Brandner-Kasper_F12bS_B12

Parchment

Der bairische Dialekt spielt eine tragende Rolle in der "G´schicht vom Brandner Kasper". Für "Zuagroaste" ist diese Mundart manchmal schwer zu verstehen und lange Zeit hatte es der Dialekt auch schwer in den Schulen... Mittlerweile weiß man aber, dass es sich lohnt, sich für den Erhalt und die Pflege der Mundart einzusetzen.

F12bS - Hinführung zur argumentativen Auseinandersetzung mit dem Thema: Mia san mia - weshalb der Dialekt zum Lebensraum Schule gehört.

Durch das regelmäßige Sprechen der regionalen Mundart in der Schule sowie an weiterführenden Hochschulen wird die persönliche Identität jedes einzelnen Schülers dadurch bewahrt und somit ebenfalls die Zugehörigkeit zur Region und Kultur deutlich ausgedrückt. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene verbinden mit ihrem bekannten, gesprochenen Dialekt einen Bezug zur Heimat. So können sie sich beispielsweise in unbekannten, neuen Situationen leichter zurechtfinden und entfalten, wenn auch deren Mitmenschen den Dialekt verstehen, akzeptieren und sprechen. Nicht nur beim privaten Wochenendausflug nach München, sondern auch bei einem möglichen Vorstellungsgespräch in städtischen Gebieten erfreuen wir uns im Dialekt zu sprechen, um einerseits unsere Herkunft zu betonen, aber auch andererseits die Situation etwas aufzulockern und selbstbewusster zu wirken. Der Erhalt der Mundart spielt also für die Menschen eine wichtige Rolle, um die Verbundenheit zur Herkunftsregion nicht zu verlieren, ihr Selbstvertrauen zu stärken und mehr Sicherheit zu erlangen. Der „Aufbau von positiven Einstellungen zu Sprache und Dialekt” kann durch die Schulen gefördert werden, weshalb die Mundart ein bedeutender Teil des schulischen Lebens ist.&nbsp;Um die Erhaltung und Bewahrung des Dialekts sicherzustellen, ist es notwendig, dass der Dialekt in Bayrischen Schulen weiterhin ein fester Bestandteil bleibt. Gerade bei jungen Bürgern spielt dies eine wichtige Rolle, da Sie die Zukunft der Bayrischen Mundart darstellen. Für Menschen von Bayern ist der Dialekt mehr als eine Mundart. Der Dialekt hat sich als ein Identitätsmerkmal der bayrischen Abstammung etabliert. Er steht für Tradition und Gruppenzugehörigkeit. Dies verdeutlicht auch ein Blick auf die Bayrische Verfassung. In Artikel 131 wird die Verpflichtung zum Erhalt und zur Sensibilisierung nachfolgender Generationen der tausend Jahre alten Sprachkultur festgeschrieben (vgl. Z. 58).&nbsp;Um dieser Aufgabe gerecht zu werden und ein Aussterben des Dialekts zu verhindern, ist es notwendig in Bayrischen Schulen die identitätsstiftende Aufgabe zu erkennen und weiterhin zu erlauben.

Der Brandner-Kasper is a' Schlosser g'west und hat bei Tegernsee a' kloa's Häusl g'habt, hübsch hoch ob'n a'm Albach, wo mar auf Schliersee 'nübergeht. Da hat er g'haust mit sein' Wei', die Traudl g'hoaß'n hat und mit seini zwoa Buab'n, mi'n Toni und mi'n Girgl; die san zeiti' Seldat'n wor'n und hamm in an' Artollerie-Regiment 'dient in' Land d'raußt. Der Kaspar is a' fleißiger braver Mo' g'west und lusti' und schneidi.&nbsp; ...

