Werte

„Lebe nach deinen Werten, dann bist du frei.“ So wirst du zufrieden sein, findest den Weg in jedes Herz hinein. Ehrlichkeit und Menschlichkeit sind die Werte unsrer Zeit. Doch ist dies eine Notwendigkeit oder nur von großer Wichtigkeit? Werden deine Werte im Mittelpunkt stehen, wirst du die Welt mit anderen Augen sehen.​

IMPRESSUM Texte, Audiodateien und selbsterstellte Bilder: Von den genannten Schülerinnen und Schülern des Beruflichen Schulzentrums Weiden i.d.OPf. Titelbild (Ausschnitt): pixabay.com | Creative Commons CC0 Redaktion und Umsetzung (optimiert für iPad): Christine Völkl, OStRin, Fachbetreuerin Deutsch

Berufliches Schulzentrum Weiden i.d.OPf. Stockerhutweg 52 92637 Weiden Telefon: 0961/206-0 www.eu-bs.de

Wohlstand Wohlstand wird nicht bloß durch finanzielle Mittel definiert. Gesundheit, Ruhe, Umwelt, soziale Kontakte und andere Faktoren können ebenfalls für Wohlstand stehen. Erfolg Positives Denken und der Glaube an sich selbst sind der Weg zum Erfolg. Respekt Respekt ist kein Privileg, sondern die einfachste Form mit Menschen umzugehen! Treue Sei treu oder bleib Single, denn für viele ist es ein Grundbaustein in einer Beziehung, damit man sich gegenseitig vertrauen und lieben kann. Ehrlichkeit Ehrlichkeit ist ein wichtiger Faktor im Leben. Er sorgt z.B. auch für ein gerechtes Miteinander und das nicht bloß in Beziehungen. Zudem gehört Mut dazu, seine Meinung offen zu sagen.

Wert einer Sache innewohnende Qualität, aufgrund deren sie in einem gewissen Maße begehrenswert ist (Duden) Durchforstet man das Internet auf der Suche nach einer genauen Definition des Wortes WERT bzw. WERTE, so ist diese eine der ersten Erklärungen, auf die man stößt. Doch so wirklich schlau wird man daraus nun auch nicht. Schließlich gibt es Dinge, die für uns alle denselben Wert haben. Wohingegen andere in den Augen verschiedener Menschen einen komplett unterschiedlichen Wert haben. Aber woran liegt das? Nehmen wir einmal einen 50-Euroschein als Beispiel. Jedem ist bewusst, wie viel dieser wert ist. Egal wen man fragt, ob Jung oder Alt, ob Mann oder Frau, ob Arm oder Reich, jeder wird einem antworten, dass dieser Schein 50 Euro wert ist, nicht mehr und nicht weniger. Aber warum ist das eigentlich so? Geht man in einen Laden und kauft dort ein Stück Papier, das 140 mm x 77 mm groß ist, so zahlt man dafür keine 50 Euro. Auch die Tinte für eine Geldnote ist nicht wirklich teuer. Einen 50-Euroschein herzustellen, kostet lediglich ein paar Cent. Warum glaubt dann aber jeder ganz genau zu wissen, dass dieser doch eigentlich so viel mehr wert ist? Die Antwort darauf ist ganz einfach: Unsere Gesellschaft hat sich einfach darauf geeinigt, dass dieses doch so kleine Stück Papier genau so und so viel wert ist, nicht mehr und nicht weniger. So geht es uns mit vielen Dingen im Leben, mit Autos, Immobilien, Schmuck und Edelsteinen, mit Skulpturen und wertvollen Gemälden.

Fakt ist jedoch, dass es genügend Dinge gibt, an die man kein Preisschild kleben kann. Dinge, die für viele ganz selbstverständlich und nebensächlich sind, für andere jedoch unbezahlbar. Nicht umsonst heißt es: „Ein gesunder Mensch hat eine Millionen Wünsche, ein kranker lediglich einen einzigen&quot;. Zwar ist Gesundheit jedem wichtig, aber was es eigentlich für ein Segen ist, gesund zu sein, das kann ein Mensch, dem nichts fehlt, nie wirklich hundertprozentig begreifen. Für einen Menschen, der krank oder körperlich beeinträchtigt ist, gibt es jedoch nichts Wertvolleres als gesund zu sein. Für frischgebackene Eltern gibt es nichts Schöneres, als ihr neugeborenes Kind in den Armen zu halten. Für Menschen, die ihr ganzes Leben lang nichts anderes als Krieg erlebt haben, wird es keine bessere Nachricht geben, als die, dass dieses sinnfreie Töten endlich ein Ende hat. Menschen, die in einer Diktatur aufwachsen, sehen die Freiheit, die ihnen verwehrt ist, als das kostbarste Gut, das es auf dieser Welt gibt. Denn letzten Endes sind es genau diese Dinge, diese Werte, deren tatsächlicher Wert sich nicht exakt festlegen lässt, die unbezahlbar sind. Alles Geld der Welt, schnelle Autos, luxuriöse Villen, Yachten, Ferienhäuser, Gold und Silber, all das ist unbedeutend, wenn man das Leben nicht genießen kann, da jeder Atemzug Schmerzen verursacht, die man gar nicht in Worte fassen kann. Wenn man niemanden hat, mit dem zusammen man sich an diesen doch so schönen und teuren materiellen Dingen erfreuen kann. Wenn man nicht frei ist, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und bloß als Marionette in einem totalitären System agiert, in dem man nichts weiter als eine von Millionen von Spielfiguren ist, die nach Belieben herumgeschubst werden.

