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9. Türchen

by P-Seminar "Utopie und Dystopie"

Pages 4 and 5 of 9

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zurück. Emilia zittert. „Ein Angebot der Güte, weil Sie mein Vorgesetzter sind: Sie dürfen es tun“, sagt der Polizist und lässt das Messer auf dem Boden zu mir schlittern. Ich bücke mich. Emilia stößt mich zu Boden. Die Taschenlampe schlägt dumpf auf dem Teer auf und wirft einen Lichtkegel auf den Polizisten. Er schießt ein Mal. Meine Ohren dröhnen. Emilia schreit. Das Messer ragt aus der Brust des Polizisten. Er fällt zu Boden. Ich versuche aufzustehen, doch Emilia fixiert meinen rechten Arm mit ihrem Schuh. Ich greife mit der linken Hand nach der Taschenlampe und richte sie auf ihr Gesicht. Sie kneift ihre Augen zusammen und schützt sich mit ihrem Arm vor dem Licht, doch nichts davon ist real. Sie ist nicht lichtempfindlich. Sie kann keinen Schmerz spüren, oder zumindest keinen echten. Ihre Tränen sind nur salziges Wasser. In ihrem Rachen befindet sich ein Lautsprecher. Sie hatte nie eine Kindheit. Ihre Narben am Kinn und am Ellenbogen existieren seitdem sie gefertigt wurde. Sie sind nur ein Trick, um sie
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authentischer wirken zu lassen. „Du bist nicht echt“ „Nichts ist echt. Das weißt du besser als alle anderen. Unsere Nahrung ist künstlich hergestelltes Pulver, unsere Strände sind aufgeschüttet, die Menge und der Zeitpunkt von Regen wird von Spezialisten bestimmt.“, Emilia lässt von mir ab und breitet die Arme aus. Sie legt ihren Kopf in den Nacken. Ich hieve mich auf. „Eli, wenn du das Unechte so sehr hasst, schau nach oben“, Sie senkt ihren Kopf wieder und schaut mir in die Augen. „Die Sonne ist nicht echt. Den Himmel, wie wir ihn hier sehen gibt es schon seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr, es ist nur eine blaue Kuppel. Wenn du mich verhaften lassen willst, dann nicht, weil ich nicht echt bin, sondern weil du Angst hast.“

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