Ergebnisbericht einer kreativen Exkursion ins Städelmuseum nach Frankfurt am Main

Postkarte an das alte Kunstwerk

Angola Bronzino: Bildnis einer Dame in Rot, 1533

Sehr geehrter Herr Rosseau, mit großem Respekt habe ich das Gemälde von Ihnen mit Hilfe meiner Fantasie verändert, zwei wunderschöne Kunstwerke in einem zusammengetan. Den klaren Tag habe ich zu einer schönen Sternennacht umgewandelt. Mit Stolz darf ich sagen, dass die Synthese zweier Meisterwerke gelungen ist. Liebe Grüße „Die Allee im Park von Saint-Cloud bei Nacht“

Adrian Brouwer: Der bittere Trank, 1636/38

Lieber Narziss am Brunnen, ist es nicht langweilig sich dauernd selbst zu bewundern? Wir sehen zwar bezaubernd und zum Verlieben aus, aber wir (unser Abbild) sind für uns selbst unerreichbar. Ich verliebe mich lieber in Geschichten und Erzählungen von weiter Ferne oder fiktionale Welten. So lässt es sich sehr gut leben. …

Angola Bronzino: Bildnis einer Dame in Rot, 1533

Hallo, du altes Ich … oder sollte ich lieber nur „altes Bild“ zu dir sagen. Schau dich doch mal an. Ich sehe so viel besser aus als du und es ist eine Schande, wenn ich mit dir verglichen werde. Wir sind zwar dieselbe Person, doch lassen mich all meine neuen Sachen und der Ruhm viel besser aussehen. Schau doch mal wie ich strahle. Man lebt nur einmal, deshalb habe ich mir direkt 3 Tattoos stechen lassen. Denn alle guten Dinge sind 3. Auch meine Rolex hat 3 Mille gekostet! Mach`s gut! Denn besser als ich es tue, kannst du es nicht!

An den Regenschauer. Ich denke, du erkennst dich selber nicht mehr. Du bist jetzt modern und die Stadt steht auf dem damaligen Feld, dort wo jetzt auch eine Autobahn gebaut wurde. Mit den „modern times“ werden viele alte Sachen bzw. Orte zerstört, aber gleichzeitig gibt es auch gute Veränderungen.

Antoine Chintreuil: Der Regenschauer, 1868

Ich habe jetzt große Häuser und die Landschaft ist gefüllt und sie lebt, voll mit Menschen. Die Farben der Hochhäuser zeigen die Individualität jeder Stadt und die Lichter, die Gemeinschaft und den Zusammenhalt der Menschen. Mit dieser Verfremdung zeige ich die Einzigartigkeit unserer Zeit.

Liebes Original, hier spricht deine Replikation, deine Kopie, deine optimierte Version. Es liegt im Auge des Betrachters. Deine Darstellung war damals perfekt, ist allerdings aus heutiger Sicht altertümlich. Meine Darstellung hingegen bringt durch den Fokus auf die Geste des Abgebildeten, den Ausdruck stärker hervor, da es sich nur auf die wichtigen Bereich bezieht. Auch durch die Farbgebung aus Gelb und Schwarz wird die durch den Trank verursachte Leere an Gedanken sowie die Dunkelheit durch das Zusammenkneifen der Augen gezeigt. Auch wird mit dem Gelb das Stechen und die Energie hinter dem Getränk veranschaulicht. Obwohl ich mich für die moderne Kunst eher eigne, sind wir beide einmalige Kunstwerke, die ihre Daseinsberechtigung haben. Von der Replikation

Henri Rousseau: Die Allee im Park von Saint-Cloud, 1908

Lucas Cranach d. Ä.: Gastmahl des Herodes, 1533

Es ist wirklich eine Schande, wie ich verunstaltet wurde, Wenn man von unten rechts auf das Bild schaut und seinen Blick etwas weiter nach oben schweifen lässt, dann bemerkt man erst einmal nicht wirklich etwas. Wenn man jedoch mit seinen Augen nach links kommt, merkt man sofort, dass hier etwas nicht stimmt. Denn der Kopf auf dem Teller ist nun ein anderer. Das ist jedoch nicht einmal das Schlimmste, denn die zwei Teile, aus denen der Kopf besteht, sind nicht von derselben Person. Nun besitzt diese sogar zwei Nasen.[…] Wie kann man nur ein so schönes Bild so verunstalten. Hat dieses Wesen kein Herz für Kunst?