Es gibt sowohl gute Werte als auch schlechte Werte. Es gibt zum Beispiel die Geldwerte, die Sachwerte, die äußeren und inneren Werte. Obwohl sie alle unter dem Wort „Werte“ bekannt sind, sind sie jedoch sehr unterschiedlich... Die einen Werte regieren heutzutage die Welt, auf die anderen achtet man dafür Tag für Tag immer und immer weniger. Doch welche genauen Werte gibt es eigentlich?

Jeder Mensch wünscht sich Freundlichkeit, doch immer mehr Rücksichtslosigkeit macht sich breit. Dabei wäre es gar nicht so schwer, käme nicht jeder so griesgrämig daher. Würde man sich mehr am Leben erfreuen, Rücksicht aufeinander nehmen und nicht Zwietracht streuen. Ginge man sorgsamer miteinander um, bringt auch nicht jeden gleich wegen anderer Meinung um. Hätte man für die anderen Menschen mehr Verständnis, käme man vielleicht zu der Erkenntnis, Rücksichtnahme ist doch ganz leicht, gleich auch jedes Herz erweicht. Dann wäre vielleicht mehr Frieden auf der Welt, doch denken momentan viele leider nur ans Geld. Doch tief in ihnen drinnen ist es leer, dabei wäre Rücksichtnahme gar nicht so schwer.

Das Wichtigste im Leben ist die Gesundheit und die wertvollste Zeit, die uns mit unseren liebsten Menschen bleibt. Mit Leidenschaft und Ehrlichkeit ist der Erfolg auch nicht mehr weit. Wer Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft zeigt, wird oft belohnt mit Dankbarkeit. Wer mit Fleiß und Wissen beschenkt, zu dem wird der Reichtum gelenkt. Freiheit ein sehr großes Gut, ebenso wie Kraft und Mut. Die Schönheit mag was Tolles sein, damit bleibst du nicht lang allein. Doch nur die wahre Liebe zählt, hör auf dein Herz, dann hast du gut gewählt. Wer das Leben mit Humor nimmt, hat sich und andere froh gestimmt.

In einer von Werten geprägten Gesellschaft leben Menschen harmonisch zusammen. Mit gegenseitiger Rücksicht, mit Respekt voreinander und Toleranz kann sich jeder individuell entwickeln und seine Ziele anstreben. Diese Wertegemeinschaft gilt es zu schützen und zu erhalten. Wenn der Einzelne seine Interessen über Mitmenschen, über die Gesellschaft stellt, kommt es zu Konflikten. Deshalb ist es wichtig, durch Bildung und soziale Kontakte die Werte zu vermitteln. Zudem müssen die Werte vorgelebt werden, um möglichst viele Menschen dafür zu gewinnen. Das Zusammenspiel der vielen Werte trägt dazu bei, das Leben jedes Menschen lebenswert zu machen. Jeder einzelne Wert ist ein Baustein zum Überbegriff „Werte“.

Matthias Schieder, Jonas Lindner, EBT 12b

Magdalena	Ja, kanne machen. 			Im Herzen bist du wunderschön! 			Da graißte Wunsch va an jungen Paar wors, 			Kinder zu graing. Wals owa niad möglich wor, 			beschlossens, a Waisenkind zu adoptier‘n. 			Wai‘s dann in den Waisenheim a kumma san, 			worn dou su vül kloine Kinder. Alle sans 			umanand gsprunga und homse iwa den 			Besuch gfraid. Bloß oi kloins Moiderl, is 			hinten in an Eck ghockt und houd ganz 			traurig gschaut. Des Paar houdse a‘gschaut 			und is vorbei an die ander‘n Kina zu den 			Moidl ganga. Wais dann durt worn, homs 			gserng, dass as G‘sicht va dem Kind 			komplett entstellt is. A Frau, dai wou daba 			gstand‘n is, houd dann erklärt, dass Viktoria 			bei an Brand ihre Familie verlor‘n houd und 			selber im G‘sicht su schwer verletzt wor‘n is. 			Da Ma und‘s Wai homse a‘gschaut und 			gleichzeitig gsagt: „D‘Viktoria kummt zu uns. 			Mir ming ihr helf‘n!“ D‘Heimleiterin houd ganz 			erschrocken gschaut und gsagt: „Des, des 			dade eng niad empfehl‘n. Viktoria wird immer 			entstellt sa. Jeder wird eng komisch aschaua. 			Wos migt‘s denn mit derer? Entscheid‘s eng 			doch fia oins fa die ander‘n Kina.“

Mit Tränen in die Aun‘g houd die zukünftige 			Mutter g‘antwortet: “Waj kamma bloß su 			herzlos sa? Viktoria houd vielleicht a 			entstellt‘s G‘sicht, ower hom Sie schou 			amal in ihr Inneres gschaut. Ich kenn Viktoria 			seid fuchzea Minuten und woiß: 			Im Herzen ist sie wunderschön.“ - Stille - Lehrerin		Dai G‘schicht zoigt uns genau des, wos n‘Basti 			sei Oma sagt. Nämlich, dass die inneren 			Werte züln. Niad, wai ma asschaut, wou ma 			herkummt, waj ma red. Nein, waj ma im 			Herzen is, des is wichtig. Und vielleicht 			nemmts as dem Treffen heind wos mit. Mi 			dads gfreia. Und nächste Wocha nemma 			dann wos iwa an andern Wert af. Maria, 			willst du den Text schreim? Maria		Gern. Lehrerin		Und wend‘s amal wer siad‘s, der wou 			vielleicht niad su schai is, erinnert‘s eng 			an heind zruck und denkt‘s eng: 			„Im Herzen ist sie wunderschön!“

