Gesammelte Werke der Weltliteratur

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Der nächste Tag war kein gewöhnlicher auf Schloss Helsingör. Festliche Fahnen wehten auf den Türmen, prunkvolle Kutschen rollten aus allen Richtungen herbei und eine ständig wachsende Gästeschar erfüllte erwartungsfroh den feierlich geschmückten Staatssaal im Schloss. Von Trauer um den verstorbenen König war nichts mehr zu spüren, Helsingör zeigte sich stattdessen in Festlaune. Die Königin hatte tags zuvor Claudius geheiratet, den Bruder ihres toten Gatten, und ihn damit zum neuen König von Dänemark gemacht. Heute war der große Tag der Thronbesteigung. Musik, Tanz und Fröhlichkeit: Alle Welt schien die Freude des Brautpaares zu teilen. Alle, nur einer nicht. Prinz Hamlet hatte sich voll Kummer und Groll weit hinten in den Saal zurückgezogen. Nicht nur der Verlust seines geliebten Vaters bekümmerte ihn nach wie vor zutiefst, sondern auch die unangemessen schnelle Wiedervermählung seiner Mutter...

Nachts stand der Herbstnebel über dem Fluss wie eine Mauer. Wir trauten uns in der Dunkelheit nicht mehr aufs Wasser, weil wir Angst vor einem neuen Zusammenstoß hatten. Aber bei Tageslicht fürchteten wir uns davor, erwischt zu werden. So blieben wir immer öfter an Land, wir schnitten Weidenzweige ab und bedeckten damit das Floß. Wir banden mehrere Büsche oben zusammen, so hatten wir ein bisschen Schutz vor Regen und Wind. Aus herabgefallenem Laub schütteten wir uns ein Lager auf. Aber die Nächte waren schon sehr kalt. Wenn der Nebel richtig dicht war, trauten wir uns, ein Feuerchen anzuzünden. Wir ließen uns von den Flammen wärmen, brühten uns Kaffee aus Jacks Beutel auf und schauten zu, wie über uns die Sonne aufging...

In diesem Moment stürmte ein Diener ins Zimmer. „Herr, Herr, Neuigkeiten!“ rief er aufgeregt. „Petruchio kommt, doch Ihr ahnt nicht, in welchem Aufzug! Er trägt einen alten Mantel, kaputte Stiefel und zerrissene Hosen. Sein Pferd ist kreuzlahm und trägt einen abgenutzten&nbsp;Sattel.“ Die Tür sprang bei diesen Worten auf und Petruchio betrat polternd den Saal. „Wo seid ihr?“ brüllte er drauf los. „Wer ist zu Hause? Wo ist Käthchen, meine holde Braut…..?“ Baptista fuhr ihn vorwurfsvoll an: „Ei nun wisst Ihr, heut ist euer Hochzeitstag. Erst sorgten wir uns, dass Ihr gar nicht kommt und nun erscheint ihr hier so ungeschmückt: PFUI! Ihr bringt Schande über uns…“ Petruchio entgegnete gleichgültig: „Hauptsache, ich kam. Jetzt will ich mein Wort erfüllen. Da ist ja mein Käthchen: Es ist spät, wir sollten in der Kirche sein.“ Empört rief Baptista: „In diesem Aufzug wollt Ihr in die Kirche gehen?“...

Mitten in einer ruhigen Nacht gleitet ein stattliches Schiff über das mondbeschienene Meer. Es befindet sich auf der Rückfahrt nach Italien und an Bord hält sich eine höhst noble Gesellschaft auf, darunter der König von Neapel, Alonso, sein Sohn Prinz Ferdinand sowie der Herzog von Mailand, Antonio, und deren ganzer Hofstaat. Alles scheint friedlich, doch als das Schiff gerade an einer kleinen Insel vorbeifährt, erhebt sich urplötzlich ein mächtiger Sturm. Schlagartig erfüllt gewaltiges Donnerkrachen die Luft und grelle Blitze durchzucken den schwarzen Himmel. Ein tosender Wind bricht los, heftiger Regen peitscht durch die Nacht. Die Wellen schlagen so hoch gegen den Schiffsrumpf, dass das Boot zu kentern droht. Erschrocken stürzen die vornehmen Gäste aus ihren Kojen, Geschrei wird laut und an Deck bricht Chaos aus. Der Bootsmann versucht das Gewitter zu übertönen und brüllt: ,,Legt das Schiff hart an den Wind! Setzt zwei Segel auf ! Legt ein! Frisch! Frisch!'' König Alonso schreit den durchnässten Seeleuten verzweifelt zu: ,, So rührt euch doch, rührt euch!''...

