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Mobilität der unteren Extremitäten

by Ilka, Kenny

Pages 4 and 5 of 24

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Was ist Mobility?

Wenn man an Bewegung denkt, denkt man zumeist in erster Linie an den Körper. Demnach assoziieren die meisten Menschen mit dem Begriff „Mobilität“ ebenfalls ausschließlich die Beweglichkeit von Muskeln und Sehnen, aber jede ausgeführte oder auszuführende Bewegung läuft ebenfalls als Muster im Gehirn ab. Um die eigene Mobilität zu verbessern, müssen somit ebenfalls das Gehirn oder genauer die Ablaufpläne für die motorische Aktivität miteingebunden und trainiert werden.
Das Gehirn, beziehungsweise das Zentralnervensystem empfängt über Reizlieferanten von Nerven, den Rezeptoren, Signale, verarbeitet diese und liefert basierend auf dem jeweiligen Reiz eine Reaktion wie zum Beispiel ein motorisches Kommando. Diese Kommandos oder Bewegungsimpulse werden über das periphere Nervensystem, also das Rückenmark und bestimmte Nervenbahnen zum jeweiligen Körperteil geleitet.
Viele dieser Reaktionen laufen jedoch unbewusst ab. Zum Beispiel das Gleichgewicht oder die aufrechte Körperhaltung. Trotzdem wirken sich diese Reaktionen auf unsere Bewegung aus. Ist das Gleichgewicht gestört ist die Bewegung nicht adäquat und zielführend ausführbar. Somit ist die Verarbeitungsqualität im Gehirn für die Bewegung von zentraler Bedeutung.
Unter dem Begriff „Mobility-Training“ versteht man also die aktive Beweglichkeit, den gezielten Krafteinsatz und eine optimale motorische Kontrolle. Es geht darum das Gehirn positiv zu beeinflussen, indem durch das Erlernen und Optimieren von Bewegungsabläufen zusätzliche neuronale Verknüpfungen geschaffen oder bereits vorhandene Bewegungsmuster gefestigt werden. Das Mobility-Training bietet somit ein hohes Maß an vielfältiger Bewegungsqualität und führt zu einer Anpassung des Gehirns durch mehr Kontrolle, wodurch eine Veränderung im Körper, also in der Ausführung der Bewegungen, erst möglich wird. 
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Stretching und Mobility im Vergleich

Dieser eben beschriebene Ansatz unterscheidet das Mobility-Training vom Stretching. Beide Methoden haben das Ziel den Bewegungsumfang zu vergrößern, jedoch verändert das Stretching in erster Linie das myofasziale Gewebe, also Bänder, Gelenkkapseln und Sehnen durch eine passive mechanische Einwirkung. Das aktive Mobilitätstraining hingegen aktiviert die dazugehörigen Muskeln und verbessert die Steuerung durch dynamische und rhythmische Bewegungsabläufe, welche die Impulsverarbeitung im Gehirn trainieren. Aber welche Methode ist besser?
Das konventionelle Dehnen oder Stretching wirkt in erster Linie entspannend und ist im Gesundheitssport oder nach intensivem Training von Nutzen. Zum Aufwärmen hingegen eignet sich das Mobility-Training besser, da es die Durchblutung durch aktive Muskelarbeit steigert. Neben der Aufwärmung und der Verbesserung der Beweglichkeit kann das Mobility-Training ebenfalls Bewegungseinschränkungen beheben. Chronische Schmerzen führen zur Auslöschung von Bewegungsmustern im Gehirn, wodurch die motorische Ansteuerung der Muskeln eingeschränkt wird. Durch das Mobility Training wird das Gehirn frühzeitig angeregt und aktiviert. Die gezielte Bewegung der verletzten Stelle oder der Bereiche um die verletzte Stelle, stellt hierbei das motorische System wieder her und lindert chronische Schmerzen.
Eine gute Dehnbarkeit ist jedoch nicht nur für das Beheben chronischer Schmerzen von Bedeutung, es ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil für eine bessere Körperhaltung und Muskelfunktionsfähigkeit, die durch das viele Sitzen im Alltag eingeschränkt wird. In den folgenden Übungen haben wir somit eine Auswahl an Beweglichkeitsübungen für Sie persönlich zusammengestellt, um die Beweglichkeit zu trainieren, eine bessere Körperkontrolle sowie ein besseres Körpergefühl zu fördern und gegebenenfalls Schmerzen zu lindern.