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Kurzgeschichten Wettbewerb der EF - Kommunikation in Beziehungen

by EF

Pages 2 and 3 of 17

Kurzgeschichten Wettbewerb EF - Kommunikation in Beziehungen
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GEFEUERT
Autoren: Emma Bender, Jonas Ewert, Mathis Röckinghausen 

Das wars! Lasse packt seine Sachen und verlässt das Büro. Gefeuert. Wie soll er das seiner Frau Sophia erklären? 
Das Telefon klingelt. Es ist ihr Chef. Als er sie in sein Büro bittet, ist sie sich sicher: „Das wars!“ 
„Setzen Sie sich.“ 
Gefeuert. Wie soll sie das ihrem Mann Lasse erklären? 
Gemeinsam sitzen sie abends vor dem Fernseher. 
„Wie war es im Büro heute?“ 
„Gut!“, antwortet Lasse verlegen. 
„Wie war es bei dir?“ 
„Gut!“, antwortet Sophia ebenfalls verlegen. 
Beide schweigen. Morgens verlassen beide wie immer das Haus, ohne etwas zu sagen. Lasse   
überlegt, wie er die Situation retten kann.
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Am Straßenrand sieht er ein Casino. Sophia macht sich Sorgen. Um sich abzulenken, besucht sie das   Einkaufszentrum in der Stadt. Am Abend kommen beide erschöpft nach Hause. Gemeinsam sitzen sie abends vor dem Fernseher. 
„Wie war die Arbeit heute?“ 
„Gut!“, sagt Lasse verlegen. 
„Wie war es bei dir?“ 
„Gut!“, antwortet Sophia verlegen. 
Beide schweigen. 
Der Tag wiederholt sich. Zwei Wochen. Beide verlassen jeden Morgen das Haus. 
Immer zur selben Zeit. Niemand redet. Lasse verbringt seinen Tag im Casino, Sophia geht shoppen. 
Das wars! Die Karte will nicht mehr. 
Jetzt stehen sie da. Lasse am Spielautomaten, Sophia an der Kasse.  
Beschämt fahren beide nach Hause. Bereit für ein Gespräch. 
Zu Hause sitzen sie vor dem Fernseher, wie jeden Abend. 
Beide schweigen. Alles wie immer. 
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Am Straßenrand sieht er ein Casino. Sophia macht sich Sorgen. Um sich abzulenken, besucht sie das   Einkaufszentrum in der Stadt. Am Abend kommen beide erschöpft nach Hause. Gemeinsam sitzen sie abends vor dem Fernseher. 
„Wie war die Arbeit heute?“ 
„Gut!“, sagt Lasse verlegen. 
„Wie war es bei dir?“ 
„Gut!“, antwortet Sophia verlegen. 
Beide schweigen. 
Der Tag wiederholt sich. Zwei Wochen. Beide verlassen jeden Morgen das Haus. 
Immer zur selben Zeit. Niemand redet. Lasse verbringt seinen Tag im Casino, Sophia geht shoppen. 
Das wars! Die Karte will nicht mehr. 
Jetzt stehen sie da. Lasse am Spielautomaten, Sophia an der Kasse.  
Beschämt fahren beide nach Hause. Bereit für ein Gespräch. 
Zu Hause sitzen sie vor dem Fernseher, wie jeden Abend. 
Beide schweigen. Alles wie immer. 
Lügen
Autor: Lovis Glinka 