Kom | mu | ni | ka | ti | on, die Substantiv, feminin Verständigung untereinander; zwischenmenschlicher Verkehr besonders mithilfe von Sprache und Zeichen

B 12 W/T - Ergebnisse des Distanzunterrichts

Der Brandner Kasper und sein Blick ins Paradies – Erkenntnisse&nbsp; &nbsp;- Freude über das Wiedersehen mit geliebten Familienmitgliedern, Verwandten und Freunden (vgl. Z. 200ff.) &nbsp;- Freude über anschaulichen Ort: bunte Blumen, prächtige Farben, ein ganz besonderer Garten (vgl. Z. 195ff.) &nbsp;- Sprachlosigkeit über diesen Ort der Glückseligkeit, der Freude, des Friedens, der Liebe („der Kasper hat nit red’n kinna vor lauter Verwunderung“, Z.197) &nbsp;- Antreffen von göttlichen Wesen („Eng’l“ Z. 197) freiwillige Entscheidung, im Paradies zu bleiben, und Dankbarkeit für diese Ehre: „und sag‘ Herr vergelt’s Gott tausendmal, daß ma‘ die Gnad‘ wor’n is, daß i‘ daher kemma bi.“ (Z. 208f.)

Der Brandner Kasper und sein Blick ins Paradies aus Franz von Kobells „Die G‘schicht von Brander-Kasper“ &nbsp;»No', Kasper«, sagt er, »bist amal da, jetz' geh' no' glei' eina, i' wer' Dir 's Paradies zoag'n und werst a' Freud' d'ra' hab'n.« &nbsp;Und nimmt 'n Kaspern bei der Hand und führt 'n eini, aber der Boanlkramer hat draußt bleib'n müssen. Und die zwoa stenga jetz' in an' weit'n Saal mit durchsichtigi Wand wie g'schliffe's Spieg'lglas und da hat ma' weit 'nausg'segn in an' Gart'n mit die schönst'n Bloamen in alli Färb'n und mit großi Baam' voll' Aepfi und Birn und Pfersi' und Pomerantsch'n, grad a' Pracht, und der Kasper hat nit red'n kinna vor lauter Verwunderung. Und in den' Gart'n san die schönst'n Eng'l 'rumg'wand'lt mit silberni Flüg'l und glanze'di Kranz'ln in' Haar, und daneb'n aa' viel', viel' Leut', und auf amal springa zwoa Bursch' daher und jux'n und ruafa: »Ja, grüß' Gott, Vater, grüß' Gott!« und er d'erkennt sein' Girgl und sein' Toni. »Jesses, meini Buab'n« schreit er und fallt ihna um 'n Hals, und da schau! sei' Traudl kimmt aa' daher und sei' Vater und Muatta und a' ganz' Rud'l vo' seiner Freundschaft und is a' »Grüß Gott« g'wen hinum und herum und a' Freud', daß ihm der Petrus, der zuag'schaugt hat, d' Aug'n g'wischt hat. Und in den' Gewurl fliegt aufamal a' kloaner Eng'l daher und sagt zum Kaspern: »Kasper, der Boanlkramer laßt Enk sag'n, er fahret jetz' wieder abi, ob's mitfahrts?« &nbsp;»Na', lieb's Bübi«, sagt der Kasper, »sag' ihm, er soll no' alloa fahr'n, i' bleib' da und will nix mehr wiss'n vo' der Welt d'runt' und sag' Herr vergelt's Gott tausendmal, daß ma' die Gnad' wor'n is, daß i' daher kemma bi'.« &nbsp;Dees is die G'schicht' von' Brandner-Kasper.

F12bS: Ergebnisse des Distanzunterrichts vom 27. Januar 2021 Tafelbild auf Basis von Schüler*innen-Beiträgen:

F12bS: Wir wenden die Sketchnote-Methode an und prüfen, weshalb der Dialekt zum Lebensraum Schule gehört (Distanz- und Präsenzunterricht) Unterrichtsergebnis vom 25. Februar 2021 (Magdalena G.)

