bleibe hinter ihr stehen. Ich kann die Blicke von den anderen auf mir spüren und versuche mich so klein wie möglich zu machen, damit ich nicht weiter auffalle.
Argwöhnisch betrachtet mich der ältere Junge, der mir von Avi mittlerweile als Alex vorgestellt wurde.
Ich schaue mich um und sehe, wie die Sonne wieder langsam hinter den Häusern verschwindet und erbarmungslos die Wärme mitnimmt. Ich merke, wie die Kälte anfängt an meinen nackten Armen zu nagen und ziehe sie an mich, um sie aneinander zu reiben.
Avi merkt, wie kalt mir ist und zieht ihre Jacke aus, die ihr viel zu groß ist. Sie beharrt darauf, dass ich sie annehme, obwohl ich mich dagegen sträube. Letztendlich gewinnt sie und ich ziehe mir ihre Jacke an.
Avi ist fest entschlossen mir zu helfen und überlegt eine Weile. Während sie sich mit mir schweigend von der Gruppe entfernt, denke auch ich nach. „Willst du wissen wo du herkommst?“, fragt sie mich nach einer kurzen Pause. Stumm nicke ich. „Ich helfe dir. Wo genau bist du aufgewacht? Lass uns doch dahin zurück gehen.“
„Jetzt sofort?“, frage ich nach. Sie nickt nur überzeugt und zieht mich zu unserem ersten Treffpunkt, von dem aus ich sie zum Stadtrand führe.

Und jetzt stehe ich hier am Rande der Stadt und schaue auf den Weg, den ich noch vor mir habe. Genau der Weg, von dem ich herkomme.
Das Ausmaß der Wüste lässt sich im Dunkeln nur erahnen, doch ich habe nicht gedacht, dass sie wirklich so groß ist, als ich sie das erste Mal in der Dunkelheit erkundet habe. Eine weite rötliche Wüstenlandschaft erstreckt sich vor mir. Weit und breit kann ich nichts anderes als Sand und Felsen weit in der Ferne erkennen. Hinter mir die Stadt und vor mir die Einöde, aus der ich gekommen bin und in die ich gleich wieder muss. 
Wir sind schon einige Minuten stillschweigend gelaufen, bis ich etwas sage.
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Viele sind sehr spärlich bekleidet und sitzen etwas zusammengekauert in kleinen Gruppen auf Treppenstufen. Zielstrebig führt mich Avi zu einer Gruppe aus drei Personen, die so aussehen, als wären sie in unserem Alter. Freudig fällt sie einem etwas älteren Jungen um den Hals. Ich fühle mich etwas unwohl und bleibe hinter ihr stehen. Ich kann die Blicke von den anderen auf mir spüren und versuche mich so klein wie möglich zu machen, damit ich nicht weiter auffalle.
Argwöhnisch betrachtet mich der ältere Junge, der mir von Avi mittlerweile als Alex vorgestellt wurde.
Ich schaue mich um und sehe, wie die Sonne wieder langsam hinter den Häusern verschwindet und erbarmungslos die Wärme mitnimmt. Ich merke, wie die Kälte anfängt an meinen nackten Armen zu nagen und ziehe sie an mich, um sie aneinander zu reiben.
Avi merkt, wie kalt mir ist und zieht ihre Jacke aus, die ihr viel zu groß ist. Sie beharrt darauf, dass ich sie annehme, obwohl ich mich dagegen sträube. Letztendlich gewinnt sie und ich ziehe mir ihre Jacke an.
Avi ist fest entschlossen mir zu helfen und überlegt eine Weile. Während sie sich mit mir schweigend von der Gruppe entfernt, denke auch ich nach. „Willst du wissen wo du herkommst?“, fragt sie mich nach einer kurzen Pause. Stumm nicke ich. „Ich helfe dir. Wo genau bist du aufgewacht? Lass uns doch dahin zurück gehen.“
„Jetzt sofort?“, frage ich nach. Sie nickt nur überzeugt und zieht mich zu unserem ersten Treffpunkt, von dem aus ich sie zum Stadtrand führe.

Und jetzt stehe ich hier am Rande der Stadt und schaue auf den Weg, den ich noch vor mir habe. Genau der Weg, von dem ich herkomme.
Das Ausmaß der Wüste lässt sich im Dunkeln nur erahnen, doch ich habe nicht gedacht, dass sie wirklich so groß ist, als ich sie das erste Mal in der Dunkelheit erkundet habe. Eine weite rötliche Wüstenlandschaft erstreckt sich vor mir. Weit und breit kann ich nichts anderes als Sand und Felsen weit in der Ferne erkennen. Hinter mir die Stadt und vor mir die Einöde, aus der ich gekommen bin und in die ich gleich wieder muss. 
Wir sind schon einige Minuten stillschweigend gelaufen, bis ich etwas sage.