LEBEN IM ANTIKEN ROM
Ein Projekt der Klasse 6F
Ein Projekt der Klasse 6F
Das Kolloseum in Rom. Online unter: https://pixabay.com/de/illustrations/colosseum-
antike-rom-kolosseum-3123300/(gemeinfrei)
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INHALT
Einführung
Kapitel 1: Die Entstehung Roms - zwischen Sage und erforschter Vergangenheit
Kapitel 2: Wie verlief der Konflikt zwischen Patriziern und Plebejern? Die Ständekämpfe
Kapitel 3: Rom wird Großmacht
Kapitel 4: Ein Mann verändert die Gesellschaft - Caesar
Kapitel 5: Augustus schafft eine neue stabile Ordnung: das Prinzipat
Kapitel 6: Die römische familia
Kapitel 7: Rom - Leben und Wohnen: Genuss oder Qual?
Kapitel 8: Römer und Germanen: Gute Nachbarn?
Kapitel 9: Auf Spurensuche - Was blieb vom Römischen Reich?
Kapitel 10: Das Ende des römischen Weltreiches
Einführung
Kapitel 1: Die Entstehung Roms - zwischen Sage und erforschter Vergangenheit
Kapitel 2: Wie verlief der Konflikt zwischen Patriziern und Plebejern? Die Ständekämpfe
Kapitel 3: Rom wird Großmacht
Kapitel 4: Ein Mann verändert die Gesellschaft - Caesar
Kapitel 5: Augustus schafft eine neue stabile Ordnung: das Prinzipat
Kapitel 6: Die römische familia
Kapitel 7: Rom - Leben und Wohnen: Genuss oder Qual?
Kapitel 8: Römer und Germanen: Gute Nachbarn?
Kapitel 9: Auf Spurensuche - Was blieb vom Römischen Reich?
Kapitel 10: Das Ende des römischen Weltreiches
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In Klasse 6 erarbeiten Schülerinnen und Schüler am Pelizaeus-Gymnasium jedes Jahr ein Thema projektartig und präsentieren ihre Ergebnisse der Klasse.Wir, die 6f, haben uns dazu entschieden, statt klassischer Plakate ein eBook zu erstellen. Unsere Klasse hat sich dazu in sieben Gruppen aufgeteilt. In diesen Gruppen haben wir das jeweilige Thema mit Hilfe unseres Schulbuches, weiterer Geschichtslehrwerke und durch selbständige Recherche im Internet erschlossen.
Ziel war eine ansprechende Präsentation des Themas vor der Klasse. Darüber hinaus sollte das Thema aber auch durch ein Kapitel im eBook veranschaulicht werden. Deshalb haben wir uns in den Wochen vor den Osterferien - unterstützt durch den Einsatz von iPads - intensiv mit der Vorbereitung der Referate sowie der Gestaltung der Seiten im eBook beschäftigt. Für die Gestaltung des eBooks haben wir die App Book Creator verwendet, die einfach zu bedienen ist und es uns ermöglicht hat, unsere selbst verfassten Texte mit Bildern, Videos und Audios anzureichern.
Das Ergebnis sehen Sie und seht ihr hier.
Viel Spaß beim Blättern!
Schülerinnen und Schüler der Klasse 6f
und Frau Lettermann
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Kapitel 1: Die Entstehung Roms - zwischen Sage und erforschter Vergangenheit
Die Sage von der Entstehung Roms
„Du fragst dich gerade, warum wir Römer eine Wölfin mit zwei Säuglingen auf unseren Münzen abbilden? Stimmt es? Ja, das ist eine interessante Geschichte. Eigentlich lag der Ursprung Roms gar nicht in Italien. Denn einer unserer Stammväter ist Aeneas aus Troja. Seine Mutter und Beschützerin war die griechische Göttin Aphrodite, die wir Venus nennen. Dank ihrer Hilfe konnte Aeneas nach der Eroberung Trojas durch euch Griechen fliehen. Mit einigen Gefährten gelangte er so in die Gegend des späterteren Roms und wurde König in Latium. Einige Generationen später kam es jedoch zwischen Aeneas Nachfahren, zwei Königssöhnen, zum Streit. Der rechtmäßige König wurde dabei von seinem eigenen Bruder vertrieben, der selbst König werden wollte. Aus Angst, dass ihm jemand den Thron streitig macht, tötete der neue König die Söhne seines Bruders. Seine Nichte, Rhea Silvia, musste Priesterin werden, durfte also weder heiraten noch Kinder bekommen.