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Vor vielen hundert Jahren lebte in Venedig ein wohlhabender Kaufmann namens Antonio. Seine Schiffe waren, mit kostbarer Ware reich beladen, auf den Weltmeeren unterwegs. Antonio hatte keine Familie, umso wichtiger waren ihm daher seine Freunde, allen voran Bassanio, ein armer Edelmann aus Venedig. Mit ihm verband Antonio eine tiefe Freundschaft. Er half Bassanio, wo er konnte, und hatte ihm auch schon des Öfteren mit Geld ausgeholfen. Bassanio war ihm dafür von Herzen dankbar...

Nachdem ich das Floß festgebunden hatte, kroch ich ins Gebüsch, um ein Schläfchen zu machen. Da fing es an zu regnen. Es goss wie aus Kannen. Im Nu war ich pitschnass. Ich musste mir unbedingt ein trockenes Plätzchen besorgen. Im Dunkeln tastete ich mich an den Felsen entlang, um den Eingang zu den Höhlen zu finden. Auf einmal strichen meine Finger über eine Hand hin, die da auf der Erde lag. Vor Entsetzen konnte ich mich nicht mehr bewegen. Wer war das? Vielleicht ein Toter?...

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,,Mich anbinden?'' empörte sich Walter, ,,nein, ich will nicht angebunden sein! Ich will stillhalten wie ein Lamm und auch nicht atmen.'' ,,Die Augen lass dir nur verbinden, Knabe'' riet einer aus dem Volk.

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Kapitel 01 Ein Sommernachtstraum Kapitel 02 Diener zweier Herren Kapitel 03 Huckleberry Finn Kapitel 04 Nathan der Weise Kapitel 05 Der Kaufmann von Venedig Kapitel 06 Der Sturm Kapitel 07 Der Schimmelreiter Kapitel 08 Hamlet Kapitel 09 Wilhelm Tell Kapitel 10 Viel Lärm um nichts Kapitel 11 Der Widerspenstigen Zähmung Kapitel 12 Macbeth Kapitel 13 Huckleberry Finn

Der Stein war ein Opal, der hundert schöne Farben spiegelte und die geheime Kraft besaß, den Menschen angenehm und gut zu machen, der in dieser Zuversicht ihn trug. Wen wundert es, daß dieser Mann den Ring nie vom Finger lassen und auf ewig bei seiner Familie behalten wollte. Er gab den Ring von seinen Söhnen dem liebsten und befahl, daß dieser wiederum den Ring von seinen Söhnen dem vermache, der ihm der liebste sei, so daß stets nur der geliebteste der Fürst des Hauses werde. So ging nun dieser Ring von Sohn zu Sohn und kam schließlich zu einem Vater von drei Söhnen, der ihm alle gleichermaßen folgsam und lieb waren. Als er im Sterben lag, kam der gute Vater in Verlegenheit, denn jedem seiner drei Söhne hatte er den Ring irgendwann einmal versprochen, und nun wollte er keinen von ihnen enttäuschen oder kränken. Da ließ er sich von einem Künstler zwei zusätzliche Ringe nach dem Muster seines eigenen machen, und scheute dabei weder Kosten noch Mühe. Als der Künstler ihm nun die drei Ringe brachte, konnte selbst der Vater seinen Musterring nicht mehr von den beiden anderen unterscheiden. Froh rief er seine Söhne, einen nach dem anderen, gab jedem seinen Segen und seinen Ring - und starb...

Ein Sommernachtstraum nach William Shakespeare, Jumbo Verlag Diener zweier Herren nach Carlo Goldoni, Kindermann Verlag Berlin Nathan der Weise nach Gotthold Ephraim Lessing, Jumbo Verlag Der Kaufmann von Venedig nach William Shakespeare, Kindermann Verlag Berlin Der Sturm nach William Shakespeare, Kindermann Verlag Berlin Der Schimmelreiter nach Theodor Storm, Kindermann Verlag Berlin Hamlet nach William Shakespeare, Kindermann Verlag Berlin Wilhelm Tell nach Friedrich Schiller, Kindermann Verlag Berlin Der Widerspentigen Zähmung nach William Shakespeare, Kindermann Verlag Berlin Huckleberry Finns Abendteuer, Jumbo Verlag

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,, Vor grauen Jahren lebte ein Mann, dem ein Ring von unschätzbarem Wert gehörte.