Feuerwehr ist mehr als nur ein Hobby oder eine LEIDENSCHAFT. Es bedeutet Kameradschaft, HILFSBEREITSCHAFT und Herzblut. Für mich bedeutet es viel, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Durch die Feuerwehr habe ich mein SELBSTBEWUSSTSEIN gestärkt und meine FREUNDSCHAFTEN sind gewachsen. Im Notfall sind wir Tag und Nacht für unsere Mitmenschen da und retten sie aus brennenden Häusern oder verunglückten PKWs. Dabei wird der MUT ganz großgeschrieben, denn jederzeit riskieren wir unser Leben, um das anderer zu retten. Nur durch häufiges Üben der Abläufe und den regelmäßigen Umgang mit den Gerätschaften können wir auf den Einsätzen sicher arbeiten, um uns und andere nicht zu gefährden. Dies erfordert ZUVERLÄSSIGE Feuerwehrangehörige, die an einem Großteil der Übungen teilnehmen und ihre Schwächen mitteilen. Nur durch diese EHRLICHKEIT kann an unsicheren Tätigkeiten gearbeitet werden, damit diese im Ernstfall sicher beherrscht werden. Da wir OFFEN miteinander umgehen, Unsicherheiten aktiv und direkt ansprechen, kommt es nicht vor, dass man sich und andere in unnötige Gefahr bringt. ​​​ ​​

Aber auch die GESELLIGKEIT kommt bei der Feuerwehr nicht zu kurz, denn nur als starke Gemeinschaft lassen sich die teils heftigen Anblicke verarbeiten. So ist es das gemeinsame, GEMÜTLICHE Zusammensitzen nach den Übungen, wo bei einer Brotzeit auch einmal ganz locker über die neuesten Nachrichten und die letzten Tage gesprochen wird. Bei solchen Runden kommt natürlich auch der HUMOR nicht zu kurz; denn nicht nur als Ablenkung von tragischen Einsätzen, sondern auch zum einfachen Erheitern der Runde, ist dieser immer gern gesehen und bringt Stimmung in jeden noch so schlechten Tag. All dies zeigt, wie groß der ZUSAMMENHALT bei der Feuerwehr ist. Man kann es jedem nur empfehlen, sich dieser Gemeinschaft anzuschließen.

Werte - Am Beispiel der Liebe

„Ich werde dich an der Hand halten und begleiten“, sagst du zu mir - auch in schwierigen Zeiten. Du verstehst mich, obwohl ich nichts sage, wir waren füreinander bestimmt, gar keine Frage. Seit einigen Jahren sind wir nun unzertrennlich, Ich kann dir nicht sagen, wie sehr du mir gefehlt hast - unendlich. Denn meine größte Angst ist es, doch das wird nie mehr passieren, ist es, dich noch einmal zu verlieren. Unsere Geschichte kennt niemand, doch eins ist klar - Du und ich sind zusammen unschlagbar. „Du kannst es schaffen“, rufst du mir zu, ich verliere mich in dir, doch du fängst mich immerzu. Über unsere Zukunft wissen wir noch nicht Bescheid. Aber eins, eins gilt für die Unendlichkeit: Wir gehören zusammen und aufgrund dessen werde ich dich an der Hand halten und nie vergessen!

Meine persönlichen Werte, welche mir wichtig sind, nicht nur jetzt, sondern bereits als Kind. Dies sind Liebe, Geborgenheit, Treue und vor allem Vertrauen, darauf kann man bei jeder Beziehung bauen. Diese Werte gelten sowohl in der Familie, bei Freunden oder auch im Arbeitsteam. Denn nur wer Vertrauen hat, befolgt auch einen gut gemeinten Rat. Kannst du einem Freund blind vertrauen, dann wird diese Freundschaft ein Leben lang andauern.

Die Lüge sprang auf einmal aus dem Wasser, lief zur Kleidung der Wahrheit und stahl sie. 

Die Lüge und die Wahrheit trafen sich zum Schwimmen an einem See und hatten sehr viel Spaß.

Gefühlspoesie

Du kannst große Gefühle leicht benennen, doch Liebe ist schwer zu erkennen. Finden kannst du sie in Dorf und Stadt, doch Glück nicht jeder dabei hat. Vielleicht willst du es einfach nicht einsehen. Du traust dich nicht, zu deinen Gefühlen auch zu stehen. Oder du fühlst dich manchmal feige und bangst, dass der andere nach deiner Hand verlangt. Doch schließlich läuft‘s darauf hinaus, na, ganz bieder ... auf Kinder, Hof und Haus. Und du denkst dir: Les jeux sonst faits - Das Spiel ist aus.

Tina Ertl, Thimpika Kirschsieper, Katharina Zwetzig, GPKA 10a

Wie jede Woche, trifft sich auch heute das Dialekt-Eckerl wieder, um für seine Zuhörer neue Audios aufzunehmen. Beim Dialekt-Eckerl handelt es sich um eine Gruppe von Schülern, die zusammen mit der betreuenden Lehrkraft Texte in Mundart zu verschiedenen Themen aufnehmen und diese dann veröffentlichen. Im Folgenden können Sie eine Unterhaltung zwischen den Mitgliedern des Dialekt-Eckerls und der Lehrerin verfolgen. Lehrerin		Schai, dass‘ds heind alle wieder dou sads. 			Waje eng voriche Wocha schou g‘sagt ho, 			nemma in die nächsten Woch‘n wos iwa die 			verschiedenen Werte af. Seppl		Wos san nou eigentlich Werte? Franz		A Wert is doch, waj vül wos kost houd. Mei 			Handy houd zum Beispül an houchen Wert. 			Des houd iwer 700 Euro kost. Maria		Des stimmt schou Franz, ower niad bloß des, 			wos fül kost houd, kann an houchen Wert 			hom. Der Schlüsselanhänger dou, der houd 			nämlich bloß 1 Euro kost. Trotzdem houda 			fia mi an ganz an houchen Wert. Der wor 			eigentlich schou su guad waj iweral bei mir 			mit daba.