Doch alles kam anders, als es sich der grausame König gedacht hatte: Rhea Silvia wurde schwanger, nachdem sie vom Kriegsgott Mars verführt worden war. Und so brachte Rhea Silvia die Zwillinge Romulus und Remus zur Welt. Auch diese Kinder versuchte der unrechtmäßige König loszuwerden. Er befahl, die Zwillinge im Tiber zu ertränken. Doch ein Diener hatte Mitleid mit den Kindern und setzte die beiden in einem Körbchen auf dem Tiber aus. Das Körbchen wurde am Berg Palatin ans Ufer geschwemmt. Vom Geschrei der Zwillinge wurde eine Wölfin angelockt, die sich der beiden annahm. Schließlich entdeckte ein Hirte Romulus und Remus. Er zog die beiden auf und machte Hirten aus ihnen. Als die Brüder von ihrer königlichen Abstammung erfuhren, sammelten Romulus und Remus viele Anhänger und töteten den unrechtmäßigen König. Nun herrschte ihr Großvater wieder. Als Dank für ihre Hilfe erlaubte der Großvater seinen beiden Enkeln die Gründung einer neuen Stadt am Tiber. Romulus und Remus entschlossen sich, auf dem Palatin eine Stadt für sich selbst und ihre Anhänger zu gründen. Doch wer von beiden sollte über die neue Stadt herrschen? Da sich die beiden nicht einigen konnten, warteten sie auf ein Zeichen der Götter: Sie beobachteten dazu den Flug der Vögel. Jeder blickte auf einen bestimmten Bereich des Himmels. Wer innerhalb eines bestimmten Zeitraums die meisten Adler vorbeifliegen sah, sollte Herrscher werden. Romulus erblickte zwölf, Remus nur sechs. Als Herrscher der neuen Stadt begann Romulus mit dem Ziehen der heiligen Stadtgrenze und dem Bau einer Mauer. Am Anfang war die Mauer noch niedrig. Um seinen Bruder zu verspotten, übersprang Remus die Mauer. Damit hatte Remus zugleich die Grenze der neuen Stadt verletzt. Voll Zorn erschlug Romulus daraufhin seinen Bruder. Er schrie: ,So soll es jedem ergehen, der die Mauern übersteigt.‘ So gründete Romulus unsere Stadt, die er dann nach sich selbst benannte: Rom. Heute noch erinnern wir mit den Münzen an die Tapferkeit und den Mut unserer Stadtgründer.“
Frei nacherzählt von Martin Krön. Aus: Michael Sauer (Hrsg.): Geschichte und Geschehen. Lehrerband 1. Stuttgart 2019, S. 211.
„Du fragst dich gerade, warum wir Römer eine Wölfin mit zwei Säuglingen auf unseren Münzen abbilden? Stimmt es? Ja, das ist eine interessante Geschichte. Eigentlich lag der Ursprung Roms gar nicht in Italien. Denn einer unserer Stammväter ist Aeneas aus Troja. Seine Mutter und Beschützerin war die griechische Göttin Aphrodite, die wir Venus nennen. Dank ihrer Hilfe konnte Aeneas nach der Eroberung Trojas durch euch Griechen fliehen. Mit einigen Gefährten gelangte er so in die Gegend des späterteren Roms und wurde König in Latium. Einige Generationen später kam es jedoch zwischen Aeneas Nachfahren, zwei Königssöhnen, zum Streit. Der rechtmäßige König wurde dabei von seinem eigenen Bruder vertrieben, der selbst König werden wollte. Aus Angst, dass ihm jemand den Thron streitig macht, tötete der neue König die Söhne seines Bruders. Seine Nichte, Rhea Silvia, musste Priesterin werden, durfte also weder heiraten noch Kinder bekommen.
