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Maria Sibylla MerianKapitel 1
Maria Sibylla Merian wurde am 2. April 1647 in Frankfurt am Main als Tochter von Johanna Catharina Heim und Matthäus Merian kurz vor Ende des 30-jährigen Kriegs geboren.
Sie hatte keine einfache Kindheit. Als sie drei Jahre alt war, starb ihr damals schon alter Vater, der sich als Kupferstecher und Verleger einen Ruf erarbeitet hatte. Ihr Halbbruder Matthäus der Jüngere trat in die Fußstapfen seines Vaters, aber Maria Sibylla geht Schon früh ihren eigenen Weg.
Maria Sibyllas Vater war bekannt für seine exakten Städtebilder aus Kupfer. Er schuf auch Stadtpläne von Frankfurt und Köln.
Maria Sibylla war bereits als Kind eine begeisterte Zeichnerin. Ihre strenge Mutter hatte für diese Begabung keinerlei Verständnis, so dass Maria Sibylla oft heimlich auf einem Dachboden zeichnen übte.
Sie war fasziniert von allem was krabbelt, wuselt und schwirrt, egal ob haarig, schleimig oder giftig. Sie beobachtet Insekten, Spinnen, Käfer und Würmer und malt sie.
Die Nachbarskinder fanden das nicht so gut und bezeichneten Maria Sibylla wegen ihrer ungewöhnlichen Interessen als Hexe. Aber davon ließ sie sich nicht abhalten.
Unterstützt wurde Sibylla von ihrem Stiefvater, dem Blumenmaler Jacob Marrell. Er war es auch, der ihr zu einer zielgerichteten künstlerischen Ausbildung verhalf. Da er selbst beruflich viel unterwegs war und sich hauptsächlich in Utrecht aufhielt, beauftragte er damit einen seiner Schüler, Abraham Mignon.
Schon mit elf Jahren konnte Maria-Sibylla allein Kupferstiche herstellen. Die Blumenbilder, die sie nach dem Vorbild der Utrechter Malschule malte, ergänzte sie um Käfer oder Schmetterlinge. So war sie bald besser als ihr Lehrer und entwickelte ihren persönlichen Malstil.
Ihr Forschungsdrang beginnt, als sie mit 13 die Entstehung und Verwandlung der Seidenraupe beobachtet und nachzeichnet. Bis an ihr Lebensende wird sie nicht müde, vor allem Raupen in Kistchen, Dosen und Schachteln zu sammeln, zu füttern, zu beobachten und das Beobachtete in wissenschaftlich exakten Kupferstichen festzuhalten. Und dies zu einer Zeit, als sich junge Frauen eher um häusliche Angelegenheiten kümmern sollten.
Sie heiratete mit 18 Jahren den Maler Johann Andreas Graff und zog mit ihm nach Nürnberg. Gemeinsam hatten sie zwei Kinder. Während sie zunehmend erfolgreicher wurde, blieb der Erfolg ihres Mannes aus. Die Ehe wurde ihr zur Last und sie tat etwas, das im 17. Jahrhundert fast unerhört ist: Sie trennte sich von ihrem Mann.
Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Töchtern zog Maria Sibylla Merian nach Amsterdam in den Niederlanden. Auch dort widmet sie sich weiterhin beharrlich ihren Forschungen.
Als 52-Jährige reist sie in den Norden Südamerikas nach Surinam. Dies war eine extrem mutige Unternehmung, da das Land gerade erst entdeckt und kaum besiedelt war, und sie als Frau ganz allein unterwegs war.
An Malaria erkrankt, kehrt sie 1701 zurück nach Amsterdam, wo sie am 13. Januar 1717 in Folge eines Schlaganfalls gelähmt starb.
Maria Sibylla Merian 1679
Kapitel 2
Maria Sibylla Merian gehörte zu den ersten Forschern, die Insekten systematisch beobachteten und etwas über deren tatsächliche Lebensumstände herausfanden. Besonders die Schmetterlinge hatten es ihr angetan. Sie konnte zeigen, dass jede Schmetterlingsart als Raupe von einigen wenigen Futterpflanzen abhängig ist und ihre Eier nur an diesen Pflanzen abgelegt.
Die Metamorphose, die zur damaligen Zeit in weiten Kreisen der Bevölkerung noch unbekannt war, wurde ihr Lebensthema.
Als Metamorphose bezeichnet man die Verwandlung von der Raupe zum erwachsenen Schmetterling.