Lehrerin		Des is voll und ganz richte, wos‘ds ihr sagts. 			Ihr zwoa houds aitz va die sogenannten 			ideellen und materiellen Werte gred. Kennts 			vielleicht nu andere Werte? Basti		Ja, es gibt doch a nu innere Werte. Mei Oma 			sagt zumindest immer: „Es zül‘n die inneren 			Werte, niad waj ma asschaut.“ Lehrerin		Dou houd dei Oma schou recht. Und waj 			wichtig innere Werte san, des dafords in da 			G‘schicht, daj wou d‘Magdalena fia unser 			heindigs Audio gschrim houd. Ower zuvor, 			wos fia inneren Werte kennt‘s nu? Kati			Ja, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft. Seppl		Eigentlich doch dann a, dass ma koi 			Vorurteile houd. Lehrerin		Stimmt, guad. Maria		Verständnis. Lehrerin		Super. Dou habts ja etliche gwisst. Ich dad 			viaschlong, dass du, Magdalena, aitz dei 			Gschicht fialesen dousd, das mas dann 			afnehma kina.

Was nützen mir meine exklusiven Sachwerte, wenn diese doch innerhalb eines Wimpernschlags von einer Bombe dem Erdboden gleichgemacht werden könnten? Nein, das was uns wirklich reich macht, das kann man mit allem Geld der Welt nicht kaufen. Das kann man oftmals nicht einmal sehen. Es sind Dinge wie Gesundheit, Freundschaft, Liebe und Frieden, die unserem Leben Bedeutung verleihen und Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft, Offenheit und Toleranz, die uns zu einem wertvollen Menschen machen. Genau das sollte unser Ziel sein. Mehrere Wirtschaftskrisen haben uns gezeigt, dass Geld schnell seine Kaufkraft verlieren kann. Der Wert von Gold und anderen Rohstoffen kann rasant sinken. Häuser und Fahrzeuge von Naturkatastrophen oder im Zuge eines Krieges zerstört werden. Doch das, was uns ausmacht, einen jeden Einzelnen von uns, das kann uns keiner nehmen. Wir selbst entscheiden, wer wir sein wollen, ein Mensch, mit dem man aufgrund seines Kontostandes befreundet sein möchte, oder aber einer, mit dem man gern Zeit verbringt, weil er witzig ist und freundlich, intelligent und einfühlsam, mitfühlend und sympathisch. Ich möchte Letzteres sein. Ich möchte reich sein. Reich an guten Freunden, auf die ich mich zu jeder Zeit voll und ganz verlassen kann. Reich an Erfahrungen, die mein Leben verändern und die Welt ein kleines Stückchen besser gemacht haben. Reich an Gedanken, an neuen, innovativen Ideen und an Flausen, die nur so durch meinen Kopf schwirren. Reich an Lachfalten, die mich jede Sekunde meines Daseins an all die schönen Momente in meinem Leben erinnern.

Reich an Rückschlägen, die mich zu Boden gerissen und dadurch stärker und zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Reich an Fehlern, ohne die ich nicht ich sein könnte. Ich brauche kein Ferienhaus auf Zypern, kein Penthouse in New York und keinen Fuhrpark, der mir die Entscheidung schwermacht, ob ich meinen Chauffeur bitten soll, heute mit dem Porsche, dem Ferrari oder aber dem Lamborghini vorzufahren. Aber was ich genau wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten brauche, das ist das Gefühl, glücklich zu sein. Glücklich, weil man all das hat, was man braucht. All diese Werte wie Liebe, Freundschaft, Frieden, Gesundheit, Hoffnung und Zufriedenheit.

Die Lüge bekleidete sich mit der Kleidung der Wahrheit und ging in die Stadt, wo sie mit offenen Armen empfangen wurde.

Die Lüge rannte, so schnell sie ihre Beine tragen konnten, damit die Wahrheit sie nicht einholen konnte. 

Jeder Mensch hat sie. Aber keiner fühlt sie, keiner sieht sie, trotzdem sind sie immer da. Viele missachten sie, vielen sind sie egal. Sie achten bloß auf das Erscheinungsbild. Eigentlich sind die Werte die Persönlichkeit, die eine Person ausmacht. Und dennoch beurteilen viele Menschen zu schnell. Einige Menschen verurteilen, obwohl sie selbst verurteilt wurden. Wir Menschen machen Fehler, denn Fehler sind da, um aus ihnen zu lernen. So achtet auf die Werte von anderen und achtet nicht nur auf das Äußere, denn dadurch wird das Leben lebenswerter.