Doch alles kam anders, als es sich der grausame König gedacht hatte: Rhea Silvia wurde schwanger, nachdem sie vom Kriegsgott Mars verführt worden war. Und so brachte Rhea Silvia die Zwillinge Romulus und Remus zur Welt. Auch diese Kinder versuchte der unrechtmäßige König loszuwerden. Er befahl, die Zwillinge im Tiber zu ertränken. Doch ein Diener hatte Mitleid mit den Kindern und setzte die beiden in einem Körbchen auf dem Tiber aus. Das Körbchen wurde am Berg Palatin ans Ufer geschwemmt. Vom Geschrei der Zwillinge wurde eine Wölfin angelockt, die sich der beiden annahm. Schließlich entdeckte ein Hirte Romulus und Remus. Er zog die beiden auf und machte Hirten aus ihnen. Als die Brüder von ihrer königlichen Abstammung erfuhren, sammelten Romulus und Remus viele Anhänger und töteten den unrechtmäßigen König. Nun herrschte ihr Großvater wieder. Als Dank für ihre Hilfe erlaubte der Großvater seinen beiden Enkeln die Gründung einer neuen Stadt am Tiber. Romulus und Remus entschlossen sich, auf dem Palatin eine Stadt für sich selbst und ihre Anhänger zu gründen. Doch wer von beiden sollte über die neue Stadt herrschen? Da sich die beiden nicht einigen konnten, warteten sie auf ein Zeichen der Götter: Sie beobachteten dazu den Flug der Vögel. Jeder blickte auf einen bestimmten Bereich des Himmels. Wer innerhalb eines bestimmten Zeitraums die meisten Adler vorbeifliegen sah, sollte Herrscher werden. Romulus erblickte zwölf, Remus nur sechs. Als Herrscher der neuen Stadt begann Romulus mit dem Ziehen der heiligen Stadtgrenze und dem Bau einer Mauer. Am Anfang war die Mauer noch niedrig. Um seinen Bruder zu verspotten, übersprang Remus die Mauer. Damit hatte Remus zugleich die Grenze der neuen Stadt verletzt. Voll Zorn erschlug Romulus daraufhin seinen Bruder. Er schrie: ,So soll es jedem ergehen, der die Mauern übersteigt.‘ So gründete Romulus unsere Stadt, die er dann nach sich selbst benannte: Rom. Heute noch erinnern wir mit den Münzen an die Tapferkeit und den Mut unserer Stadtgründer.“
Frei nacherzählt von Martin Krön. Aus: Michael Sauer (Hrsg.): Geschichte und Geschehen. Lehrerband 1. Stuttgart 2019, S. 211.
Was ist eine Sage?
Eine Geschichte, die weitererzählt wird, bei der aber nicht sicher ist, ob sie stimmt.
Teile der Sage können erfunden und ausgeschmückt sein, aber es gibt einen wahren Kern.
Teile der Sage können erfunden und ausgeschmückt sein, aber es gibt einen wahren Kern.
Kapitolinische Wölfin. Online unter: https://commons.wikimedia.org/
wiki/File:Kapitolinische_Wölfin_Museum_
Capitolini.jpg (gemeinfrei)
wiki/File:Kapitolinische_Wölfin_Museum_
Capitolini.jpg (gemeinfrei)
Tipp: Falls du Interesse an einer längeren Audio-Fassung hast, hör' doch einmal hier hinein: https://www.klett.de/inhalt/media_fast_path/32/au_gge_ol_gruendung_rom_sage.mp3
Landschaft Roms vor ca. 2700 Jahren. Rekonstruktionszeichnung. Aus: Michael Sauer (Hrsg.): Geschichte und Geschehen. Bd. 1. Stuttgart 2019, S. 103.
