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Klimablatt 03-2022

by klimablatt.de

Pages 4 and 5 of 12

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Interview mit Hanna
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Ausgabe 3
März 2022
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Ein Interview mit einer Veganerin 
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von Luke, 6.Klasse im Städtischen Gymnasium
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Hanna ist 24 Jahre alt, kommt aus Deutschland, wohnt in Enschede (Niederlande), studiert Psychologie dort im Master.

Luke
Hallo Hanna, ich würde dir gerne ein paar Fragen zum Vegansein stellen. 
Hanna:
Klar, gerne. 
Luke:
Okay: Was war der Grund dafür, dass du Vegetarierin/Veganerin wurdest? 
Hanna:
Seitdem ich gehört habe, woher Fleisch kommt, war mir schon unwohl dabei, Fleisch zu essen. Also habe ich mein ganzes Leben schon weniger Fleisch gegessen als andere, obwohl ich auf einem Bauernhof aufgewachsen bin. Dann habe ich mit einer Freundin entschieden, gar kein Fleisch mehr zu essen, damit keine Tiere mehr für mein Essen sterben. Der Stiefpapa dieser Freundin hat dann eine vegane Lebensmittelfirma gegründet und dadurch habe ich gelernt, was vegan sein bedeutet und mich entschieden vegan zu essen. Ich wollte kein Tierleid verursachen und die Umwelt verbessern.
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Als ich dann gemerkt habe, dass ich mich viel gesünder ernähre und mehr über Essen lerne, hab ich mich entschieden, vegan zu bleiben. Meine Motivation ist vielseitig:
Ich esse vegan für weniger CO2, weniger Umweltausbeutung und weniger Tierleid.
Dazu fühle ich mich gesundheitlich besser, seitdem ich vegan esse, zum Beispiel ist meine Migräne besser geworden.
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Luke:
Aha. Jetzt da wir wissen, warum du vegan lebst, würde ich gerne wissen wie lange du schon vegan bist.
Hanna:
Gerne. Ich esse vegan seit meinem 16. Geburtstag. Mittlerweile sind das 8 Jahre.
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Luke:
Okay, und wie war es für dich Anfangs? 
Hanna:
Am Anfang habe ich erstmal viele Bücher über Ernährung gelesen und Youtube Videos über Veganismus und Rezepte geschaut. Denn es war ganz schön viel neues. Ich wollte alles richtig machen. Am schwierigsten waren die blöden Kommentare von anderen Schülern oder Familienmitgliedern. Obwohl ich nur meinen Freunden erzählt habe das ich jetzt vegan esse, wussten es schnell alle Mitschüler und Lehrer. Es war anstrengend, sich die ganze Zeit zu rechtfertigen.
Luke:
Oh, das tut mir leid, aber wie ist es für dich jetzt? 
Hanna:
Heute denke ich kaum noch darüber nach. Im Supermarkt weiß ich was ich essen kann und ich habe meine Lieblingscafés und -Restaurants. Im Vergleich zum Anfang vermisse ich überhaupt nichts mehr, ich weiß wo ich super leckeren Kuchen bekomme und ich kann mir alles kochen was ich gerne esse. Ich rede auch selten über das Thema Veganismus, weil ich kaum noch gefragt werde. Das freut mich sehr, denn Diskussionen sind oft anstrengend und in 90% der Fälle wollen die Leute auch gar nichts wissen, sondern einfach nur meckern. Deswegen hab ich mich auch gefreut, dass du gerne etwas neues lernen wolltest.
Luke:
Danke. In der Tat ist es so, dass viele Menschen nicht viel vom Veganismus wissen, was ich eigentlich nicht in Ordnung finde. Und welche Vor- und Nachteile hat alles für dich? 
Hanna:
Für mich gibt es viele Vorteile. Am glücklichsten macht es mich zu sehen, dass vegane Lebensmittel immer beliebter werden und die Menschen auch nicht mehr abgeneigt sind, mal in ein veganes Restaurant zu gehen. Ich sehe, dass ich in meinem Umfeld etwas bewegt habe, meine Freunde haben durch mich miterlebt, dass veganes Essen eine gute Alternative ist und denken auch mehr über ihre Umwelt nach. Ich freue mich riesig wenn mir eine Freundin sagt, dass sie eins meiner veganen Gerichte jetzt selbst zuhause kocht. Ansonsten ist meine Migräne besser geworden und ich bin weniger müde. Meine Blutwerte haben sich verbessert, weil ich durch das Vegansein gelernt habe, mich ausgewogen zu ernähren. Das sind ein paar Beispiele von den Vorteilen die ich erlebt habe. Für mich persönlich sind die Vorurteile gegen Veganer der größte Nachteil.