Es gibt unendlich viele verschiedene Familien auf der Welt. Jede Familie legt Wert auf verschiedene Dinge, zum Beispiel: Religion. Vielen Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder von klein auf religiös erzogen und die Werte von Generation zu Generation weitergegeben werden. Andere legen mehr Wert auf einen gepflegten Umgang in der Familie: zum Beispiel, dass ihre Kinder höflich sind und sich auch außerhalb der eigenen vier Wände gut benehmen. Ein weiterer wichtiger Wert in der heutigen Zeit ist die Akzeptanz in der Familie. Es ist viel leichter geworden, sich in der Familie zu outen und akzeptiert zu werden, wie man ist. Die Angst davor, von seinen Eltern verleugnet zu werden, ist nicht mehr so hoch wie früher. Die Nächstenliebe ist ein Wert, der auf der ganzen Welt zu finden ist. Sei es, dass man mit seinen Großeltern Zeit verbringt, auf die kleinen Geschwister aufpasst, wenn die Eltern nicht zuhause sind. Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit sind Werte, auf die besonders Wert gelegt wird. Ohne die beiden Werte kann kein Vertrauen in der Familie aufgebaut werden und das Grundgerüst der Familie fällt zusammen. Aus all diesen Werten bilden sich verschiedene Familien, die sich in vielen Ansichten unterscheiden. Jedoch sind die wichtigsten Werte überall zu finden.

Michelle Busch, Jasmin Gamm, Lisa Kollarik, Marie Kraus, Zeynep Yildiz, WBM 10a

So ging die traurige Wahrheit alleine ihres Weges und dachte über die Naivität der Menschheit nach. 

Die Wahrheit kam erschöpft und unbekleidet, wie Gott sie schuf, in die Stadt und versuchte den Sachverhalt zu erklären. Doch sie wurde verstoßen. Im Gegenteil zu der Lüge wurde die Wahrheit mit abfälligen Blicken und noch schlimmeren Beschimpfungen aus der Stadt verjagt.

Denn die Moral von der Geschichte ist doch die, dass, egal wann und egal wo, jeder lieber der süßen, gut geschmückten Lüge glaubt als der nackten Wahrheit ins Gesicht zu schauen. 

Liebe bedeutet Vertrauen, doch kann ich mir das zutrauen? Was ist, wenn wir daran scheitern? Wie sollen wir uns dann aufheitern? Liebe bedeutet Trauer, aber ich hoffe, wir sind schlauer. Schlechte Zeiten werden uns nicht zerstören, wir müssen einander nur zuhören. Liebe bedeutet Respekt. Wär‘ das nicht perfekt, wenn wir uns akzeptieren können, wie wir sind, und unsere gemeinsame Zeit dann erst richtig beginnt. Liebe bedeutet Romantik, denn ohne wäre das alles eine Problematik. Ich will mit dir die schönsten Momente teilen, und gemeinsam unter dem Sternenhimmel verweilen. Liebe bedeutet Glück. Und mit dir hab‘ ich davon ein großes Stück. Ich hoff‘, dass wir uns nie verlieren, sonst wird mein Herz einsam erfrieren. Liebe bedeutest du. Und alles, was ich dir sagen will ist: I love you.

Gesundheit ist ein wichtiger Wert, der so manchen das Leben beschwert. Krankheiten sind manchmal hart, Männerschnupfen in der Tat. Zu Werte zählt auch der Respekt, das ist ein sehr wichtiger Aspekt. Meistens muss man sich diesen verdienen, sonst muss man immer den anderen dienen. Manchmal sucht man nur die Ruhe von der Menschheit und ihrem Getue. Ich wünsche mir etwas weniger Stress, damit ich den Alltag mal vergess. Ich kann mich nur schlecht begeistern, meine Pflichten alle perfekt zu meistern. Außer bei einer Sache bin ich genau, jeden Abend bei der Tagesschau. Die Freiheit ist unser letzter Wert. Diese wird von uns allen begehrt. Freiheit steht uns nicht immer zu. Deshalb drückt uns sehr oft der Schuh. Das war das Gedicht der Werte. Es war für uns echt die Härte. Anfangs fehlte uns der Mut. Wir hoffen, ihr fandet unser Gedicht trotzdem gut.

Angelika Burchyk, Selina Eller, Lukas Spandl, Christina Wimberger, GPKA 10a

Jonas Bäumler, Marcel Hof, Lukas Kalb, Timo Woppmann, EBT 12a

Herausgeber: Berufliches Schulzentrum Weiden i.d.OPf. Stockerhutweg 52 92637 Weiden Telefon: 0961/206-0 sek@eu-bs.de www.eu-bs.de Organisation &amp; Layout: OStRin Christine Völkl

Vorwort „Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.“ (Mark Twain) Im vorliegenden Schreibprojekt sind die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Schulzentrums Weiden gemäß dem obigen Sprichwort sogar über sich hinausgewachsen und haben sich kreativ mit dem Thema „Werte“ auseinandergesetzt. Schreiben, Suchen nach Lösungen, Nachdenken: das braucht der Mensch im beruflichen und privaten Leben. Warum sind Werte dabei wichtig? Welche Werte kommen in bestimmten Situationen besonders zum Tragen? Jeder muss über „seine Werte“ nachdenken. Das sind einige Anknüpfungspunkte, die unsere Schüler gewählt haben. Die Ergebnisse sind vielfältig: Geschichten, Gedichte, Elfchen, Bildergeschichten, Mundarttexte, Zeichnungen und nicht zu vergessen tiefgründige Gedanken. Mit dem jährlich stattfindenden Schreibwettbewerb will das Berufliche Schulzentrum Weiden Jugendliche für das Schreiben begeistern und sie literarisch fördern. Die Schüler können kreativ mit der Sprache umgehen, ihre Ergebnisse frei gestalten und sich mit anderen austauschen. Die ausgewählten Beiträge geben einen Einblick in die Gedanken und das Können unserer Klassen. Ganz herzlich bedanke ich mich bei allen Lehrkräften, die ihre Schüler wieder dazu motiviert haben, sich am Schreibwettbewerb zu beteiligen. Besondere Anerkennung verdienen die Teilnehmer für ihren Mut, ihre Gedanken in Bild- oder Textform auszudrücken und sie auch selbst zu vertonen. Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Freude und gute Unterhaltung mit der vorliegenden Lektüre. Ich bin mir sicher, dass auch Sie beim Lesen oder Anhören erkennen werden: JEDER MENSCH HAT WERTE, DIE FÜR IHN BESONDERS WICHTIG SIND! Christine Völkl Fachbetreuerin Deutsch

