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Labyrinth / Schreibwettbewerb 2016/17

by Christine Völkl / BSZ Weiden

Pages 2 and 3 of 77

Labyrinth
Schreibwettbewerb
des Beruflichen Schulzentrums Weiden
Schuljahr 2016/17
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Herausgeber:
Staatliches Berufliches Schulzentrum Weiden
Stockerhutweg 52
92637 Weiden
Telefon: 0961/206-0
sek@eu-bs.de
www.eu-bs.de

Organisation & Layout:
OStRin Christine Völkl
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Vorwort

Labyrinth“ – nur ein Wort, das aus neun Buchstaben besteht? Ein Irrgarten? Was kann man darunter verstehen?

Im vorliegenden Schreibprojekt haben sich die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Schulzentrums Weiden kreativ und nachdenklich mit dem Thema „Labyrinth“ auseinandergesetzt. Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt.
Die Ergebnisse sind vielfältig: Geschichten, Gedichte, Zeichnungen und nicht zu vergessen tiefgründige Gedanken. Welche Vorstellungen unsere Schülerinnen und Schüler damit verbinden, können Sie in der diesjährigen Lektüre lesen und z. T. auch anhören.

Mit dem jährlich stattfindenden Schreibwettbewerb versucht das Berufliche Schulzentrum Weiden Jugendliche für das Schreiben zu begeistern und sie literarisch zu fördern. Die Schüler können kreativ mit der Sprache umgehen, ihre Ergebnisse frei gestalten und sich mit anderen Schülern austauschen. Die abgedruckten Arbeiten geben einen Einblick in die Kreativität, die Gedanken und das Können unserer Schülerinnen und Schüler.

Ganz herzlich bedanke ich mich bei allen Lehrkräften, die ihre Schüler wieder dazu motiviert haben, sich am Schreibwettbewerb zu beteiligen. Besondere Anerkennung verdienen die Schüler, die sich getraut haben, ihre Gedanken in Bild- oder Textform auszudrücken und sie auch zu vertonen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Freude und Unterhaltung mit der vorliegenden Lektüre. Ich bin mir sicher, dass auch Sie beim Lesen oder Anhören erkennen werden:

JEDER IST UNTERWEGS IN SEINEM LABYRINTH!

Christine Völkl
Fachbetreuerin Deutsch
LICHT
scheint hell
eine besinnliche Zeit
Glück, das uns vereint

ADVENT
Zeit zusammen
die Freude teilen
gibt dir viel Hoffnung

BEISAMMENSEIN
sportlich aktiv
viel Spaß miteinander
an sich selbst denken

YOGA
Entspannung pur
sich Auszeit nehmen
in sich selbst gehen

RUHE
In Gedanken
Was ist richtig?
Und was ist falsch?

INTERESSE
an vielem
in meinem Leben
wie geht es weiter

NEUANFANG
etwas beginnt
anderes als zuvor
auf ein glückliches Ich

TRAUM
manchmal unreal
oder doch echt
Zeit wird es zeigen

HOFFNUNG

Sophia Kennel, Franziska Pocker, Lisa Walter, WSt 10
Labyrinth

Plötzlich wache ich auf,
wo bin ich hier gelandet?
Schau in den Himmel rauf,
im Regenwald gestrandet.

Wie komm ich hier nur wieder raus?
Doch jetzt heißt es zusammenreißen,
fühl mich in der Falle wie eine Maus,
ich muss die Zähne zusammenbeißen.

Nur Bäume rund herum,
ins Grüne will ich mich verstecken,
in des Dschungels Territorium,
mit dichten Sträuchern mich bedecken.

So viele Wege ohne Glück,
aber keiner bringt mich dorthin,
musst immer wieder zurück,
zu des Labyrinths Beginn.

Überall nur Sackgassen,
da verlässt mich der Mut,
bin mir selbst überlassen,
das tut mir gar nicht gut.

Doch vielleicht ist das der Lebenssinn,
sich manchmal nicht auszukennen,
denn nur so kommt man dorthin,
das Lebensziel zu benennen.

Melissa Hruschka und Maria Kummer, WSt 11
Das Labyrinth

Stell dir vor, eines Morgens wachst du auf. Du bist nicht in deinem Bett, nicht in deinem Zimmer, nicht in deinem Haus, nein, du bist nicht einmal in einem Gebäude.
Du bist in der Mitte eines gigantischen Labyrinths.
Ein Schild hängt an der Wand:
​„Du hast 24 Stunden. Berühre die Wände nicht.“

Mein erster Gedanke war, dass es nur ein dummer Traum war.
Solche, wie ich sie fast jede Nacht erlebe. Vage konnte ich mich auch noch erinnern, den Vollmond gesehen zu haben, bevor ich ins Bett ging. Aber irgendwann bemerkte ich, dass ich nicht aufwachen konnte.

