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8. Türchen

by P-Seminar "Utopie und Dystopie"

Pages 4 and 5 of 13

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4.Teil
Es stellt für ihn keine besonders schwere Aufgabe dar, den grünen Riesen wiederzufinden, der sich, durch seine schleppende Fortbewegungsart, nur wenig entfernt hat und anhand krachender Geräusche leicht zu orten ist. Als Kar ihn findet, ist er dabei, sich eine steile Böschung nach oben zu kämpfen, wobei er durch einzelne Schrottteile immer wieder ins Rutschen kommt.
„Na du stellst dich vielleicht an. Da braucht es ja nicht einmal Regen, um dich lahmzulegen“, spöttelt der kleine Akrobat, „komm doch hier herüber auf den stabilen Pfad!“
Das Angebot zunächst ignorierend, rutscht der Roboter noch ein weiteres Mal den Hang hinunter, doch wechselt dann ebenfalls auf den höher gelegenen Pfad mit Treppe.
Den Anweisungen des Jungen folgend, stapft die Maschine Wege entlang und strampelt sich über Hindernisse, stetig den Flusslauf entlang. Mit der Zeit finden sie immer häufiger Blütenblätter und Kar beginnt seine Freude daran zu finden, sie unterwegs einzusammeln. Nach einigen Kilometern beginnen die ersten Tropfen des Schlacke-Regens zu fallen und die beiden beginnen ihr Tempo zu beschleunigen.
„Sag mal, wo kommst du eigentlich her?“, keucht der Junge, der rennen muss, um Schritt zu halten.
Der Androide antwortet zunächst nicht, doch bleibt nach einigen Schritten stehen und sieht zum wolkenverhangenen Himmel hinauf.
„Von oben.“
Kar versteht nicht recht, doch will nicht noch einmal nachfragen, um die Geduld seines Gegenübers nicht zu überspannen. Als sich die Sicht verschlechtert und auch Kars Kleidung sich vollzusaugen beginnt, werden sie endlich fündig. Da der Androide offenbar die nahen Duftpartikel der Rosen herausfiltern kann, findet er die Rose zuerst. Mit einer raschen, kooperativen Körperbewegung macht er Kar auf sie aufmerksam. Sie ist zusammengestaucht auf eine Sims gefallen. Ohne zu zögern, das Ende des irren Unterfangens im Blick, flitzt der Schrottsammler auf den Turm.
„Ich habe sie!“, stößt er triumphierend aus, während er sich an den Abstieg macht. Doch als er sich an einer herausstehenden Stange festhalten will, rutscht seine Hand am nassen Metall herunter, er verliert das Gleichgewicht und seine Füße beginnen zu wanken. Ehe er sich fangen kann, rutscht er ab und fällt kopfüber den Turm hinunter.