13. Schreibwettbewerb des Beruflichen Schulzentrums Weiden Schuljahr 2019/20

Der Mensch, er ist nicht tolerant, von allen Fremden abgewandt. Nicht offen für dich, sieht immer für sich. Gegen alles, gegen jeden, nur mit sich selber will er leben, denn dafür ist der Mensch bekannt, dass er ist sehr ignorant. Toleranz, was soll das sein: „Ich gehe auf nichts Fremdes ein“. Hör doch auf so stur zu sein und geh endlich mal auf andere ein. Sonst wirst du`s irgendwann bereuen und dich an deinem Leben nicht erfreuen.

Nico Haid, Korbinian Reichl, Michael Lukas, EBT 12b

Wenn du durch die Straßen ziehst und die ganzen Menschen siehst, sitzt hier plötzlich in der Menge, ein armer Mann in dem Gedränge. Jeder Passant läuft an ihm vorbei, doch Beachtung schenkt ihm keiner dabei. Auf einmal bleibt jemand stehen, denn er hat den Mann gesehen. Er gibt ihm Geld und ein Stück Brot und hilft ihm so aus seiner Not.

Wenn du einsam und alleine bist und dich der ganze Frust auffrisst, dann denkst du an so tausend Sachen, die dir das Leben zur Hölle machen. Du wünschst dir jemand, dem du vertrauen kannst, und ihm erzählst du von deiner Angst. Denn deine Freunde sind immer da für dich, weil echte Freundschaft niemals bricht.

In Deutschland zu leben ist ein großes Glück, in anderen Ländern wird gekämpft um jedes Stück. Krieg, Politik, Reichtum und Macht haben die Welt in diese Situation gebracht. Doch man sollte nicht vergessen, Menschen nicht an Ruhm zu messen.

Elena Bögerl, Lisa Hutzler, Andrea Ulrich, WST 11

Ob groß oder klein, er schneidet alles klein. Ein begehrtes Handwerkzeug, kein Elektriker kann ohne ihn. Ihn gibt‘s in klein und groß, in dick und dünn, isoliert und unisoliert. Ob Garant oder Knipex, jeder Hersteller hat einen im Sortiment. Von 0,34mm² bis 16mm², das alles kann er schaffen. Ob Kabel, Leitung oder Draht, der Seitenschneider weiß immer Rat. Beim Arbeiten im Team braucht man Vertrauen, nicht dass mal ein Stück vom Finger fehlt. Da muss man gut schauen, sonst ist es zu spät. Er hält stundenlang. Selbst in der Not-Aus-Branche findet er Einsatz. Wenn man ihn braucht, ist er einsatzbereit. Auf den Seitenschneider ist immer Verlass.

Sebastian Pröls, Jakob Pröm, Niko Schart, EBT 12a

Tim Im Spiegel ein Mensch, erkenne dich. Unbeliebt im Leben, Ruf nach Liebe erfüllt deine Seele. Die Nacht ist ruhig und leer, Ordnung der eigenen Vernunft. Ein Lächeln für die Welt, Gleichgewicht der Realität und deiner Träume. Augen voller Sehnsucht, wahre Freunde umhüllen dein Herz und du bist glücklich, denn dein Wert ist unendlich für diese Welt.

Celine Im Spiegel ein Mensch, erkenne dich. Beliebt im Leben, Ruf nach Macht erfüllt deine Seele. Die Nacht ist wild und rau, Ordnung der eigenen Unvernunft. Ein Beautyfilter für die Welt, Ungleichgewicht der Realität und deiner Träume. Augen voller Sehnsucht, Aufmerksamkeit umhüllt dein Herz und du bist glücklich, denn dein Wert ist endlich für diese Welt.

Wenn es um Werte geht, nennen viele Menschen sofort Dinge, die in ihren Augen wertvoll erscheinen. Ihr Handy, ihr Tablet, ihr Auto oder ihr Haus. Die Dinge, die einen täglich glücklich machen. Oder zumindest den Anschein erwecken, einen glücklich zu machen. Ohne diese Dinge wäre ein Leben für diese Menschen nicht vorstellbar. Früher war ich einer dieser Menschen... Ich lebe in einer Welt, in der diese Dinge keinen Wert mehr haben. Niemand interessiert sich für den teuren Porsche, mit dem mein Nachbar durch die Gegend düst. Niemand macht sich etwas aus der Rolex-Uhr am Handgelenk eines reichen Geschäftsmannes. Niemand kümmert sich mehr um die Follower einer bekannten Influencerin. In meiner Welt gibt es diese Dinge gar nicht mehr. Es war vor circa einem Jahr, als die ersten Bomben auf unschuldige Menschen abgeworfen wurden; inmitten der Innenstadt und sofort waren 300 Menschen tot. Es hat nicht lange gedauert und der Notstand wurde ausgerufen. Auf einmal stand fest: Jeder gegen jeden. Kriegstruppen zogen durch die Kleinstadt und man konnte um keine Ecke gehen, ohne dass man befürchten musste, von einer Kugel erfasst zu werden. Es ist nicht einmal genau klar, wer mit dem Krieg begonnen hat. Was dem Zuständigen dafür wahrscheinlich nicht klar war, was diese Angst mit den Menschen macht. Zu was sie einen Menschen macht. Läden und Banken wurden überfallen und geplündert, weil jeder glaubte, ohne Lebensmittel und Geld nicht überleben zu können. Krankenhäuser waren von Verletzten und Verwundeten überfüllt. Die Menschen, die Familie und Freunde im Krieg verloren hatten, lehnten sich gegen die Regierung auf, griffen Polizisten und Soldaten an und zündeten Bomben in Rathäusern. Als Antwort auf die Rebellion folgten noch mehr Raketen. Auf dem Schwarzmarkt wurde statt mit Drogen und Zigaretten nun vorwiegend mit Waffen gehandelt. Die Meisten haben wohl gedacht, dass man rechtzeitig auf den Krieg vorbereitet wird.

