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7. Türchen

by P-Seminar "Utopie und Dystopie"

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7
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Teil 2

(Den letzten Teil der Gesichte könnt ihr im 8. Türchen nachlesen. Wie wird es wohl ausgehen?)
Über die hoffungsvolle Zukunft

2.Teil
Ich habe keinen Namen. Mein Name aber spielt in dem Sinn keine Rolle, da ich mich vom charakterisierenden Denken bereits vor langer Zeit gelöst hatte. Wir, das heißt, meine Gemeinschaft und mich eingeschlossen, leben im Himmel. Nicht als Tote, sondern als Freie. Unterwegs mit einem Schiff, das alle Grenzen hinter sich lässt.
Ein so gewaltiges Schiff, dass man meinen könnte, es wäre einem gewagten Traum entsprungen. Große, weiße Segel und Ballons flattern im blitzenden Sonnenlicht. Windmühlen säumen das grasbewachsene Hauptdeck und sanfte Bäche schlängeln sich durch kleine Dorfkolonien. Das Luftschiff besitzt solche Ausmaße, dass selbst über den höchsten Decks noch Plattformen schweben und am Kiel vertikale Häuser in die Tiefe reichen.
Der Grund für dieses außergewöhnliche Leben ist eng mit der Vergangenheit verbunden, aus der ich mit diesem Schiff zu fliehen versuche. Anders sein bedeutet immer in Gefahr zu leben. Somit besteht meine Gesellschaft aus Ausgestoßenen, die geflohen sind, um die normale Welt zurückzulassen.
Doch nun stellt man sich bestimmt die Frage, wie man in der Einsamkeit des Himmels überlebt und nicht an seiner Sehnsucht erstickt. Die größte Stütze ist unser Schiff, welches alles zum Leben bereithält und uns mit Energie versorgt. Wir ziehen Pflanzen und Gemüse groß, die durch gefiltertes Wasser aus den Wolken bewässert werden. Diesen Ertrag können wir daraufhin zum Beispiel den mitgebrachten Tieren zur Verfügung stellen.
Als eine so abgeschottete und doch freie Gemeinschaft haben wir eine Liebe zu jenen Dingen entwickelt, die wachsen und atmen. Besonders Blüten und Blumen werden geschätzt und kultiviert sowie weiterentwickelt. Diese werden dann, im raschen Wechsel, auf den Decks des Schiffs angepflanzt und erstrahlen in einem bunten Farbenmeer unter der Sonne.
So geht für uns, den Ausgestoßenen, das Leben auf dem Traumschiff für einige Jahre friedlich zu. Doch uns ist immer bewusst gewesen, dass die Atmosphäre von starken Stürmen heimgesucht wird. Diese menschengemachten Unwetter verursachen heftige Windböen und erzeugen rötliche, blitzartige Entladungen. Diese Unwetter durchstreifen rastlos den Himmel. 
Unglücklicherweise, als unsere Wachsamkeit im Angesicht der Abgeschiedenheit nachlässt, gerät das Schiff in einen teuflischen Sturm. Heftige Windböen schaukeln die Fregatte wie eine Nussschale umher und der gesamte Himmel scheint sich über uns zu ergießen. Blutrote Blitze jagen um uns her durch die Luft, wie ein Rudel ausgehungerter Hunde. Bevor man sich versehen kann, tauschen Himmel und Erde den Platz und wir beginnen in die Unendlichkeit zu fallen.
Doch so schnell und leise wie der Sturm gekommen war, geht er auch wieder.
Nachdem wir uns also aus der Gefahrenzone gerettet haben, wird das Ausmaß der Katastrophe greifbar. Verbrannte Felder, totes Vieh und entwurzelte Pflanzen. Nur eine Blume hat die Einschläge überlebt. Eine einzige Rosensorte. Schneeweiß. Mit der Zucht von ausschließlich Hybrid-Pflanzen, können keine Nachkommen mehr erzeugt werden und die meisten Pflanzen welken und sterben.
Zudem hat auch das schützende Schiff Schaden genommen und treibt nahezu führerlos durch den Himmel, meine Freunde, die Gemeinschaft, stürzen in eine tiefe Traurigkeit. Nur durch eine weiße, ausdruckslose Rose kann man die alten Zeiten nie wieder aufleben lassen. Kein weiches Rot, flackerndes Blau, geheimnisvolles Gelb oder pulsierendes Violett soll jemals auf den Balkonen des Schiffs leuchten. Viele Schiffsbewohner ziehen sich als Folge zurück und isolieren sich, andere wählen den Freitod.