Voraussetzungen für die Entstehung Roms:
Natürliche
Gegebenheiten:
Gegebenheiten:
Wirtschaft:
Religion/Sage:
- Fluss Tiber
- fruchtbarer Ackerboden
- Schutz bietende Hügel
- Rohstoff-Vorkommen
- Flussübergang (Furt)
- mildes Klima
- fruchtbarer Ackerboden
- Schutz bietende Hügel
- Rohstoff-Vorkommen
- Flussübergang (Furt)
- mildes Klima
- Handelsweg für Salz
- Tiber als Transportweg
- Markt für Handel
untereinander, mit
benachbarten Siedlungen
und Völkern
- Nutzung von Ressourcen
- Tiber als Transportweg
- Markt für Handel
untereinander, mit
benachbarten Siedlungen
und Völkern
- Nutzung von Ressourcen
Gesellschaft:
Herrschaft:
- Bevölkerungszunahme
- Einwanderer mit
Ressourcen, Kultur,
Ideen
- Zusammenschluss
brachte militärische
und wirtschaftliche
Vorteile
- Einwanderer mit
Ressourcen, Kultur,
Ideen
- Zusammenschluss
brachte militärische
und wirtschaftliche
Vorteile
- König: oberster
Priester und
Feldherr
- mächtige Etrusker
wurden König
- Forum als zentraler
Ort mit Tempeln
- Senat mit viel
Macht
Priester und
Feldherr
- mächtige Etrusker
wurden König
- Forum als zentraler
Ort mit Tempeln
- Senat mit viel
Macht
Bedeutung der Sage für das Selbstverständnis und Gemeinschaftsgefühl der Römer*innen:
- Glaube an die Sage
von Romulus und
Remus
- Abstammung vom
Kriegsgott Mars
- Glaube an gemein-
same Götter (wie
Griechen, aber mit
andern Namen)
von Romulus und
Remus
- Abstammung vom
Kriegsgott Mars
- Glaube an gemein-
same Götter (wie
Griechen, aber mit
andern Namen)
- Stolz, dass sie von Göttern abstammten
- Römer fühlten sich besonders
- Da die Römer*innen Mars als ihren Stammvater ansahen, betrachteten sie die Kriegsführung als besondere Aufgabe
für sich
- hohes Selbstwertgefühl
- Dankbarkeit für die Gründung Roms
- Römer fühlten sich besonders
- Da die Römer*innen Mars als ihren Stammvater ansahen, betrachteten sie die Kriegsführung als besondere Aufgabe
für sich
- hohes Selbstwertgefühl
- Dankbarkeit für die Gründung Roms
Kapitel 2: Wie verlief der Konflikt zwischen Patriziern und Plebejern? Die Ständekämpfe
Patrizier? Wer sind die noch einmal? Wenn ich mich richtig erinnere, sind das die Adligen im antiken Rom, die sehr mächtig waren.
Plebejer - Die haben irgendetwas mit dem allgemeinen Volk zu tun und kämpften mit den Patriziern um die Beteiligung an der Macht im Staat.
Ständekämpfe - Verstehe ich nicht! Wo liegt das Problem? Welchen Streit haben die denn miteinander im alten Rom?
Der 9-jährige Publius Licinus erzählt um das Jahr 490 v. Chr.:
Wir Plebejer haben gemeinsam für mehr Rechte gekämpft. So durften wir bisher auf der sogenannten Volksversammlung ja nur nach dem Willen der Patrizier abstimmen. Aber jetzt ist es anders! Wir Plebejer haben uns zusammengetan und unsere eigene Volksversammlung gegründet. Vor kurzem wurde mein Vater, der wohlhabende Tuchhändler Marcus Licinus, als einer der ersten auf dieser Versammlung zum Volkstribun gewählt. Das ist ein neues, sehr bedeutendes Amt nur für unseren Stand! Zum Beispiel leitet mein Vater als Volkstribun unsere Volksversammlung. Außerdem nimmt er an den Sitzungen des römischen Senats teil, zu dem er nach seiner Amtszeit auch gehören wird! Er sitzt dort am Eingang und hört aufmerksam zu. Beschließt der Senat etwas, das dem Volk schadet, ruft mein Vater laut: „Veto! Ich verbiete es!“ Durch dieses Veto-Recht verhindert er dann, dass so ein Beschluss überhaupt in Kraft tritt. Wer hätte das gedacht, dass ein Plebejer gegenüber einem Patrizier einmal: „Veto! Ich verbiete es!“ sagen darf! Auch meine Mutter ist sehr stolz auf Vater, obwohl er in dem Jahr seiner Amtszeit sehr wenig Zeit für die Familie hat. Sie sagt, dass er als Volkstribun unter dem besonderen Schutz der Götter stehe und dass jeder, der ihm Leid antue, mit dem Tod bestraft werde.
