Die alte Piratenlegende aus der Legenda Aurea- neu erzählt und illustriert, zum Anschauen und Nachmachen!

Rettung in der Hungersnot –   Eine Nikolausgeschichte

WaltersWunderbareWeltderReligionspädagogik&nbsp;&nbsp;

„Wie gern würde ich euch von dem Weizen geben.“ sagte da der Kapitän. „Aber seht dort draußen, die Piraten! - Sie haben mir gedroht. Sie sagen: Ihr habt den Weizen, und wir wollen Gold und Schätze. Tauscht euren Weizen gegen die Schätze der Stadt und gebt sie uns. Sonst kommen wir und kämpfen euch nieder, euch und die ganze Stadt."

Nikolaus ging hinaus auf die Hafenmole.

Ganz nahe war er nun bei den Piraten. „Hier nehmt das Gold und verschwindet! Und kommt nie mehr wieder!“

Besonders die Kinder in Myra hatte er von Herzen gern. Er hörte ihnen zu, kannte ihre Freuden und Sorgen, und er spielte mit ihnen. „Den Kindern soll es gut gehen“, sagt er immer wieder. Nikolaus war ein Beschützer und Helfer der Kinder.

So war es auch, als eine große Hungersnot ausbrach. Seit Monaten hatte es nicht mehr geregnet. Der heiße Wind hatte die Ernte vernichtet. Die Vorräte waren aufgezehrt, Hunger herrschte in der Stadt Myra.

Für viel Geld mussten die Menschen Nahrung kaufen, die Schiffe von weit her brachten.&nbsp; Dann war auch das letzte Geld aufgebraucht. Wie sollte es nur weiter gehen?

Sofort machte sich Nikolaus mit dem schweren, goldenen Kreuz auf den Weg zum Hafen.

Das Schiff mit den schwarzen Segeln war schon ganz nahe.

Die Kinder fingen an zu weinen, denn sie wussten ja: Alles Geld und alle Schätze waren schon aufgebraucht. Auch die Eltern waren erschrocken. “Unsere Kinder hergeben? Nein, das kommt nicht in Frage!“ Aber der Hunger war so groß!&nbsp;

Aber da war noch ein anderes Schiff draußen in der Bucht. &nbsp; Ein dunkles Schiff mit schwarzen Segeln. &nbsp; Piraten!

Nikolaus war für alle da, und so hatten ihn die Bewohner von Myra zu ihrem Bischof gewählt. Zu ihm kamen sie gern in die Kirche, und er erzählte ihnen von Gottes Liebe zu den Menschen.

Über den heiligen Nikolaus gibt es viele schöne Geschichten.

Er lebte um das Jahr 300 in der Stadt Myra. Heute liegt diese Stadt in der Türkei am Mittelmeer und heißt Demre.

Eilig lief Nikolaus zum Hafen. Ja, tatsächlich, ein großes Schiff aus der Flotte des Kaisers war im Hafen angekommen. Und es war bis oben hin vollgeladen.

Und was die Menschen sahen, weckte neue Hoffnung bei ihnen. Denn es waren Säcke voller Weizen.

Mit allen Kindern zog Nikolaus&nbsp;in die Kirche. Ein fröhliches Loblied haben sie da gesungen. „Danke Gott!“, betete Nikolaus, „Du hast uns gezeigt, wer deine wahren Schätze sind!“

Und er schaute auf die vielen geretteten Kinder.

"Ich habe sie gefragt: Und wenn sie arm sind, die Leute in der Stadt? Da hat der Piratenkapitän ganz grausam gelacht und gesagt: Dann bringt uns die Kinder, damit wir sie verkaufen! Sklaven werden überall gebraucht!“

Den Goldschatz der Kirche wollte er den Piraten geben. Viele Menschen hatten der Kirche aus Dankbarkeit von ihrem Gold gespendet. Damit konnte er die Kinder und die ganze Stadt retten. Auch der Kapitän des Kaisers konnte in Frieden seinen Weg fortsetzen.&nbsp;

Da fiel ein Sonnenstrahl in die Kirche. Und das große goldene Kreuz funkelte im Licht der Sonne.

"Danke Gott!" rief Nikolaus. Nun wusste er, was er zu tun hatte.

Die Stadt war gerettet! Auch der Kapitän des Weizenschiffes freute sich über seine Rettung. Voller Dankbarkeit ließ er eine große Menge Weizen abladen. So viel, dass es für alle in der Stadt reichte.

Der Kapitän des Weizenschiffes kam an Land. Sofort ging Nikolaus zu ihm. „Euch schickt der Himmel! Seht unsere Not. Bitte gebt uns von eurem Weizen! Seht, die Kinder, sie weinen vor Hunger.“&nbsp;&nbsp;

Nicht lange danach zogen Regenwolken auf. Endlich konnten die Bauern ihre Felder bestellen. Bald wuchs der Weizen, und es gab genug Brot für alle.

"Nein, das darf nicht sein!" Nikolaus war verzweifelt.

In seiner Not lief er in die Kirche. Und er betete: „Gott, schau diese Kinder an, deine geliebten Kinder! Es darf ihnen nichts Böses geschehen! Was soll ich nur tun?“ Voller Sehnsucht wartete er auf eine Antwort.&nbsp;

Aber Nikolaus sagte: „Lasst uns lieber unserem Gott danken. Er hat uns gerettet! Er beschützt uns und schenkt uns, was wir zum Leben brauchen“.

Nikolaus war ein geachteter Mann in Myra. Die Menschen hatten ihn gern. Zu ihm konnten alle kommen. Er teilte mit den Armen seine Kleidung und sein Essen. Er schickte niemand weg.&nbsp;

Endlich! Nun war die Zeit des Hungerns vorbei! „Danke, Nikolaus. Du hast uns gerettet! Du bist unser Helfer in der Not!“

Die Kinder weinten, weil sie kein Brot mehr zu essen bekamen. Aber dann, an einem Morgen, kamen sie vom Hafen zu Nikolaus gelaufen.

Sie riefen schon von weitem: "Nikolaus, Nikolaus, komm schnell, ein Schiff!"

Die Piraten rissen Nikolaus den goldenen Kirchenschatz aus den Händen. Mit einem höhnischen Lachen setzten sie die Segel und fuhren davon. Vorbei war die Gefahr!

Die ersten Kinder wurden schon krank. Und einige dachten: "Sollte man vielleicht doch einige Kinder verkaufen, um die anderen zu retten? Bleibst uns denn noch eine Wahl?&nbsp;"

Rettung in der Hungersnot – Eine Nikolausgeschichte

nach Motiven aus der Legenda Aurea Text und Bilder: Ulrich Walter

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