Zunächst nimmt er nur das Tropfen des Regens wahr. Als er dann seine Augen blinzelnd öffnet, muss er zu seiner Überraschung feststellen, dass er sich in einer Art von Röhre befindet. Vom Androiden ist keine Spur zu sehen und er fragt sich, ob alles nur ein Traum gewesen ist. 
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 Jedoch bezeugen seine nasse Kleidung und eine gigantische Beule am Hinterkopf die Richtigkeit des Geschehens.
Nun, da sich seine Augen wieder an die Umgebung gewöhnt haben, beginnt er sich umzusehen. Die Röhre ist anscheinend eine Flugzeugturbine, welche auf der Flussbank liegt. Der Roboter muss ihn hierher getragen haben. Ohne zunächst einen klaren Gedanken zu fassen, lehnt er sich ermattet an die Wand der Turbine und seufzt.
„Er muss wohl fortgegangen sein, schließlich hat er jetzt das, was er wollte“, murmelt Kar mit enttäuschtem Unterton.
Doch als er gedankenverloren in seinen Taschen stöbert, bemerkt er etwas eigenartiges, weiches und knittriges. Neugierig zieht er es heraus und erblickte mit einigem Erstaunen eben jene Rose, die er vom Stapel Rohre geholt hat. Sie verströmt einen angenehm-süßen Duft, ungleich allem was er bis dahin gerochen hat. Warum hat er sie aber nicht mitgenommen, fragt sich der Junge leicht verdutzt, die Blume betrachtend.
Er muss, versunken in die Betrachtung des unschuldigen Weiß, einige Zeit so dagesessen haben, als ihn plötzlich das Geräusch von Motoren hochfahren lässt. Schnell klaubt er seine Sachen zusammen und lugt aus der Öffnung seiner primitiven Höhle hervor.
Nicht unweit, etwas weiter flussabwärts, fliegt eine bemannte Flugmaschine mit eingeschalteten Suchscheinwerfern über den Fluss, geradewegs auf ihn zu. Für eine Flucht ist es zu spät und das Gelände zu offen. Kar, welcher sich als Schrottsammler mit den Regierungsfahrzeugen auskennt, kann sofort das Wappen der ZIS auf den Lenkflügeln erkennen. Diese erbarmungslosen Beamten sind berüchtigt dafür, die Schmutzarbeit von oben zu erledigen und entflohene Arbeiter einzufangen und zurück in ihren Distrikt zu bringen. Auch Kar würde man einfangen und bestrafen, sobald man ihn finden würde, was eine Leichtigkeit für die integrierten Wärmekameras an Bord des Luftschiffes ist.
Doch zu seiner Erleichterung scheint das Team gerade erst seine Mission erledigt zu haben und das Shuttle fliegt tief mit offenen Einsatztüren. Das stellt sich als ein gelegener Zufall für ihn heraus, denn er kann einige der Gesprächsfetzen durch den Nieselregen aufschnappen.
„Hat sich dieses Mal kaum gewehrt“, tönt es heiter aus der Kabine, „war wohl schon zu alt und rostig!“
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 Jedoch bezeugen seine nasse Kleidung und eine gigantische Beule am Hinterkopf die Richtigkeit des Geschehens.
Nun, da sich seine Augen wieder an die Umgebung gewöhnt haben, beginnt er sich umzusehen. Die Röhre ist anscheinend eine Flugzeugturbine, welche auf der Flussbank liegt. Der Roboter muss ihn hierher getragen haben. Ohne zunächst einen klaren Gedanken zu fassen, lehnt er sich ermattet an die Wand der Turbine und seufzt.
„Er muss wohl fortgegangen sein, schließlich hat er jetzt das, was er wollte“, murmelt Kar mit enttäuschtem Unterton.
Doch als er gedankenverloren in seinen Taschen stöbert, bemerkt er etwas eigenartiges, weiches und knittriges. Neugierig zieht er es heraus und erblickte mit einigem Erstaunen eben jene Rose, die er vom Stapel Rohre geholt hat. Sie verströmt einen angenehm-süßen Duft, ungleich allem was er bis dahin gerochen hat. Warum hat er sie aber nicht mitgenommen, fragt sich der Junge leicht verdutzt, die Blume betrachtend.
Er muss, versunken in die Betrachtung des unschuldigen Weiß, einige Zeit so dagesessen haben, als ihn plötzlich das Geräusch von Motoren hochfahren lässt. Schnell klaubt er seine Sachen zusammen und lugt aus der Öffnung seiner primitiven Höhle hervor.
Nicht unweit, etwas weiter flussabwärts, fliegt eine bemannte Flugmaschine mit eingeschalteten Suchscheinwerfern über den Fluss, geradewegs auf ihn zu. Für eine Flucht ist es zu spät und das Gelände zu offen. Kar, welcher sich als Schrottsammler mit den Regierungsfahrzeugen auskennt, kann sofort das Wappen der ZIS auf den Lenkflügeln erkennen. Diese erbarmungslosen Beamten sind berüchtigt dafür, die Schmutzarbeit von oben zu erledigen und entflohene Arbeiter einzufangen und zurück in ihren Distrikt zu bringen. Auch Kar würde man einfangen und bestrafen, sobald man ihn finden würde, was eine Leichtigkeit für die integrierten Wärmekameras an Bord des Luftschiffes ist.
Doch zu seiner Erleichterung scheint das Team gerade erst seine Mission erledigt zu haben und das Shuttle fliegt tief mit offenen Einsatztüren. Das stellt sich als ein gelegener Zufall für ihn heraus, denn er kann einige der Gesprächsfetzen durch den Nieselregen aufschnappen.
„Hat sich dieses Mal kaum gewehrt“, tönt es heiter aus der Kabine, „war wohl schon zu alt und rostig!“

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