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LRS / Legasthenie Handreichung

by Ina Samel

Pages 2 and 3 of 60

Lese-Rechtschreib-Störung / Legasthenie
Handreichung
Ina Samel
Studienseminar Braunschweig für das Lehramt an Gymnasien
Ina Samel
@vokabellerner.bsky.social (bluesky)
@inasamel@bildung.social (Fediverse)
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In allen Lerngruppen aller Schulstufen und Schulformen gibt es Schüler*innen, deren Lese- und Rechtschreibleistungen im Vergleich zu den Leistungen der anderen Mitglieder der Lerngruppe deutlich schwächer sind. Jetzt kann es sein, dass diese Lernenden einfach nur "schwache" Le-ser*innen oder Rechtschreiber*innen sind. Es kann aber genauso gut sein, dass mehr dahintersteckt.
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Sollten bei einem Schüler oder einer Schülerin eine LRS vorliegen, tauchen Schwierigkeiten in allen Fächern auf. Mit zunehmender Komplexität von Unterrichtsmaterialien treten die Nachteile deutlicher zutage. Es liegt in der Verantwortung der unterrichtenden Lehrpersonen sowie der Erziehungsberechtigten, gemeinsam im Interesse des Kindes bzw. Jugendlichen zu handeln.
Was sollte mich aufmerksam machen?
Der Schüler oder die Schülerin
  • möchte / kann nicht vorlesen
  • kann Aufgabenstellungen nur mit Hilfe erschließen
  • entwickelt kein klares Schriftbild, hält Seitenränder kaum ein
  • zeigt Vermeideverhalten (geht vom „Vergessen“ bis zum Vernichten von Arbeitsmaterial)
  • klagt häufiger über Kopfschmerzen, Bauchschmerzen etc.

Diese Anzeichen können auf eine LRS hinweisen, müssen aber nicht; auch andere Ursachen sind möglich. Wichtiger ist hier, bei häufigen körperlichen Beschwerden die Annahme einer LRS überhaupt in Erwägung zu ziehen.
Der Schüler oder die Schülerin macht auffallend viele Fehler beim freien Schreiben, aber auch beim Ab-schreiben.
Beobachtbar sind das Auslassen, Verdrehen, Hinzufügen, Ersetzen von Wörtern oder Wortbestandteilen beim Lesen und / oder Schreiben.
Beachten Sie dabei mögliche Beobachtungsfehler, ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse, tauschen Sie sich mit Kolleg:innen aus.
Berücksichtigen Sie Ihre Grenzen sowie die Kompetenzen und Möglichkeiten anderer Professionen.
Inhalt:
Begriffsklärung ab S. 7
Diagnostik ab S. 16
Basiswissen ab S. 24
standardisierte Tests ab S. 30
Förderbausteine ab S. 42
"Legasthenie"
Den Begriff Legasthenie prägte 1916 der ungarische Psychiater und Arzt Paul Ranschburg.
„Legastheniker“ meinte Menschen mit hirnorganischen Störungen oder Lernschwäche, Legasthenie wurde also als eine Art Erkrankung begriffen.
Die Schweizer Psychologin Maria Lindner definierte den Begriff 1951 für den deutschsprachigen Raum neu.
Lindner unterschied zwischen einer Legasthenie und einer Lernschwäche;
Legasthenie sei „eine spezielle, aus dem Rahmen der übrigen Leistungen fallende Schwäche im Erlernen des Lesens bei sonst intakter – oder im Verhältnis zur Lesefertigkeit relativ guter – Intelligenz“. (Diskrepanzdefinition)
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