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Horizont / Schreibwettbewerb 2017/18

by Christine Völkl / BSZ Weiden

Pages 2 and 3 of 129

Horizont
11. Schreibwettbewerb
des Beruflichen Schulzentrums Weiden
Schuljahr 2017/18
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Herausgeber:
Staatliches Berufliches Schulzentrum Weiden
Stockerhutweg 52
92637 Weiden
Telefon: 0961/206-0
sek@eu-bs.de
www.eu-bs.de

Organisation & Layout:
OStRin Christine Völkl
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Vorwort

„Jeder Mensch kann, wenn er will, seinen Horizont erweitern.
Er braucht lediglich über sich hinauszuwachsen.“ (Ernst Ferstl)

Im vorliegenden Schreibprojekt sind die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Schulzentrums Weiden gemäß dem obigen Sprichwort über sich hinausgewachsen und haben sich kreativ mit dem Thema „Horizont“ auseinandergesetzt. Der Phantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt.
Die Ergebnisse sind vielfältig: Geschichten, Gedichte, Comics, Rätsel, Mundarttexte, Tagebucheinträge, Zeichnungen und nicht zu vergessen tiefgründige Gedanken. Welche Vorstellungen unsere Schülerinnen und Schüler mit Horizont verbinden, können Sie im E-Book lesen und häufig auch anhören.

Mit dem jährlich stattfindenden Schreibwettbewerb will das Berufliche Schulzentrum Weiden Jugendliche für das Schreiben begeistern und sie literarisch fördern. Die Schüler können kreativ mit der Sprache umgehen, ihre Ergebnisse frei gestalten und sich mit anderen Schülern austauschen. Die ausgewählten Beiträge geben einen Einblick in die Gedanken und das Können unserer Klassen.

Ganz herzlich bedanke ich mich bei allen Lehrkräften, die ihre Schüler wieder dazu motiviert haben, sich am Schreibwettbewerb zu beteiligen. Besondere Anerkennung verdienen die Teilnehmer für ihren Mut, ihre Gedanken in Bild- oder Textform auszudrücken und sie auch selbst zu vertonen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Freude und gute Unterhaltung mit der vorliegenden Lektüre. Ich bin mir sicher, dass auch Sie beim Lesen oder Anhören erkennen werden:
DER HORIZONT IST UNENDLICH!

Christine Völkl
Fachbetreuerin Deutsch

Der Horizont


Jeder kennt ihn. Jeder sieht ihn. Jeder mag ihn.
Doch niemand kann ihn erreichen.
Er ist komplett umhüllt von weichem Schnee
und funkeldem Eis.
Es ist ein magischer Moment, wenn die ersten Sonnenstrahlen ihn berühren
und ein Meer aus Diamanten entsteht.
Ein funkelnder, gefrorener Fluss führt zu ihm,
doch erreichen kann er ihn nicht.

Man munkelt, hinter dem Horizont sei das Paradies,
das sich jeder wünscht.
Ein Spiel zwischen Sommer und Winter, Feuer und Eis.
Wie sich die Sonne mit dem Mond vereint.

Der Horizont ist der rote Faden, der uns führt.
Er macht uns zu dem, was wir sind, was wir wollen,
was wir werden.

Heutzutage vergessen wir viele Kleinigkeiten. Kleinigkeiten, die andere aufmuntern, glücklich machen oder gar einem helfen würden.

Der Horizont gibt all den Menschen das, was sie sich wünschen, was sie träumen, was sie wollen und brauchen.

Der Horizont, ein Wunder der Natur.
Anna Blaeßius, GPKA10b
Die Horizontmalerei – ein Märchen für Große und Kleine