Einige Stunden später war in Leonatos Haus der rauschende Ball in vollem Gange. Im feierlich geschmückten Festsaal spielte die Musik zum Tanz auf. Die Damen trugen kostbare, reich bestickte Kleider und die Männer ihre stolzen Offiziers- Uniformen und schmuckvoll verzierte Masken. Während Don Pedro der schönen Hero wie besprochen in Claudios Namen den Hof machte, drehte sich Beatrice mit einem besonders stattlichen Herrn im Tanz. Hätte sie geahnt, dass dieser maskierte Tänzer niemand anderer war als ihr erklärter Widersacher Benedict, wäre sie wohl kaum so ausgelassen gewesen! Doch sie erkannte ihn nicht und unterhielt sich angeregt mit ihm. Plötzlich jedoch schien sie erbost, denn ihre Augen begannen zornig zu funkeln und ihre Stimme bebte, als sie fragte: ,,WAS erzählt ihr da" Wer sagt Euch, das ich, Beatrice, eine Plage und voll Hochmut sei?" Ihr Kavalier, der unerkannte Benedict, schüttelte den Kopf: ,, Das kann ich nicht verraten." ,,Ich weiß es auch so !", schnaubte sie verärgert. ,,Das war bestimmt dieser unerträgliche, blasierte Signor Benedict!"...

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Werdegang Geboren 2009 in Schwerin, entschloss sich Lisa Hauschild im zarten Alter von 11 Jahren, eine Karriere als Literaturexpertin zu starten, inspiriert von ihrem Mentorinnen Frau Dewor und Frau Krey. Der Berufswunsch reifte bereits im Jahr 2019, als Lisa Hauschild erfolgreich am 1. Lesewettbewerb der Albert-Schweitzer-Schule teilnahm. Da öffentliche Zusammenkünfte aufgrund der aktuellen Situation zur Zeit nicht möglich sind, rief Frau Hauschild kurzerhand Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule auf, ein gemeinsames E-Book zu gestalten.

,, Übt Bücher lesen, dann werdet ihr Lese- Experte."

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Der Widerspenstigen Zähmung

Nach Neujahr erkrankte Hauke schwer und lag wochenlang mit hohem Fieber im Bett. Doch im Frühling erholte er sich und es drängte ihn schon bald, wieder auf den Schimmel zu steigen und seinen Deich entlangzureiten. Als er an die Ecke kam, wo der neue Deich auf den alten stieß, entdeckte er im alten eine große, von der Flut ausgespülte Höhlung. Hauke erschrak heftig, denn er erkannte, dass der Deich hier aufwändig erneuert werden musste, um ihn sicher zu machen. Mit Trübsinn dachte er an all die neue Arbeit, die da auf sie zukam. Aber im jetzigen Zustand würde der alte Deich an dieser Stelle einer Sturmflut nicht standhalten, sondern brechen: Ein solches Unglück musste mit allen Mitteln verhindert werden...

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Parchment

Zusammengestellt von Lisa Hauschild

Von Schülerinnen und Schülern der Albert-Schweitzer-Schule Literaturtage 2021

,,Warum die Augen?'' fragte Walter verwundert, ,,denkt Ihr, ich fürchte den Pfeil von Vaters Hand? Ich will ihn fest erwarten und nicht mit der Wimper zucken. Frisch, Vater, zeig ihm, dass du der beste Schütze bist: Schieß und triff!'' Stolz marschierte er zur Linde, wo ihm der Apfel auf den Kopf gelegt wurde. Tell spannte die Armbrust, legte einen Pfeil ein und zielte. Doch dann ließ er die Waffe wieder sinken. Unversehens drehte er sich zu Gessler, riss sich das Hemd auf und flehte: ,, Herr Landvogt, hier ist mein Herz, erlasst mir den Schuss!'' ,,Ich will nicht dein Leben, Tell, ich will den Schuss'' , erwiderte Gessler kalt. Da griff Tell plötzlich nach einem zweiten Pfeil und steckte ihn zu sich. Erneut hob er seine Armbrust. Über dem Platz lag eine unheimliche Spannung. Alles hielt den Atem an, als Tell zielte - dann drückte er ab. ,,Der Apfel ist gefallen! Der Knabe lebt!", rief Stauffacher erlöst. Das Volk begann zu jubeln. Walter rannte mit dem Apfel auf Tell zu und jauchzte: ,, Vater! Ich wusste ja, dass du mich nicht verletzen würdest!" Während Tell ihn inbrünstig umarmte, musterte Gessler den Apfel und staunte: ,, Bei Gott! Der Apfel ist mitten durchgeschossen! Das war ein Meisterschuss."...