Wir Plebejer haben gemeinsam für mehr Rechte gekämpft. So durften wir bisher auf der sogenannten Volksversammlung ja nur nach dem Willen der Patrizier abstimmen. Aber jetzt ist es anders! Wir Plebejer haben uns zusammengetan und unsere eigene Volksversammlung gegründet. Vor kurzem wurde mein Vater, der wohlhabende Tuchhändler Marcus Licinus, als einer der ersten auf dieser Versammlung zum Volkstribun gewählt. Das ist ein neues, sehr bedeutendes Amt nur für unseren Stand! Zum Beispiel leitet mein Vater als Volkstribun unsere Volksversammlung. Außerdem nimmt er an den Sitzungen des römischen Senats teil, zu dem er nach seiner Amtszeit auch gehören wird! Er sitzt dort am Eingang und hört aufmerksam zu. Beschließt der Senat etwas, das dem Volk schadet, ruft mein Vater laut: „Veto! Ich verbiete es!“ Durch dieses Veto-Recht verhindert er dann, dass so ein Beschluss überhaupt in Kraft tritt. Wer hätte das gedacht, dass ein Plebejer gegenüber einem Patrizier einmal: „Veto! Ich verbiete es!“ sagen darf! Auch meine Mutter ist sehr stolz auf Vater, obwohl er in dem Jahr seiner Amtszeit sehr wenig Zeit für die Familie hat. Sie sagt, dass er als Volkstribun unter dem besonderen Schutz der Götter stehe und dass jeder, der ihm Leid antue, mit dem Tod bestraft werde.
Der 15-jährige Lucius Licinus erzählt um das Jahr 367 v. Chr.:
Mein Großvater erzählte uns häufig von den vielen Spannungen und Streitigkeiten, die zwischen den Patriziern und uns Plebejern geherrscht haben. Ich muss sagen: Wenn es so war, dann ist inzwischen vieles besser geworden! Immer mehr Plebejer haben in der römischen Armee inzwischen einen hohen Rang erreicht. Endlich bekommen wir auch einen Teil der eroberten Ländereien und so den gerechten Lohn für das Kämpfen. Mein Großvater sagte, früher habe ein Plebejer nicht im Traum daran denken können, Konsul zu werden. Aber das hat man letztes Jahr endlich geändert! Von nun an soll sogar immer einer der beiden Konsuln ein Plebejer sein! Als wohlhabender Tuchhändler will sich mein Vater im nächsten Jahr für dieses hohe Amt bewerben! Ich wette, irgendwann können sich die Plebejer zu allen Ämtern bewerben. Und es hat weitere Fortschritte gegeben! Die Schuldknechtschaft ist abgeschafft worden! Darüber freuen sich besonders die Bauern. Zwar leiden viele von ihnen immer noch unter großen Schulden, die sie wegen der letzten Missernten bei patrizischen Gläubigern haben, aber wenigstens können sie ihre Freiheit deshalb nicht mehr verlieren!
Mein Großvater erzählte uns häufig von den vielen Spannungen und Streitigkeiten, die zwischen den Patriziern und uns Plebejern geherrscht haben. Ich muss sagen: Wenn es so war, dann ist inzwischen vieles besser geworden! Immer mehr Plebejer haben in der römischen Armee inzwischen einen hohen Rang erreicht. Endlich bekommen wir auch einen Teil der eroberten Ländereien und so den gerechten Lohn für das Kämpfen. Mein Großvater sagte, früher habe ein Plebejer nicht im Traum daran denken können, Konsul zu werden. Aber das hat man letztes Jahr endlich geändert! Von nun an soll sogar immer einer der beiden Konsuln ein Plebejer sein! Als wohlhabender Tuchhändler will sich mein Vater im nächsten Jahr für dieses hohe Amt bewerben! Ich wette, irgendwann können sich die Plebejer zu allen Ämtern bewerben. Und es hat weitere Fortschritte gegeben! Die Schuldknechtschaft ist abgeschafft worden! Darüber freuen sich besonders die Bauern. Zwar leiden viele von ihnen immer noch unter großen Schulden, die sie wegen der letzten Missernten bei patrizischen Gläubigern haben, aber wenigstens können sie ihre Freiheit deshalb nicht mehr verlieren!