Durch die sozialen Medien, durch Radio oder Fernsehen vielleicht, damit man noch genug Zeit hat seine sieben Sachen zu packen und geschwind über die Landesgrenze verschwinden kann. Die Wahrheit ist: Man wird nicht darauf vorbereiten. Man kann sich nämlich gar nicht vorbereitet. Man kann eine Situation, in der man noch nie zuvor war, nicht richtig einschätzen. Und ich? Ich war natürlich nicht vorbereitet. Ich bin immer noch nicht bereit, obwohl ich schon mittendrin stecke. Zunächst wurde mein Vater von unserer Familie getrennt. Eigentlich war ich der Überzeugung, dass die allgemeine Wehrpflicht nach dem zweiten Weltkrieg in ihre ewigen Jagdgründe eingegangen ist, aber offensichtlich zählte diese Abschaffung nicht mehr, sobald in einem Land der Krieg ausbricht. Er durfte nicht frei entscheiden. Er wurde einfach von einer Truppe Soldaten gemeinsam mit den Männern aus der Nachbarschaft in einen Truck geladen. Ich habe ihn seit genau 5 Monaten und 21 Tagen nicht mehr gesehen und weiß nicht einmal, ob er noch irgendwo da draußen auf andere Menschen ballert oder bereits tot ist. Es gibt keine Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen. Wer hätte es gedacht, aber den vermeintlich wertvollsten Gegenstand unserer Generation kann man inzwischen in die Tonne kloppen. Ja, tatsächlich, und wirklich sehr schwer vorstellbar, aber so etwas wie ein Smartphone oder ein Tablet hat keinen Nutzen mehr. Es gibt heutzutage nicht mehr an jeder Ecke ein WLAN und es ist mehr als schwierig, irgendwo Netz zu bekommen. Und nicht nur mein Vater hat uns verlassen. Nein, auch meine Mutter hat mich und meine Geschwister im Stich gelassen. Ein Freund unserer Familie hat uns vor ein paar Monaten einen Platz auf einem Flüchtlingsschiff reserviert, das uns über das Meer in ein friedliches Land bringen sollte.

In einer spärlichen Wohnung am Stadtrand von Köln wohnt Sarah mit ihrer Familie. Ihre Eltern haben wenig Geld. Ihr Vater Lorenz hat seit einigen Jahren seinen Job als Fabrikarbeiter verloren. Beate, ihre Mutter, arbeitet Teilzeit als Sekretärin. Ihr Einkommen reicht gerade aus, um die Familie über Wasser zu halten. Luxus kommt für die Familie keineswegs infrage. Die Familie spart an allen Ecken und Kanten. Sarah hat beispielsweise schon länger keine neuen Klamotten bekommen. Sie bekommt immer die alte Kleidung ihrer großen Schwester. Oft wird sie deshalb in der Schule gehänselt. Das geschah auch erst wieder letzte Woche im Pausenhof. “Was hast denn du für einen Müllsack an? Aus der Altkleidersammlung gestohlen?“, rief Madleen ihr zu. Sie ist ein verzogenes Mädchen, deren Eltern steinreich sind und ihr immer die angesagtesten Klamotten kaufen; keiner konnte sie deshalb leiden. Einige Schüler schauten Sarah an und lachten dann über das Shirt, das schon ein, zwei kleine Löcher hatte und deren Ärmel bis zu den Ellbogen runterhängten, weil es viel zu groß war für sie. Als sie das hörte, konnte sie ihre Emotionen nicht zurückhalten. Sie rannte auf die Toilette, sperrte sich ein und vergoss ein Meer aus Tränen. Schon so oft hatte sie dumme Kommentare einstecken müssen, welche an ihrem Selbstbewusstsein zerrten. „Diese blöde Kuh! Aus der Altkleidersammlung gestohlen! Wie kann sie sowas sagen?“, schoss ihr in den Kopf. Nach Schulende packte sie sauer ihre Schultasche zusammen und wollte sofort nach Hause laufen. Am Schultor packte sie jemand an der Schulter. Sie zuckte zusammen und drehte sich um. Vor ihr stand Anna, ihre Freundin. „Hast du Lust auf eine Kugel Eis?“, fragte sie. Sarah entgegnete: „Anna, du weißt doch, ich habe gerade echt kein Geld für Eis“.

