Eine Geschichte von unseren Notenlinien

griechische Notation: Epitaph von Seiklos (200 n. Chr.)

Épitaphe de Seikilos

solang du lebst, sei glücklich trauere nur ja nicht das Leben ist zu kurz Zeit bestimmt die letzte Rechnung

Wolfgang Amadeus Mozart komponierte sein erstes Stück, als er 6 Jahre alt war. Er schrieb in dem Notenliniensystem, das wir bis heute verwenden. Höre die Sonate in C-Moll (457).

MOZART Sonata in C minor, K. 457

... gab es schon verschiedene Instrumente, zum Beispiel: Knochenflöten, Schwirrhölzer, Rasseln, Trommeln. Die Menschen machten Musik, Eltern sangen und spielten sie den Kindern vor. Aufschreiben konnten die Steinzeit-Menschen noch nichts. Wie viele schöne Melodien sind wohl verloren gegangen?

Auf einem Grabstein fanden die Archäologen ein Trinklied gemeißelt. Über dem Liedtext sind Buchstaben und Zeichen geschrieben - diese beschreiben die Melodie. Nun können auch wir diese Melodie, die bereits die alten Griechen sangen, genießen.

Grabstein: Epitaph von Seiklos (200 n. Chr.)

Bald wurden auch andere Zeichen eingesetzt. Aber auf welchem Ton sollten die Sänger beginnen? Wie hoch genau sollte eine Note steigen? Neumen können nur an die Melodie erinnern. Ab dem 10. Jahrhundert gab es mehr Hilfen für die Sänger: Ein Schriftgelehrter hatte die Idee, eine rote Linie über den Text zu ziehen. Immer, wenn eine der Neumen diese Linie berührte, war das ein f. Später kam darüber noch eine Linie für das c dazu. Am Beginn der Linie wurden die Notennamen notiert.

Quadratnotation im Vierliniensystem: Puer natus est

Um das Jahr 1000 n. Chr. lebte ein Mönch namens Guido von Arezzo. Er erfand das Notenliniensystem: Auf vier Linien notierte er die Töne mit quadratischen Noten. Damit klar war, welche Linie für welchen Ton stand, schrieb man einen Notennamen vorne an die Zeile. Später erfanden andere noch unterschiedliche Noten: ausgefüllte, nur umkreiste, mit Hälsen und Fähnchen. Dies zeigte dann die Tondauer an.

Die ältesten Lieder, die aufgeschrieben wurden und bis heute erhalten sind, sind mehr als 4000 Jahre alt. Es waren religiöse Gesänge, die in Babylon auf Tontafeln niedergeschrieben worden waren.

Es wurde viel ausprobiert. Zwischendurch gab es Notationen in elf Notenlinien, dann merkten die Schreiber, dass man bis zu fünf Notenlinien gut überblicken kann. 

Das Symbol am Anfang ist ein G-Schlüssel. Vergleiche mal die alte Notation mit der "Übersetzung". Das c am Anfang heißt Viervierteltakt. Für den Dreivierteltakt wurde ein Kreis eingesetzt - die perfekte Form.

Museumsmusik: Wie klang die Musik der antiken Römer?

Musikerszene auf spätantiken Mosaik aus der Römervilla Hennig im Saarland.

Dank der Griechen in der Antike, Guido von Arezzo und vielen anderen Mönchen und anderen Menschen, deren Namen wir nicht mehr kennen, können die Komponisten heutzutage das Notensystem verwenden, um ihre Musik aufzuschreiben, sodass sie nicht verloren geht. Das nächste Mal, wenn du eine Melodie hörst, oder ein Lied singst, das dich bewegt, berührt oder dir Kraft spendet, verweile einen Moment und denke an die Menschen, die diese Notation erfunden haben. Sie haben unsere Welt verschönert. Danke!

... gab es auch Musik. Die Instrumente wurden immer ausgefeilter. Es gab Blasinstrumente, Zupfinstrumente und Trommeln. Ein berühmtes Instrument ist der Aulos, eine Flöte mit Rohrblatt.

Leider haben die Römer zwar viele Instrumente und Melodien der Griechen übernommen und weiterentwickelt, die Notenschrift aber ging verloren. Sie wurde nicht verwendet und vergessen.

Oberstimme des "Christe eleison" -Teils von Barbireaus Kyrie (vgl. Zeilen 4–6 im Manuskript), in mensuraler Notation und moderner Transkription. 

Eine Geschichte von unseren Notenlinien

Augenmusik, in Form eines Herzen, bei dem Liebeslied "Belle, Bonne, Sage" von Baude Cordier&nbsp;(*1364 †1400)&nbsp;

nacherzählt von Lena Georgi nach der kosmischen Erzählung "Wie die Menschen zu Notenlinien kamen. Geschichte des Notenliniensystems" von Petra Braun, Verlag Montessori Raritäten

Titelbild: https://de.wikipedia.org/wiki/Baude_Cordier#/media/Datei:CordierColor.jpg Steinzeitinstrumente: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Musical_instruments_of_prehistory.jpg Babylon: https://de.wikipedia.org/wiki/Mauern_von_Babylon#/media/Datei:Pergamon_Museum_Berlin_2007109.jpg Keilschrift: https://klexikon.zum.de/wiki/Datei:Inscribed_brick-_dedicatory_inscription_of_Adad-shuma-usur_MET_DP360678.jpg Seiklos: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Seikilos1.tif Griechische Notation: https://incipesapereaude.wordpress.com/2014/12/03/musik-aulos-oder-tibia-das-romische-rohrblattinstrument/ Rom: http://chronico.de/archiv/themen/musik/ römisches Instrument: https://www.ebay.ie/itm/Quo-Vadis-Ben-Hur-movie-prop-Roman-flute-horn-aulos-tibia-musical-instrument-/163233927688 Neumen: https://de.wikipedia.org/wiki/Neume#/media/Datei:Cod_Sang_359_Alleluia.png Codice angelica: https://it.wikipedia.org/wiki/Neuma#/media/File:Adiast.jpg Neumen mit Notenlinie: https://courses.lumenlearning.com/musicappreciation_with_theory/chapter/overview-of-medieval-music/ Guido von Arezzo: https://de.wikipedia.org/wiki/Guido_von_Arezzo Vierliniensystem: https://de.wikipedia.org/wiki/Gregorianischer_Choral#/media/Datei:Puer.natus.est.jpg Mensuralnotation: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Barbireau_Christe.svg Mensuralnotation Original: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Ockeghem_Prolationum_Kyrie.jpg Mozart: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Amadeus_Mozart#/media/Datei:Wolfgang-amadeus-mozart_2.jpg Sonate in C Original: https://i.ytimg.com/vi/gFNzxaKQZjs/hqdefault.jpg Sonate in C Notenblatt: https://www.piano-notes.de/epages/78694529.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/78694529/Products/SonMozart018

CHANT - Amor et Passio: CHRISTUS FACTUS EST / Mönche von Stift Heiligenkreuz

St. Galler Neumen, geschrieben zwischen 922 und 926 n. Chr.

Es dauerte bis ins 7. Jahrhundert, als ein Mönch eine geniale Idee hatte: Er hatte die Handbewegungen eines Dirigenten beobachtet. Aufwärts bedeutet höher, abwärts heißt tiefer singen. Solche Zeichen schrieb er über die Liedtexte. Die Zeichen wurden Neumen genannt.

Gregorianischer Gesang: Codice Angelica 123

Ischtar Tor aus Babylon, heute im Pergamonmuseum in Berlin

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