Die 14-jährige Licina erzählt um das Jahr 450 v. Chr.:
So ging es nicht mehr weiter! Da konnten die Patrizier und ihre Richter einfach behaupten, sie hätten nach dem Gesetz das Recht, z.B. die Zinsen für das geliehene Geld immer wieder zu erhöhen und dann einen plebejischen Bauern wegen seiner Schulden zu versklaven oder gar zu töten. Wir Plebejer konnten uns nicht wehren! Das Gesetz wurde ja bisher nur mündlich von den Priestern überliefert, und die sind ja auch alle Patrizier! Aber wir Plebejer haben keine Ruhe gegeben! Alle bestehenden Gesetze wurden gesammelt und auf zwölf Tafeln eingraviert. Diese stehen jetzt auf dem Forum Romanum, wo sie jeder als das „Zwölftafelgesetz“ nachlesen kann. Nun kann jeder römische Bürger überprüfen, was das Gesetz zum Beispiel zu Fragen der Verschuldung sagt. Außerdem sind Ausnahmeregeln, sogenannte privilegia, für einzelne Patrizier endlich abgeschafft worden! Gleiches Recht für alle, das ist ein riesiger Fortschritt für uns Plebejer! Ich selbst freue mich aber am allermeisten, dass das Gesetz seit diesem Jahr endlich auch Ehen zwischen Patriziern und Plebejern erlaubt. Seit zwei Jahren lieben der Patrizier Marcus Romilius und ich uns doch schon, aber wir sahen keine Zukunft. Dabei sind unsere Familien beinahe gleich wohlhabend und von gleich guter Sitte und Erziehung! Jetzt werden wir bald heiraten!
So ging es nicht mehr weiter! Da konnten die Patrizier und ihre Richter einfach behaupten, sie hätten nach dem Gesetz das Recht, z.B. die Zinsen für das geliehene Geld immer wieder zu erhöhen und dann einen plebejischen Bauern wegen seiner Schulden zu versklaven oder gar zu töten. Wir Plebejer konnten uns nicht wehren! Das Gesetz wurde ja bisher nur mündlich von den Priestern überliefert, und die sind ja auch alle Patrizier! Aber wir Plebejer haben keine Ruhe gegeben! Alle bestehenden Gesetze wurden gesammelt und auf zwölf Tafeln eingraviert. Diese stehen jetzt auf dem Forum Romanum, wo sie jeder als das „Zwölftafelgesetz“ nachlesen kann. Nun kann jeder römische Bürger überprüfen, was das Gesetz zum Beispiel zu Fragen der Verschuldung sagt. Außerdem sind Ausnahmeregeln, sogenannte privilegia, für einzelne Patrizier endlich abgeschafft worden! Gleiches Recht für alle, das ist ein riesiger Fortschritt für uns Plebejer! Ich selbst freue mich aber am allermeisten, dass das Gesetz seit diesem Jahr endlich auch Ehen zwischen Patriziern und Plebejern erlaubt. Seit zwei Jahren lieben der Patrizier Marcus Romilius und ich uns doch schon, aber wir sahen keine Zukunft. Dabei sind unsere Familien beinahe gleich wohlhabend und von gleich guter Sitte und Erziehung! Jetzt werden wir bald heiraten!