Blitze schossen vom Himmel und Donnergrollen erfüllte die Luft, als Macbeth und Banquo nach ihrem siegreichen Kampf über eine gespenstische Heide heimwärts ritten. Dichter Nebel verhüllte die Umgebung und ließ die nahen Büsche und Sträucher nur schemenhaft erahnen. Macbeth schauderte. ,, So schön und hässlich sah ich nie einen Tag." Banquo antwortete nicht, sondern brachte abrupt sein Pferd zum Stehen. Macbeth tat es ihm nach. Sie starrten durch den Nebel und erkannten mit Mühe drei geheimnisvolle Frauengestalten. Die hexenhaften Wesen schienen die beiden Ankömmlinge zu erwarten und säuselten melodisch: ,,Unheilschwestern, Hand in Hand, ziehn wir über Meer und Land. Halt! Da kommt Macbeth! Der Zauber ist bereit!"...

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Im Walde vor Athen sind kleine Zauberwesen zu Hause, die wir unter dem Namen Elfen oder ,,das kleine Volk’‘ kennen. König der Elfen, Oberon, und Titania, die Königin, tanzen hier nachts oft ihre Reigen, bei Tage müssen sie schlafen wie alle Elfen. Puck, der Hofnarr Oberons, ist im Wald unterwegs und trifft auf eine Elfe. Er fragt sie: ,,He, wo geht die Reise hin?’‘ Sie antwortet ihm: ,,Über Täler und Höhen, durch Dornen und Steine, über Gräben und Zäune, durch Flammen und Seen wandel ich, schlüpf ich überall, schneller als des Mondes Ball. Ich diene der Elfenkönigin.’‘...

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………. als der Tag gekommen war, wartete sie, gemeinsam mit der versammelten Hochzeitsgesellschaft, schon seit geraumer Zeit auf den Bräutigam. Vater Baptista schimpfte verärgert: “Heut ist der Tag der Hochzeit und Petruchio lässt sich nicht blicken. Der Priester wartet schon die längste Zeit, um die Vermählung zu vollziehen, doch der Bräutigam fehlt! Was wird man sagen? Welch eine Schmach!“ Katharina rang um ihre Fassung. „Nur MEINE Schmach allein! Ich bin, seht doch, gezwungen, gegen meinen Willen, diesem Grobian meine Hand zu reichen. Ich sagte doch, er sei ein Schurke! Mit Fingern wird man auf mich zeigen……“ Sie schluchzte auf: „Wäre ich ihm nur niemals begegnet!“

Unterdessen schleppte Truffaldino Beatrices Koffer vom Posthaus zum ,,Goldenen Pfau''. Als er jedoch Florindo vor dem Gasthof stehen sah, schob er den Koffer erschrocken hinter eine Hausecke. Florindo hatte nichts bemerkt und fragte nur: ,,Wie ist es? Hast du Briefe für mich?'' ,,Jawohl, Herr'', gab Truffalldino treuherzig zurück, zog drei Briefe aus der Tasche - und stutzte. ,,Teufel!'', zischte er bei sich, ,,jetzt habe ich alle Briefe für meine zwei Herren beieinander und weiß nicht, welche wem gehören! Ich kann doch nicht lesen! Oh weh, wie rede ich mich jetzt heraus....?'' Schnell überlegte er sich eine Notlüge und stammelte dann: ,,Diese Briefe sind nicht alle für Sie, Herr. Ich traf unterwegs einen Bekannten namens, hm ..... namens Pasquale. Er ist Diener wie ich. Er bat mich, ihm auch die Briefe für seinen Herrn mitzubringen. Da ich aber nicht lesen kann ...''