Liebe Madonna, es muss schwer sein so viel Verantwortung zu tragen. Ein Kind mit solch einem Schicksal aufzuziehen, muss eine der schwersten Aufgaben sein. Du wirst bestimmt viel Kraft brauchen, denn wahrscheinlich werden Dich viele Emotionen und Gefühle begleiten. Doch, lass Dich davon nicht unterkriegen! Es geht nicht darum, welche Gefühle man in sich trägt, sondern wie man mit ihnen umgeht. Du wirst bestimmt eine gute Mutter und ein guter Mensch sein, solange Du Dich nicht von Deinen Gefühlen überwältigen lässt. Viele Grüße

Louis Corinth: Der Walchensee im Winter, 1923.

Hey altes Bild, ich habe dich etwas besser gemacht. Du warst so fröhlich und voller Farbe, das gefiel mir nicht so gut. Nun siehst du besser aus. Du hast zwar nicht mehr so viel Farbe, bist dafür jetzt aber geheimnisvoller, düsterer und hast etwas Mystisches an dir. Du kannst mir ja mal deine Meinung zu deinem neuen Ich schreiben. Liebe Grüße

An mein altes Kunstwerk, wir sehen uns zwar noch ziemlich ähnlich, aber ich liege jetzt in einem Bett mit meinem Kind Jesus. Denn ich kann noch nicht die ganze Zeit auf meinem Stuhl sitzen und mein Kind füttern. Ich bin erschöpft und ich brauche Schlaf. Deshalb habe ich beschlossen, mich hinzulegen, aber mit Jesus ganz dicht bei mir, damit ihm auch nichts passiert. Deshalb verabschiede ich mich jetzt auch. Auf Wiedersehen und gute Nacht Deine Madonna

An das Kunstwerk, ich bin viel moderner und abstrakter, passe viel besser in die aktuelle Jahreszeit. Außerdem gibt es mich auch nicht nochmal, ich bin einzig- artig. Viele Grüße

Canaletto: Ansicht des Bacino di San Marco in Venedig, 1730-1740

Adrian Brouwer: Der bittere Trank, 1636/38

Dokumentation der Ergebnisse zur Kreativ-Aufgabe der Klasse E1 der Uplandschule Willingen im Zuge des Ausstellungs- besuches im Städel-Museum Frankfurt am 16.12.2021

Liebe Dame in Rot, die Zeiten haben sich verändert. In unserer Welt sind Frauen stärker und lauter geworden. Wir müssen uns nicht mehr auf eine bestimmte Weise bekleiden oder uns elegant verhalten. Heute können wir Sachen, die eigentlich für Männer bestimmt waren, auch machen. Du warst sehr mutig, Dich so stark dazustellen und Du hast damit bestimmt geholfen starke Frauen zu repräsentieren und Rollenbilder zu verändern. Dafür sind alle Frauen heute dankbar, auch wenn die Welt noch nicht perfekt ist. Ich glaube, unsere jetzige Welt würde Dir gefallen. Liebe Grüße Neue Dame in Rot

Hallo altes Kunstwerk, ich finde, dass Du Dir viel von mir abgucken solltest. Ich bin der Meinung, dass ich die Menschen viel besser anspreche als Du. Ich zeige meine Emotionen viel mehr als Du, da man viel besser sieht, dass der Trank nicht schmeckt. Zudem bin ich durch meine Mütze und meine Uhr viel farbenfroher als Du und deshalb ansprechender für junge Leute. Durch meine Smartwatch mache ich einen viel modernen Eindruck. ich bin definitiv das bessere Bild von uns beiden. Viele Grüße Das neue Kunstwerk