Die Schüler*innen waren sowohl im Präsenzunterricht (B12WT) als auch im Distanzunterricht (F12bS) äußerst kreativ sowie sehr fleißig und haben entsprechende Steckbriefe entworfen:

Franz von Kobell: Die G'schicht' von' Brandner-Kasper

Die Klassen B12WT und F12bS beschäftigen sich gemeinsam mit ihren beiden Deutschlehrerinnen, M. Simet und E. Andree, im Rahmen des Deutschunterrichts mit einem Stück bayerischen Kulturguts. Dabei steht aber nicht nur der Inhalt der berührenden literarischen Darbietung der Geschichte vom Brandner Kasper im Fokus, sondern die Schüler*innen setzen sich kreativ mit der Kernkompetenz des Kommunizierens auseinander und untersuchen sowie reflektieren auf Basis der Lektüre Sprache und Sprachgebrauch. Die Arbeitsergebnisse werden sowohl im Präsenz- als auch im Distanzunterricht und manchmal sogar in einer gemischten Form erzielt.

Hier können Sie sich selbst über die Grundlagen der Kommunikation informieren. Viel Spaß dabei...

Kommunikation: Übersicht Kommunikation | BR.de

Im Folgenden haben die Schüler*innen die wichtigsten Inhalte nochmals für Sie zusammengefasst:

Magdalena, Laura, Philipp, Sebastian, Luisa (F 12bS)

Besprechung und Sammlung der Ergebnisse: Präsenz(wechsel)unterricht am 03. bzw. 04.Februar 2021

Fazit von uns Deutschlehrerinnen: Es war nicht immer einfach, den Bedürfnissen aller im Distanz-, Wechsel- oder Präsenzunterricht gerecht zu werden. Deswegen sind wir besonders stolz auf die Schüler*innen der Klassen B 12 W/T und F 12 bS sowie ihre Ergebnisse, die sie im Unterricht erzielt haben. Ihr habt das wirklich toll gemacht! Und noch ein kleines Fazit bzgl. eines positiven Umgangs mit den unterrichtlichen Herausforderungen in dieser besonderen Zeit - Danke, Luisa!

Mia san mia - Deshalb gehört der Dialekt zum Lebensraum Schule Ein argumentativer Beitrag der BOS 12 W/T aus dem Deutschunterricht, zusammengefasst M. Simet

Um spätere Schwierigkeiten in Schul- und Berufsleben zu vermeiden, liegt der Fokus des muttersprachlichen Unterrichts an bayerischen Schulen vor allem auf der Vermittlung der deutschen Standardsprache. Gerade hier im Bayerischen Wald wachsen aber Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Herkunfts- sprache sehr dialektal geprägt auf.&nbsp; Daher sollte der Dialekt auch in der Schule in den Fokus rücken: im Folgenden wird aufgezeigt, warum die Mundart klar zum Lebensraum Schule gehört.&nbsp;

Erläuterung des Zitats von Sebastian: Auch wenn wir in unserer Vergangenheit Fehler gemacht haben oder Fehler passiert sind, müssen wir daraus lernen und nach vorne schauen, um es in der Zukunft besser zu machen.

Der Dialekt ist eine wichtige und einzigartige Sprache, die schon viele Menschen nicht mehr sprechen und verstehen können, deshalb sollte man ihn auch nicht noch denjenigen verbieten, die die Mundart immer noch verwenden. Er darf natürlich nicht aussterben und gehört aus diesem Grund unausweichlich zum Lebensraum Schule. Doch in Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen, vor allem bei Referaten oder sonstigen Vorträgen, sollte man sich mit der Standardsprache ausdrücken, da nicht jeder der Zuhörer den Dialekt versteht und man somit einem wichtigen Vortrag nicht folgen kann und deshalb Nachteile daraus zieht. Jedoch sollte der Dialekt im normalen Unterricht verwendet werden dürfen, weil sich Schüler und auch Lehrer wohler und mehr verbundener miteinander fühlen, was natürlich auch für ein gutes Klima in der Klasse sorgt. Außerdem ist das Sprechen eines Dialektes eine alte und schöne Tradition, die man beibehalten sollte und deshalb auch niemanden verboten werden darf. Ein weiterer Vorteil der regionalen Mundart ist die Förderung der inneren Mehrsprachigkeit. Durch das Beherrschen von Standardsprache und Dialekt kann der Sprecher immer situations- und anlassbedingt zwischen den Sprachen wechseln.