Letztendlich bleibe nur noch ich übrig und kümmere mich um die letzte weiße Rose. Das setzt sich dann einige Jahre so fort, während das Schiff langsam verfällt. Ich, gefangen in Einsamkeit, verliere sogar meine Fähigkeit zu sprechen. Ich habe immer einen Beutel mit den Samen bei mir, um mich ihrer Sicherheit zu vergewissern. In dieser Zeit weiß ich die Rose immer mehr zu schätzen und erfreue mich am Aufblühen eines weiteren Exemplars. Sie wird irgendwann zum einzigen Mittel gegen meine bedrückende Einsamkeit im Gefängnis des Himmels.
Doch auch das würde sich ändern. Wie bereits geschildert, treibt das Schiff ohne Antrieb durch den Himmel und das Steuer ist durch mangelnde Pflege nicht mehr zu gebrauchen, sodass das marode Schiff in ein zweites Gewitter gerät. Dieses ist zu meinem Entsetzen noch stärker als das erste und das Schiff droht entzwei zu brechen. Die Blumen werden entwurzelt und die Erde fortgeweht, als ich meine ganzen Kräfte darauf verwende mein Gefängnis am Leben zu halten. In diesem Moment geschieht dann das Unvorstellbare: Das Säckchen mit den Rosensamen löst sich von seiner Befestigung und wird vom Wind davongetragen.
In diesem Moment fälle ich eine schicksalhafte Entscheidung und entscheide mich dazu dem Bündel, meinem einzigen Mittel gegen die Einsamkeit, zu folgen. Dass diese Entscheidung todbringend sein würde, ist mir natürlich bewusst. Auch für meine ruhende Gemeinschaft bedeutet dies der sichere Tod. Doch nichts hindert mich mehr, in die Welt der Menschen zurückzukehren. Verzweifelt springe ich also dem Säckchen hinterher, hinein in den tosenden Sturm. Dunkelheit. Ein Junge?
Doch so schnell und leise wie der Sturm gekommen war, geht er auch wieder.
Nachdem wir uns also aus der Gefahrenzone gerettet haben, wird das Ausmaß der Katastrophe greifbar. Verbrannte Felder, totes Vieh und entwurzelte Pflanzen. Nur eine Blume hat die Einschläge überlebt. Eine einzige Rosensorte. Schneeweiß. Mit der Zucht von ausschließlich Hybrid-Pflanzen, können keine Nachkommen mehr erzeugt werden und die meisten Pflanzen welken und sterben.
Zudem hat auch das schützende Schiff Schaden genommen und treibt nahezu führerlos durch den Himmel, meine Freunde, die Gemeinschaft, stürzen in eine tiefe Traurigkeit. Nur durch eine weiße, ausdruckslose Rose kann man die alten Zeiten nie wieder aufleben lassen. Kein weiches Rot, flackerndes Blau, geheimnisvolles Gelb oder pulsierendes Violett soll jemals auf den Balkonen des Schiffs leuchten. Viele Schiffsbewohner ziehen sich als Folge zurück und isolieren sich, andere wählen den Freitod.
Letztendlich bleibe nur noch ich übrig und kümmere mich um die letzte weiße Rose. Das setzt sich dann einige Jahre so fort, während das Schiff langsam verfällt. Ich, gefangen in Einsamkeit, verliere sogar meine Fähigkeit zu sprechen. Ich habe immer einen Beutel mit den Samen bei mir, um mich ihrer Sicherheit zu vergewissern. In dieser Zeit weiß ich die Rose immer mehr zu schätzen und erfreue mich am Aufblühen eines weiteren Exemplars. Sie wird irgendwann zum einzigen Mittel gegen meine bedrückende Einsamkeit im Gefängnis des Himmels.
Doch auch das würde sich ändern. Wie bereits geschildert, treibt das Schiff ohne Antrieb durch den Himmel und das Steuer ist durch mangelnde Pflege nicht mehr zu gebrauchen, sodass das marode Schiff in ein zweites Gewitter gerät. Dieses ist zu meinem Entsetzen noch stärker als das erste und das Schiff droht entzwei zu brechen. Die Blumen werden entwurzelt und die Erde fortgeweht, als ich meine ganzen Kräfte darauf verwende mein Gefängnis am Leben zu halten. In diesem Moment geschieht dann das Unvorstellbare: Das Säckchen mit den Rosensamen löst sich von seiner Befestigung und wird vom Wind davongetragen.
In diesem Moment fälle ich eine schicksalhafte Entscheidung und entscheide mich dazu dem Bündel, meinem einzigen Mittel gegen die Einsamkeit, zu folgen. Dass diese Entscheidung todbringend sein würde, ist mir natürlich bewusst. Auch für meine ruhende Gemeinschaft bedeutet dies der sichere Tod. Doch nichts hindert mich mehr, in die Welt der Menschen zurückzukehren. Verzweifelt springe ich also dem Säckchen hinterher, hinein in den tosenden Sturm. Dunkelheit. Ein Junge?

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