Der 35-jährige Tiberius Licinus erzählt um das Jahr 287 v. Chr.:
Wie haben sich meine Vorfahren gefreut, dass die Plebejer allmählich zu sämtlichen römischen Ämtern zugelassen wurden — zuletzt zu dem des höchsten Priesters! Das schien uns allen einem Wunder gleichzukommen! Doch wir hatten uns zu früh gefreut… Mein Geschlecht hat es durch den Tuchhandel in den letzten zwei Jahrhunderten ja zu einem ansehnlichen Reichtum gebracht, doch es gibt noch viele andere Plebejer, die trotz harter Arbeit in einen Sumpf von Schulden gegenüber den Patriziern geraten sind. Vor allem viele der Bauern sind durch ihren häufigen Kriegseinsatz und durch zahlreiche Missernten immer wieder gefährdet. Da die Schulden unerträglich wurden, verließen wir Plebejer zu Beginn dieses Jahres die Stadt Rom und ließen die Patrizier dadurch spüren, wie sehr sie auf uns, unsere Arbeits- und Heereskraft angewiesen sind. Es war eine harte Auseinandersetzung, aber nun haben wir einen großen Erfolg errungen: Die Patrizier mussten uns nämlich versprechen, dass auch die Beschlüsse unserer plebejischen Volksversammlung zum Gesetz werden - ohne dass der Senat ihnen zustimmen muss. Endlich werden unsere Volksversammlung und unsere Volkstribunen von den Patriziern voll anerkannt!
Wie haben sich meine Vorfahren gefreut, dass die Plebejer allmählich zu sämtlichen römischen Ämtern zugelassen wurden — zuletzt zu dem des höchsten Priesters! Das schien uns allen einem Wunder gleichzukommen! Doch wir hatten uns zu früh gefreut… Mein Geschlecht hat es durch den Tuchhandel in den letzten zwei Jahrhunderten ja zu einem ansehnlichen Reichtum gebracht, doch es gibt noch viele andere Plebejer, die trotz harter Arbeit in einen Sumpf von Schulden gegenüber den Patriziern geraten sind. Vor allem viele der Bauern sind durch ihren häufigen Kriegseinsatz und durch zahlreiche Missernten immer wieder gefährdet. Da die Schulden unerträglich wurden, verließen wir Plebejer zu Beginn dieses Jahres die Stadt Rom und ließen die Patrizier dadurch spüren, wie sehr sie auf uns, unsere Arbeits- und Heereskraft angewiesen sind. Es war eine harte Auseinandersetzung, aber nun haben wir einen großen Erfolg errungen: Die Patrizier mussten uns nämlich versprechen, dass auch die Beschlüsse unserer plebejischen Volksversammlung zum Gesetz werden - ohne dass der Senat ihnen zustimmen muss. Endlich werden unsere Volksversammlung und unsere Volkstribunen von den Patriziern voll anerkannt!
490 v. Chr.
- eigene Volksversammlung der Plebejer
- Plebejer wählten eigenen Vokstribun,
der an Senatssitzungen teilnahm
- Veto-Recht des Vokstribuns im Senat
- eigene Volksversammlung der Plebejer
- Plebejer wählten eigenen Vokstribun,
der an Senatssitzungen teilnahm
- Veto-Recht des Vokstribuns im Senat
367 v. Chr.
- Möglichkeit, in der Armee höherer Ränge zu erlangen
- Landgewinn als Entlohnung für kämpfende Plebejer
- Möglichkeit für Plebejer, sich für das Amt des Konsuls
zu bewerben
- Abschaffung der Schuldknechtschaft -> Garantie der
bäuerlichen Freiheit
- Möglichkeit, in der Armee höherer Ränge zu erlangen
- Landgewinn als Entlohnung für kämpfende Plebejer
- Möglichkeit für Plebejer, sich für das Amt des Konsuls
zu bewerben
- Abschaffung der Schuldknechtschaft -> Garantie der
bäuerlichen Freiheit
450 v. Chr.
- Zwölf-Tafel-Gesetz als verschriftlichte
Gesetzessammlung
- Abschaffung der Privilegien (Vorrechte) für die
Patrizier
- Ehen zwischen Patriziern und Plebejern waren
nun möglich
- Zwölf-Tafel-Gesetz als verschriftlichte
Gesetzessammlung
- Abschaffung der Privilegien (Vorrechte) für die
Patrizier
- Ehen zwischen Patriziern und Plebejern waren
nun möglich
287 v. Chr.
- Zulassung der Plebejer zu sämtlichen
römischen Ämtern
- Gesetzesbeschlüsse der plebejischen
Volksversammlung wurden voll anerkannt
- Zulassung der Plebejer zu sämtlichen
römischen Ämtern
- Gesetzesbeschlüsse der plebejischen
Volksversammlung wurden voll anerkannt