Mia san mia - Deshalb gehört der Dialekt zum Lebensraum Schule Argumente (Audiodateien) der Klasse F 12 bS

Wer die Geschichte noch nicht kennt oder des Bairischen nicht ganz so mächtig ist, findet hier die ganze Gschicht vom Brandner Kasper to go (von Kobell in 2 Minuten) YouTube

Die Gschicht vom Brandner Kasper to go (von Kobell in 2 Minuten)

In Deutschland, vor allem aber in den bayerischen Regionen, gehören Standardsprache und Dialekt gleichermaßen zu den Grundlagen der Muttersprache. Werden diese&nbsp;parallel&nbsp;beherrscht und ausgeübt, zeigt sich bei vielen Schülern ein leichterer Lernverlauf in Bezug&nbsp;auf den Erwerb neuer Sprachen. „Im Idealfall verfügt ein Sprecher des Deutschen über möglichst viele Varietäten des Deutschen und ist im Sinne innerer Mehrsprachigkeit in der Lage, je nach Situation und Gesprächspartner, die angemessene Sprachform zu wählen”, so Rupert Hochholzer.&nbsp;Ein Schüler, welcher benannte innere Mehrsprachigkeit bereits besitzt,&nbsp;ist dadurch besser in der Lage, die Grundlagen neuer Fremdsprachen zu erlernen und auf diese weiter aufzubauen. Wenn beispielsweise ein Kind, welches nur im hochdeutschen Sprachgebrauch aufgewachsen ist, versucht Englisch zu lernen, zeigt sich, dass dieses mehr Schwierigkeiten hat, als ein Kind aus Niederbayern, welches bereits von Geburt an mit zwei Sprachtypen aufgewachsen ist. Eine verblüffende Entdeckung&nbsp;ist&nbsp;Forschern an der Universität Basel&nbsp;gelungen. Sie&nbsp;haben&nbsp;Testpersonen&nbsp;untersucht, die drei Sprachen beherrschen. Unterschieden wird die Hirnaktivität eines Sprechers, der mit nur einer Muttersprache aufgewachsen ist und die beiden Fremdsprachen erst als Jugendlicher gelernt hat und einem Sprecher,&nbsp;der zweisprachig aufgewachsen ist. Die dritte Sprache&nbsp;ist erst&nbsp;später dazugekommen,&nbsp;ist&nbsp;aber nicht in einer separaten Ecke abgespeichert&nbsp;worden. Das doppelsprachige Netzwerk aus frühen Kindertagen&nbsp;hat&nbsp;auch die Drittsprache aufgenommen. Sie zu lernen&nbsp;ist&nbsp;also ein viel geringerer Aufwand. Aus diesem Grund sollten die Schulen den regionalen Dialekt nicht verbieten, sondern viel mehr fördern und darüber hinaus sogar verlangen,&nbsp;um diese innere Mehrsprachigkeit, welche förderlich beim Erwerb weiterer Fremdsprachen ist,&nbsp;zu stärken.&nbsp;&nbsp;

Mia san mia - Deshalb gehört der Dialekt zum Lebensraum Schule Stoffsammlung der Klasse B 12W/T

Petrus bestellt den Boanlkramer zu sich. Ein neuer Auftrag wartet, eine Seele auf der Erde will geholt werden. Um wen es sich handelt? Dazu will er ihm einen Steckbrief aushändigen – den Steckbrief vom Brandner-Kasper.

F12bS: Wir sind offen für neue Methoden und Ideen... (Wechselunterricht 10./11. Februar 2021)

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