Ich hatte 3 Wege zur Auswahl: rechts, links und geradeaus.
Bevor ich mich jedoch entscheiden konnte, in welche der drei Richtungen ich gehen würde, machten sich meine Füße selbstständig und betraten den rechten Gang. In den ersten paar Minuten merkte ich schon, dass es hier nicht viel zu sehen gab außer zwei langweiligen Wänden, die mich anscheinend auf meinem Weg zum Ausgang (falls es den hier überhaupt gab) begleiteten.

Ihr werdet jetzt wahrscheinlich an „The Mazerunner“ oder „Pan’s Labyrinth“ oder sogar an das Labyrinth von „Harry Potter“ denken, in dem Cedric Diggory starb, aber das war dies hier definitiv nicht. An den Wänden befand sich je alle paar Meter ein Hinweis - worauf, das wusste ich selbst nicht.
Das Einzige, was ich wusste, war, dass ich diese Wände nicht anfassen würde. Aber was würde passieren wenn doch?
Würde ich sterben? Wäre das aber vielleicht doch der Ausgang?
Und würde in 24 Stunden passieren?
Das würde ich vielleicht alles rausfinden.
Und schon wieder kam ich an eine Kreuzung. Schon wieder kam ein Schild in mein Blickfeld.

„Auf jedem dieser drei Wege musst du ein Rätsel lösen. Wähle gut.“

Unter Druck konnte ich gar nicht nachdenken und im Moment fühlte ich mich so richtig unter Druck gesetzt. Vorsichtig näherte ich mich wieder einmal dem rechten Gang, da ich irgendwo gelesen hatte, dass man irgendwann aus dem Labyrinth kommt, wenn man immer nach rechts geht. Ob das stimmte, würde ich wohl herausfinden.

Auf einmal hörte ich ein leises Ticken an meinem linken Handgelenk. An meinem Handgelenk trug ich eine schwarze digitale Uhr. Aber sie zeigte nicht die Uhrzeit an.

22:59:57

zeigte die Uhr in dicken schwarzen Zahlen an.

Schnell eilte ich in den rechten Gang, aus Angst noch mehr Zeit zu verlieren. Nach zwei Stunden ertönte auch schon eine Computerstimme:

„Schön zu sehen, dass du es hierher geschafft hast:
Dieses Rätsel sollte leicht für dich sein.“

Innerlich musste ich ein Lachen unterdrücken. Wie ruhig, aber fröhlich diese Stimme klang. Mir war eigentlich gar nicht so zumute.
Das hier war einfach nur krank.

„Jeder hat es, aber keiner kann es verlieren. Was ist es?“, fragte die nervtötende Stimme von irgendwoher.

Mein Herz raste. Aus Angst, etwas Falsches zu sagen, blieb ich wie angewurzelt stehen. Kein einziges Wort kam aus mir raus. „Was ist es?“, rief die Stimme wieder.
Ich wollte gerade loslaufen, als ich die Antwort zu dieser Frage sah. Schatten. Der Schatten war die Antwort!
„Ein Schatten“, antwortete ich schnell, da ich sowieso schon viel Zeit verloren hatte. Ohne auf die Bestätigung zu warten, flitzte ich los.
Ab hier ging ich immer nach rechts und nach einiger Zeit gelangte ich zu einem weiteren Hinweis.
„Finde deine Verbündeten. Du bist hier nicht allein.“

Wenigstens eine gute Nachricht an diesem miesen Tag. Vorsichtig ging ich an den grauen Wänden entlang. Nicht dass meine „Verbündeten“ dachten, ich sei böse. Eine Stunde später hörte ich zwei sehr laute Stimmen sich streiten. Beide klangen männlich.

„Hey!“, schrie ich, um ihre Aufmerksamkeit zu erwecken - und es klappte. Beide starrten mich verwirrt an. „Was ist denn hier los?“, fragte ich verwundert. „Der Idiot da drüben will an den Kletterpflanzen auf die Wände klettern, um nachzuschauen, wo der Ausgang ist“, erklärte einer der beiden aufgebracht. „Ja, und ich mach das jetzt auch! Ich hab es satt, hier herumzuirren!“, äußerte sich der andere Junge.

Aus voller Überzeugung ging er zur Wand und berührte sie zuerst. Es passierte nichts. War das alles nur ein Trick? „Schaut, es passiert nichts!“
Er fing an, die endlos hohe Mauer hochzuklettern. Auf einmal stoppte er und fing an zu schreien. Im nächsten Moment lag er wieder unten bei uns. Sein Gesicht, seine Hände und seine Arme waren rot und extrem angeschwollen. Der Junge bekam keine Luft mehr. Dann war er tot.
Wir hätten nichts machen können. Hier war nichts und er war selbst schuld, da er unbedingt die verflixten Mauern hochklettern wollte.
Wir schauten den Jungen hilflos an. Dann griff ich nach dem Arm des anderen Jungens und zog ihn mit mir mit. Wir hatten keine Zeit mehr. Beziehungsweise nicht mehr viel Zeit, die Uhr an meinem Handgelenk tickte unerbittlich.
Wer wusste schon, wie wir enden würden, …

Katharina Fleischhauer, Alicia Löw, Teresa Ramsauer, BFSF 1
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