Giovanni Francesco Barbieri: Madonna mit Kind, 1621-1622

Andreas Achenbach: Ein Seesturm an der norwegischen Küste, 1837

Sehr geehrtes Kunstwerk, Mein Besitzer hat mich so gelassen wie ich bin, da es nichts an mir zu verfremden gibt. Wir Kunstwerke sind einzigartig, so wie wir erschaffen wurden, wodurch ich mich nur schwer ändern kann. Mit freundlichen Grüßen

Postkarte an das alte Kunstwerk

Kreativ-Aufgabe der E1 zum Besuch des Städel Museums Frankfurt am 16.12.2021

Außerdem wurde auch über das Leben von Simonetta Vespucci, die auf dem Bild abgebildete Frau, recherchiert. Dabei kam heraus, dass sie bereits mit 16 verheiratet wurde (in eine reiche Familie) und eine unglückliche Ehe führte, was damals oft der Fall war, weshalb es für mich wichtig ist, auch ihr persönliches Unglück und ihre Traurigkeit in dieser Ehe zum Ausdruck zu bringen. Ich möchte die Oberflächlichkeit von dir aufheben und den Betrachter auch hinter die Fassade schauen lassen. Ich möchte zeigen, dass nichts perfekt ist und man einem Ideal niemals das Wasser reichen kann, weil dieses einfach unrealistisch ist. Viele Grüße die neue Postkarte

Sandro Botticelli: Weibliches Idealbildnis, 1480-1485

Liebes altes Kunstwerk, ich weise nun auf das hin, worauf du nur angedeutet hast. Ich zeige den Menschen durch ihren Willen den Weg vom grausamen Leben in den Himmel und verdeutliche dies mit dem unteren Teil des Bildes. Ich hoffe, sie finden ihren richtigen Weg. Dein neues Kunstwerk

Bildrechte: Die hier verwendeten originalen Kunstwerke entstammen der digitalen Sammlung des Städelmuseums Frankfurt und wurden uns für die Erstellung dieser Dokumentation mit freundlicher Unterstützung zur Verfügung gestellt. Die Bildrechte der Verfremdungen liegen jeweils bei den Schüler*innen der Jahrgangsstufe E der Uplandschule Willingen. Uplandschule Willingen Auf dem Gehren 5+7 34508 Willingen poststelle@gs.willingen.schulverwaltung.hessen.de 05632-6215

Joseph Anton Koch: Landschaft mit dem Dankopfer Noahs, 1803

Liebes altes Bild, ich wollte dir mal schreiben. Wenn ich dich so sehe, sehe ich Gewalt, Angst und Feindschaft. So etwas sind keine schönen Themen. Ich habe mich so umgestaltet, dass Tiere und Menschen getrennt sind. Die Menschen sollen nicht so viele Tiere gewaltsam töten, deswegen habe ich den Menschen das Feuer weggenommen. Anschließend ziehen auf der Menschenseite Wolken auf, weil sie natürlich sauer sind. Bei den Tieren ist jedoch Sonne, da sie in Sicherheit sind. Der Regenbogen symbolisiert den Frieden, der nun herrscht. Liebe Grüße Du in einer besseren Version

Liebes altes Kunstwerk, zuerst einmal muss ich sagen, dass du auf den ersten Blick wirklich sehr schön bist. Aber schnell wird klar, dass deine Abbildung nicht der Realität entspricht. Es mag vielleicht schön aussehen, aber in Wirklichkeit vertuschst du nur die unschönen Dinge und bist sehr oberflächlich. Die negativen Seiten sollen bei mir zum Ausdruck kommen. Zuerst einmal, wie das Leben für die Frauen damals aussah (keine Rechte, Zwangsheirat, usw.), aber auch, was vielleicht ihre Wünsche oder Träume hätten sein können. Diese spiegeln sich auch in unserer heutigen Gesellschaft wieder und sind daher immer noch aktuell.