„Ich lade dich ein!“, erklärte das andere Mädchen. Sarah schaute verdutzt, aber lachte. Dann schlenderten sie gemütlich zur Eisdiele und sprachen dabei über den Vorfall in der Pause. Nach einem Schoko-Vanille-Becher, langen Besprechungen und vielem Lachen hatten die beiden eine Lösung gefunden. Sie konnte nicht glauben, welch tolle Freundin sie doch hat. Annas Eltern betrieben einen Gemüseladen und sie suchten dringend eine Aushilfe an den Samstagen. Sarah könnte dort aushelfen. Ihr Glück konnte sie kaum fassen. Noch am selben Tag sagte sie der Stelle zu. Am nächsten Samstag stand sie zusammen mit Anna hinter der Gemüsetheke und sie hatten viel Spaß. Sie verbrachten einen tollen Tag und Sarah hatte genügend Geld verdient, um sich ihren großen Wunsch erfüllen zu können. In den Mode-Laden ihrer Wahl gehen und sich etwas Schönes aussuchen, das war schon immer ein Traum von ihr. Am nächsten Tag waren ihre Klassenkameraden völlig überrascht von ihrem coolen Outfit. Anna zwinkerte ihr bloß geheimnisvoll zu. Am Ende war Sarah klar, dass Geld und Wohlstand nicht alles und das Wichtigste im Leben Freundschaft ist, denn kein Geld der Welt kann die Hilfsbereitschaft von Freunden bezahlen.

An dem Anlegeplatz angekommen, mussten wir jedoch feststellen, dass das entsprechende Schiff bereits überfüllt war und nicht mehr genug Platz für uns bot. Das war der Moment, in dem sich meine Mutter für sich selbst entschieden hat. Sie hat uns einfach am Hafen stehen gelassen und dem Bootsführer eine Geschichte aufgetischt, dass sich ihre gesamte Familie einschließlich ihrer Kinder bereits auf dem Boot befinden würde. Ihre tatsächliche Familie hat sie keines Blickes mehr gewürdigt. Sie ging einfach auf das Schiff, ohne zurückzusehen. Von der Person, der man am meisten vertraut, verraten zu werden war ein heftiger Schlag. Auch von ihr weiß ich nicht, ob sie es geschafft hat. Ich weiß nicht, ob es wert gewesen war, ihre Familie zurückzulassen, um sich selbst zu retten. Aber so eine Ausnahmesituation bringt nicht nur das Schlechte in Menschen hervor, sie zeigt auch das Gute. Nachdem wir von unserer Erzeugerin am Hafen zurückgelassen worden waren, brachte man uns in ein Lazarett. Ein Ort, an dem Verletzte, Obdachlose und Verwaiste einen sicheren Aufenthalt hatten. Tatsächlich war dieses Haus etwas ganz besonderes. Auch wenn es dort von vorne bis hinten an allem gemangelt hat, war es wunderbar, dort zu leben. Täglich kamen neue Verwundete im Lazarett an, um Zuflucht zu finden. Sogar Kriegssoldaten wurden hier versorgt. Aber so wie Leute kamen, gingen auch welche, mit dem Versuch das Land zu verlassen. Medizinische Versorgung war nur in Grenzen möglich. Decken und Essen musste geteilt werden, damit jeder etwas abbekam. Aber es war ein Ort, an dem alles getan wurde, um zu helfen. Und dieser Ort wurde dank der Nächstenliebe sogar zu einem Zuhause. Ich liege auf dem Rücken und versuche zu atmen. Der harte Aufprall hat mir alle Luft aus der Lunge geraubt. Ich fühle nichts. Keinen Schmerz in meinen geschundenen Körper. Ich höre ein ohrenbetäubendes Piepen. Um mich herum ist überall Rauch und Qualm. Vor ein paar Minuten ist eine Rakete im Lazarett eingeschlagen.

In ein Haus, in dem hunderte Menschen gewohnt haben. Es wurde binnen einer Sekunde vom Zufluchtsort zu einem Tatort. Die Explosion hat mich durch die Luft geschleudert und hart auf dem Boden aufschlagen lassen. Ich weiß nicht mehr, was ich beim Aufprall gespürt habe, aber vermutlich habe ich schlimme Verbrennungen und mehrere Knochenbrüche. Mein Gehirn ist wie leer gefegt. Plötzlich lässt der Druck auf meinen Ohren nach und ich kann die verzweifelten Stimmen der Verwundeten hören. Teils rufen sie um Hilfe, bei anderen sind es nur Schmerzenslaute. Im vorderen Bereich des Lazaretts ist es bedrohlich still. Langsam klärt sich auch mein Blick und fällt auf meine Schwester, die neben mir im Dreck liegt. Sie sieht übel zugerichtet aus. Um uns herum steht der Rauch und überall ist Feuer zu sehen. Die Explosion hat alles zerstört. Unter Anstrengung strecke ich meine Hand nach meiner Schwester aus und verschränke meine Finger mit ihren. Sie erwidert und in ihren Augen spiegelt sich nichts außer Liebe wieder. Ich blende alles außer diese Liebe aus, die ich in diesem Moment verspüre. Es ist mir alles egal, was um mich herum geschieht. Es ist mir egal, dass ich in jungen Jahren gestorben bin und noch ein ganzes Leben vor mir gehabt hätte. In diesem einen Moment, bevor ich meine Augen für immer schließe, bin ich dankbar. Ich bin dankbar, dass ich diese Liebe spüren durfte, denn sie hat mein Leben, trotz all der schrecklichen Dinge, die passiert sind, lebenswert gemacht. Sie hat mein Leben wertvoll gemacht. Denn es sind nicht die teuren Dinge, die viel Geld kosten, die wertvoll sind. Wertvoll sind Liebe, Familie, Vertrauen, Freiheit und vieles mehr. Und diese Werte sind so wertvoll, weil sie alle das gleiche bedeuten: Sie bedeuten Leben.

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