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3. Türchen

by P-Seminar "Utopie und Dystopie"

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Sich selbst
und
niemand anderen
DING!

Auf dieses Geräusch hat Jamie schon länger gewartet. Schnell nimmt sie ihr Handy in die Hand und entsperrt das Display. Dieses gibt einen Namen wieder, der in ihr ein befreiendes Gefühl auslöst.
„New message from: Antonio.“
Sie überfliegt seine Nachricht, in welcher ihr Freund ihr zu wissen gibt, dass er bereits vor ihrer Haustür steht.
Voller Enthusiasmus springt sie förmlich von ihrem Bett auf und wirft sich einen schwarzen Hoodie über.
„Ich glaube eh, dass das Tonios ist. Dann kann er den später wiederhaben“, plant die 16-Jährige bereits im Voraus.
Sie überprüft, ob sie alles dabei hat, indem sie ihre Taschen abtastet.
„Handy, Geld, Schlüssel, Kopfhörer, und Kaugummis. Ich müsste alles haben“, murmelt sie leise.
Ein letzter Blick in ihr Zimmer, um sich zu vergewissern, dass nichts, was ihre Eltern nicht sehen sollten, offen herumliegt, bevor sie ihre Zimmertür öffnet.
„Ich treff‘ mich mit Antonio!“, ruft sie in Richtung des Wohnzimmers, in welchem ihre Mutter höchstwahrscheinlich sitzen würde. Sie wartet die Antwort nicht ab. Sie würde eh keine bekommen. Ihrer Mutter ist es egal, was sie tut, solange Jamie sie in Ruhe lässt.
So eilig wie sie es hat, macht sie sich auf den Weg nach draußen. Sie kann es kaum erwarten, ihren Freund wieder zu umarmen, obwohl sie sich nicht einmal vor 12 Stunden das letzte Mal gesehen haben.
Ihr Freund sitzt auf der kleinen Bank direkt neben ihrer Haustür und zündet sich gerade ihre letzte Zigarette an.
Einige Minuten später trifft Jamies Partner bereits ein.
Der Blondhaarige steht auf und schließt sie in seine Arme, kurz bevor er ihr an das Kinn fasst und sie zu einem Kuss zu sich zieht.
Jamies Herz setzt dabei einmal kurz aus. Er weiß ganz genau, dass dies Jamies Schwachstelle ist.
Das Mädchen mit den dunklen Haaren löste sich von ihrem Partner und sieht ihn bettelnd an.
„Jaja, du bekommst schon deine Kippe, keine Angst.“

Da Antonio bereits 19 ist, besorgt er immer für die Minderjährige Zigaretten, welche sie freudig entgegennimmt. Ohne zu zögern zündet Jamie sich eine weitere der tödlichen Stangen an und macht einen tiefen Zug. Der leichte Schmerz, der dabei in ihrem Hals durch den heißen Rauch entsteht, entspannt sie sofort etwas.
„Wohin gehen wir?“, erkundigt sie sich, kurz bevor sie einen weiteren Zug tätigt.
„Kanal hätte ich gedacht“, entgegnet Antonio, da er weiß, dies würde auch Jamie bevorzugen, woraufhin Jamie bestätigend nickt.
Gerade als die beiden sich auf den Weg machen wollen, sieht Jamie das Auto ihres Vaters in ihre Straße einfahren.
„FUCK!“, flucht sie, denn ihre Eltern wissen nicht, dass sie raucht.
Schnell wirft sie ihre halbe Zigarette hinter einen der kleinen Plastikbüsche ihres Einfamilienhauses, doch zu spät. Ihr Vater hat bereits gesehen, dass seine Tochter raucht.
Wütend steigt er aus seinem VW Touareg aus und knallt die Autotür mit einem Krach zu, dass Jamie und Antonio sofort die Ohren schmerzen.
„Du dummes Drecksblag! Hast du mal wieder keinen Respekt vor mir, oder was? Willst du mich mal wieder blamieren, indem du diesen Dreck machst?“, brüllt der 56-Jährige seine Tochter an. Jamie blickt nur zu Boden. Sie weiß, was jetzt passieren würde. Ihr Vater packt sie an den Haaren und schmeißt sie kraftvoll zu Boden. Sie schreit auf, als der Schmerz ihren Körper durchzieht. Plötzlich dröhnt ihr Kopf und ihr wird schlecht.
Beim Aufprall war sie mit dem Kopf auf dem harten Asphalt aufgeprallt.
„Steh auf, du dreckiges Miststück!“, schreit ihr Vater wutentbrannt.
Schwächlich versucht Jamie aufzustehen. Antonio hebt sie sanft unter den Armen an, um ihr zu helfen, doch keine Chance, beim Aufrichten wird dem Mädchen schwindelig, schwarz vor Augen und dann bricht sie in sich zusammen. Ihr Freund kann sie gerade so noch halten. Vorsichtig legt er sie auf dem Boden ab.

Als Jamie wieder aufwacht, ist ihr Vater bereits verschwunden. Nur Antonio kniet alleine vor ihr und streichelt sanft über ihre Hand.
„Hey, Babe“, flüstert dieser mit einer gesenkten Stimme. Jamie blinzelt mehrfach um sich an das grelle Licht um sie herum zu gewöhnen.
„Guten Morgen“, lacht der Junge ihr entgegen, jedoch kann Jamie das Lachen
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