Hey altes Ich! Was geht so bei dir? Ich genieße mein Leben in vollen Zügen. Ich trinke jeden Abend mit meinen Freunden und habe den Spaß meines Lebens. Durch meine teure Uhr und die Kette liegen mir die Frauen zu Füßen! Das Leben ist so kurz und deswegen mache ich jetzt das, was mir Spaß macht. Das solltest Du auch tun! Feier ganz viel und sei locker. Man muss viel erleben und glücklich sein! Viele Grüße Dein neues, glückliches Ich

Hallo alte Lucca-Madonna, schau uns an. Wir sind durch die Jahre gewandert und haben uns verändert. Die Bindung zum Kind ist viel besser. Wir haben ein sehr farbenfrohes Leben, aber es ist sehr schön. Ich liebe meinen Sohn und ich bin wie ein Schutzengel für ihn. Ein Kind gibt dir viel Kraft und gibt dir Licht in der Dunkelheit. Auch du als Mutter bist die Stütze für dein Kind, reichst ihm immer die Hand. Selbst im Himmel werdet ihr vereint sein. Deswegen: Schütze dein Kind und zeige ihm Liebe, denn du bekommst sie zurück. Die neue Lucca-Madonna

Girolamo da Capri: Bildnis einer Dame, 1530-1540

Liebes Bildnis einer Dame, Deine ursprüngliche Form ist beeindruckend. Ein so mächtiges und majestätisches Auftreten ist zu Zeiten der Unterdrückung und Benachteiligung der Frauen bewundernswert. Doch ich bin unglaublich dankbar, dir über die Entwicklung der Rolle der Frau in unserer Gesellschaft berichten zu können. Wir haben dieselben Rechte und können mitbestimmen. Wir können unsere Weiblichkeit ausleben und sind unabhängig. Trotz des weiterführenden Kampfes für Gleichberechtigung und der Verpönung dessen, denke ich, dass dir diese Welt gefallen würde. Mit viele Grüßen das neue Bildnis einer Dame von heute

Jan Brueghel d. J.: Paradieslandschaft mit der Erschaffung Evas, 1636-1640

Hallo altes Kunstwerk, ich bestehe noch aus denselben Motiven wie Du, jedoch neu zusammengesetzt. Ich habe die Erschaffung von Eva ins Zentrum des Bildes gesetzt und die Tiere, die ebenfalls im Paradies waren, drumherum angeordnet, da diese dort im Einklang mit ihnen gelebt haben. Es gab keine Feindschaft und Angriffe zwischen Mensch und Tier.

… Immer wartet etwas Neues auf einen und Ladys sehen auch gerne edle, schöne und graziöse Gentlemen mit einem Buch, da es so gebildet wirkt. Ich werde nun noch etwas lesen und mich von der Geschichte gefangen nehmen lassen. Mit freundlichen Grüßen Narziss am Brunnen mit Buch PS: Lies doch auch mal ein Buch!

Altobello Meloni: Narzisse am Brunnen, 1510-1511

Sehr geehrter Künstler, ich habe Ihr Bild ein wenig verschönert, da ich fand, es hat nicht mehr ganz in unsere Zeit gepasst. Mein Gemälde zeigt den heutigen Style der Jugend und welche Interessen sie verfolgen. Zudem hat sich die Geschlechterrolle im Laufe der Jahre sehr verändert, wie Sie hier sehen können.

Hallo altes Bild, Ich, als neues Bild, bin viel besser als Du, denn ich bin viel realistischer. Die Person, die auf dem alten Bild zu sehen ist, schreit herum wegen eines bitteren Tranks. Wie man auf meiner neuen Fassung sieht, ist nun schließlich alles zivilisierter geworden. Im Hintergrund kann man nun eine Bar sehen, worin sich die Person über genau das gleiche Problem des bitteren Weins aufregt und dabei wie Klaus Kinski angezogen ist. Trotz der großen Gemeinsamkeit der beiden Bilder, hebe ich mich als neues Bild natürlich sehr ab, da man auch durch den weißen Anzug der Person merkt, dass das Bild erwachsen geworden ist. Liebe Grüße des Neuen Bildes

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