Vor vielen, vielen Jahren lebte auf einer kleinen Insel König Joras. Von seinem Schlossfenster aus konnte er direkt auf das Meer und den Himmel blicken. Genau zwischen dem blauen Himmel und dem blauen Meer gab es eine dicke, schwarze Grenze. Oberhalb der Grenze herrschte der starke Hori über den Luftraum und die fliegenden Tiere. Und unterhalb der schwarzen Grenze herrschte der starke Zont. Er war der Herr über das Wasser und alles, was darin wimmelte.
Jeden Morgen, wenn König Joras aufstand, blickte er aus dem Fenster und sah die breite schwarze Grenze. Jeden Abend, bevor König Joras schlafen ging, blickte er aus dem Fenster und sah wieder die breite, schwarze Grenze. Der starke Hori passte gut auf seine fliegenden Tiere auf, damit keines sein Gebiet verließ. Wollte sich ein Pelikan oder ein Fischreiher dem Wasser nähern, zog Hori ihn sofort zurück und stutzte ihm die Flügel und setzte das Tier auf eine Wolke. Dort musste es so lange bleiben, bis ihm die Flügel wieder nachgewachsen waren. Auch Zont war ein strenger Herrscher. Er erlaubte nur, dass die Tiere ihren Kopf aus dem Wasser streckten. Sprang beispielsweise ein Delphin hoch empor, so band ihm Zont sofort einen schweren Stein an die Flosse, sodass er nur noch unter Wasser schwimmen konnte.
Der König Joras hatte schon viele Jahre auf seiner Insel gelebt und kaum gemerkt, wie die schwarze Farbe der breiten Grenze allmählich auch auf sein Gemüt abfärbte. Jeden Tag wurde er ein klitzekleines bisschen trauriger. Und eines Tages wurde er davon krank. Er wollte nicht mehr reden, er wollte nicht mehr essen und er wollte nur noch aus dem Fenster schauen, wenn die breite, schwarze Grenze verschwunden wäre. Alle Freunde, alle Diener, alle Ärzte und alle Soldaten bemühten sich um den König. Sie riefen alle Lebewesen, die vor, über und auf der Insel lebten, zusammen. Und nachdem sie lange beraten hatten, was den König Joras wieder gesund machen würde, schmiedeten sie einen Plan.
Streckus, der stärkste Affe, kletterte auf die höchste Palme und wartete dort auf den Wind. Und als dieser heranbrauste, flüsterte ihm Streckus etwas ins Ohr. Der Wind bewegte die Palmenwedel sacht hin und her und dann beobachteten alle, was geschah. Der Wind wurde stärker und brauste auf.
Er trieb am Himmel die Wolken zu Wolkenbergen zusammen und ließ im Wasser einen heftigen Strudel entstehen. Danach sorgte er mit seiner Kraft für meterhohe Wellen. Und das Meerwasser spritzte an den Himmel, sodass Hori schrie: „Was will das Meerwasser über der Grenze? Was soll das Wasser hier an meinem blauen Himmel?“ Doch im nächsten Moment prasselte der Regen los, es goss wie aus Kannen. Und Zont fauchte wütend: „Behalte dein Wasser in den Wolken, Hori! Zurück hinter die Grenze!“ Aber als der Wind gleich darauf urplötzlich nachließ, da war es schon zu spät: Wale und Delphine sprangen aus dem Wasser heraus und verdeckten einen Teil der schwarzen Grenze. Auch Möwen und Pelikane kamen aus der Luft auf die Wasseroberfläche herunter. Die Vögel und die Wassertiere begrüßten sich inmitten des Trubels. Und Hori und Zont konnten das Leben ihrer Tiere nicht mehr eingrenzen, stattdessen hörten sie den Wind mit starker Stimme sprechen: „Hori und Zont, reicht euch die Hände, sonst werde ich euch wegpusten! Ihr könnt zu Lebensrettern werden! Wenn ihr Frieden schließt, wird König Joras wieder gesunden!“
In diesem Moment kam die Sonne hervor und wärmte den beiden Herrschern das Herz. Und dann gaben sie sich die Hände, alle Tiere klatschten, tanzten und spielten vor Begeisterung. Zwischen Himmel und Meer gab es ein freudiges Gewimmel und der Wind pustete die breite, schwarze Grenze einfach davon. Hori und Zont beschlossen, dass sie von nun an gemeinsam an einem Strang ziehen würden und zeichneten den Strang als dünne Linie zwischen Wasser und Himmel. Sie nannten ihre gemeinsame Linie, die verbindet, statt zu trennen, Horizont. Streckus jubelte auf der Palme, als die breite, schwarze Grenze verschwunden war. Alle Freunde des Königs trugen Joras an sein Schlossfenster und als er hinaus blickte, konnte er nichts Schwarzes mehr entdecken. Stattdessen leuchtete rötlich die Abendsonne am Himmel und spiegelte sich im Wasser. Und Joras hatte Mühe, den Horizont zu erkennen, weil sich Meer und Himmel zu einem fantastischen Bild vereinten. Vor lauter Staunen vergaß Joras, wie krank er vorhin noch gewesen war. Er konnte sich an der Horizont-Malerei kaum satt sehen.
Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute.

Rebekka Uhlmann, BFSF1
Wer bin ich?

Man sieht mich bei Tag,
man sieht mich bei Nacht,
ich war schon immer da
und wurde nicht gemacht.
Du kannst laufen, rennen oder schleichen,
trotzdem wirst du mich nicht erreichen.
Der begrenzte Kreis
bezeichnet man mich im Latein.
Na, wie sieht‘s aus, fällt euch was ein?
Ich trenne den Himmel von der Erde.
Wisst ihr, wie ich genannt werde?

Der Horizont.
William Reynold, WEH10c
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