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Interview Teil 2
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Ausgabe 3
März 2022
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Menschen glauben zu wissen, wer ich bin sobald sie wissen das ich vegan esse. Viele Menschen beschweren sich über meine Entscheidung Vegan zu essen und belehren mich ungefragt. Andere machen das Thema viel größer als es ist, es ist meine Entscheidung was ich esse und ich kommentiere ja auch nicht das Essen anderer. Ansonsten finde ich es unangenehm, wenn ich Essen angeboten bekomme und es ablehne, weil es nicht vegan ist. Ich will nicht das sich jemand schlecht fühlt wegen mir.
Luke:
Ich glaube, dass ich deine Lage verstanden habe und ich wäre auch nicht sehr angetan davon, dass mich jeder anmeckert oder belehrt. Was ist, trotz allem, deine allgemeine Meinung zum Vegansein? Was würdest du denen sagen, die weder Vegan noch Vegetarisch sind? 
Hanna:
Meiner Meinung und meiner Erfahrung nach ist der Veganismus eine super Sache für Menschen, die sich das vorstellen können. Ich finde es sehr schön wenn man einen Schritt auf vegane Ernährung zu geht. Man muss sich nicht zu 100% vegan ernähren, denn es macht schon einen Unterschied wenn man mal die vegane Option kauft. An sich sollte jeder einen Weg finden, etwas für die Umwelt zu tun, aber dieser Weg sollte dich nur nicht zu sehr einschränken, sondern auch in dein Leben passen.
Den Omnivoren (das sind alle die auch Fleisch, Eier und Milchprodukte essen) würde ich sagen, dass es sich lohnt sich über die Herkunft und die Auswirkung seines Essens zu informieren. Ich bin mir auch sicher, dass viele das auch schon machen.
Jeder sollte sich Gedanken machen, wie er etwas für die Natur machen kann. Für mich war es meine Ernährung und für euch kann es das gleiche sein, aber muss es nicht.
Vielleicht entscheidet ihr euch für ein veganes Mittagessen oder dafür, weniger Plastik zu kaufen.
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Ihr könnt auch helfen den Müll in der Natur weg zu räumen oder Secondhandkleidung zu kaufen statt neue Sachen. Das ist ganz eure Entscheidung! :) 
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Wenn ihr eine Veganer*In kennt dann fragt doch mal ob ihr etwas probieren könnt oder welcher vegane Schokoriegel am besten ist. Vielleicht schmeckt es euch ja! :)
Luke:
Vielen Dank für die vielen Infos. Hast du vielleicht ein kleine Nachricht, an die Leute, die Vegan mal ausprobieren wollen? 
Hanna:
Für die unter euch, die Veganismus-interessiert oder mal ausprobieren wollen, empfehle ich mal Youtube Videos zu schauen. Mir hat es damals sehr geholfen, zu schauen, auf was ich achten muss, welche vegane Alternativen es gibt und was empfohlen wird. Ansonsten gibt es auch sehr gute Bücher. Ich schreibe euch mal ein paar Tipps unten drunter. Das wichtigste ist: Seit nicht zu streng mit euch! Macht kleine Schritte, vielleicht versucht ihr erst, dass Fleisch wegzulassen und dann die Milch usw. Oder ihr entscheidet euch dafür, vegane Tage einzulegen. Denn es ist wichtig, dass ihr auch genug Rezepte und Produkte kennt, die euch schmecken. Dadurch macht ihr auch langfristige Änderungen in eurer Ernährung. Denkt gut darüber nach, was für euch wichtig ist und wenn ihr auf Oma's Sonntagsessen nicht verzichten wollt, dann ist das in Ordnung. Macht euch nicht zu viel Druck und zählt die kleinen Veränderungen die ihr macht!
Wenn euch das Thema interessiert, dann schaut euch doch mal diese Youtuber und Bücher an:
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Youtube: 
1. Vegan Ist Ungesund (Vegane Produkte, Kochen und wichtige Infos)
2. Niko Rittenau (Ernährung, Nährstoffe, Rezepte)
3. Kupferfuchs (Vegan Backen)
4. Lunar Jess (vegane Produkte und kochen)
5. Philipp (vegane Produkte und Kochen)
Bücher:
1. Vegan-Klischee ade (Niko Rittenau, ISBN: 3954531895)
2. Vegan ist Unsinn (Rittenau, Schönfeld, Winters ISBN: 9783954531943) 
3. Tiere essen (Jonathan Safran Foer, ISBN: 9783462040449)

Luke:
Wow! Nochmal: VIELEN, VIELEN DANK für dieses informationsreiche Interview. Ich hoffe, dass unsere Leser:innen etwas gelernt haben. Tschüss und auf Wiedersehen. 
Hanna:
Gerne. Bye.