Sie nahm nervös den Schlüsselbund aus ihrer Hosentasche, ging einen Schritt vor und versuchte mit ihren, vor Kälte gefühllosen Händen das Schlüsselloch zu treffen. Es erwies sich als ein derartig frustrierender Akt, dass sie in Panik den Schlüsselbund fallen ließ. Jenes Missgeschick wurde alsbald auch als klirrendes, lautes Geräusch in dem im Schweigen liegenden Flur des Hauses hörbar. „Scheiße“, zischte sie leise, während sie sich bückte, um den Bund aufzuheben. Es herrschte Totenstille. Ihr Herz begann laut zu pochen. Plötzlich öffnete sich die Tür, die sie zu öffnen versuchte, und ein grauhaariger Mann mittleren Alters blickte mit leeren graublauen Augen auf sie herab. Schweigend, mit gesenktem Kopf trat sie in die Wohnung ein, zog ihre ausgeblichene rote Mütze ab und ihre dreckigen Stiefel aus. „Anja“, sagte er. Sie blickte auf. Er forderte sie auf, sich zu setzen. Erst jetzt erblickte sie den zu Hälfte entfernten Drei-Tage-Bart und die auf seiner linken Wange erblühende Wunde.
„Ich hole mir schnell ein, eh… Pflaster“, sprach er leise. 
Sie wollte gehen, einfach wegrennen, weit, weit weg. Es war ihr unsagbar unangenehm. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Alles fühlte sich taub an, so surreal. Taub, aber nicht mehr kalt. Er kam und kam nicht wieder. Hätte der Schlüssel, dieser verdammte Schlüssel, nicht so einen Krach gemacht, hätte sie sich reinschleichen können. Na ja, ist sowieso gelaufen, dachte sie. Sie wird ihm wieder mal was Schönes auftischen und wie immer am nächsten Morgen wird er ihr vergeben haben. Sich Geschichten für ihn ausdenken, konnte sie mittlerweile richtig gut. Aber alles war so grau und taub. Mit einem weißen Pflaster auf der Wange kam er wieder, hielt einen Moment inne und setzte sich schließlich ihr gegenüber. 
„Also ich…“, begann sie zu sprechen. Sein durchdringender, düsterer Blick unterbrach sie. Sie vergaß, wie sie anfangen wollte. 
Stille. 
„Ich hole mir schnell ein, eh… Pflaster“, sprach er leise. 
Sie wollte gehen, einfach wegrennen, weit, weit weg. Es war ihr unsagbar unangenehm. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Alles fühlte sich taub an, so surreal. Taub, aber nicht mehr kalt. Er kam und kam nicht wieder. Hätte der Schlüssel, dieser verdammte Schlüssel, nicht so einen Krach gemacht, hätte sie sich reinschleichen können. Na ja, ist sowieso gelaufen, dachte sie. Sie wird ihm wieder mal was Schönes auftischen und wie immer am nächsten Morgen wird er ihr vergeben haben. Sich Geschichten für ihn ausdenken, konnte sie mittlerweile richtig gut. Aber alles war so grau und taub. Mit einem weißen Pflaster auf der Wange kam er wieder, hielt einen Moment inne und setzte sich schließlich ihr gegenüber. 
„Also ich…“, begann sie zu sprechen. Sein durchdringender, düsterer Blick unterbrach sie. Sie vergaß, wie sie anfangen wollte. 
Stille. 
„Wo warst du?“, fragte er mit tiefer Stimme. Er versank im Sessel und atmete tief aus. „Lustige Geschichte, also ich war Zigaretten holen und plötzlich…“ „Wo warst du wirklich, Anja?“ 
Sie erschrak. Stille. 
Nie, noch nie hatte es ihn interessiert, wo sie wirklich war, aber auch noch nie zuvor hatte er nochmals nachgefragt. Der Abend war für winterliche Verhältnisse recht hell. Die kalten Laternen schienen die schwarze Nacht in grauen Lichtnebel zu hüllen. 
Tick, tick, tick… 
Sie vernahm das anschwellende Geräusch der Wanduhr. Es störte sie beim Nachdenken. Schnell versuchte sie die Stimmung ein wenig anzuheben und Zeit zu gewinnen. In dieser Situation ist es besser etwas zu sagen, auch wenn es noch so dumm ist, als zu schweigen. Diesen Teil übernahm er ja schon. 
„Du hast bestimmt schon angefangen mit dem Essen, nicht?" 
Er sackte noch weiter hinab und schwieg. Seine Augen wirkten trüb, als hätte er was im Auge. Was ist das nur für einer, dachte sie. Er verhält sich so merkwürdig. 
Sie stand auf, ging um den Tisch zu ihm rüber und strich über sein Gesicht. „Tut mir echt leid“, sprach sie mit möglichst traurig klingender Stimme. Er stand auf. Etwas regte sich in seinen Augen. Er hat es geschluckt, dachte sie noch mit dem Schrecken davon gekommen. Dieser Narr. Er lächelte und schüttelte mit dem Kopf, sie begann nervös zu lachen. Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie hatte es geschafft. Es war spät geworden, die Uhr stand auf Punkt fünf. „Ich muss jetzt zur Arbeit“, sagte er, während er sich seinen grauen Mantel anzog. 
„Anja, wenn du dir Morgen nochmal Zigaretten holen gehst, lässt du den Schlüsselbund bitte hier.“ 
 
Sie stand auf, ging um den Tisch zu ihm rüber und strich über sein Gesicht. „Tut mir echt leid“, sprach sie mit möglichst traurig klingender Stimme. Er stand auf. Etwas regte sich in seinen Augen. Er hat es geschluckt, dachte sie noch mit dem Schrecken davon gekommen. Dieser Narr. Er lächelte und schüttelte mit dem Kopf, sie begann nervös zu lachen. Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie hatte es geschafft. Es war spät geworden, die Uhr stand auf Punkt fünf. „Ich muss jetzt zur Arbeit“, sagte er, während er sich seinen grauen Mantel anzog. 
„Anja, wenn du dir Morgen nochmal Zigaretten holen gehst, lässt du den Schlüsselbund bitte hier.“ 
 
Sonntagsabends
Autoren: Leni Matthea Fries, Liana Wagner 

„Da ist etwas Grünes in der Suppe“, sagte er.  
War ja klar, dass ihm wieder irgendetwas nicht passt. 2 Stunden stand ich in der Küche, um ein „da ist etwas Grünes in der Suppe“ zu hören zu kriegen, dachte sie. In Gedanken spuckte sie Feuer und war außer sich, doch wage es aus ihrem Mund kommt nur ein „das ist die grüne Paprika, die uns deine Mutter gestern gegeben hat“. Er schwieg wie ein stilles Meer am Abend. Ein normaler Sonntagabend, ein normaler Sonntagabend, wie jeder für sie. Wie gefesselt saß sie am Esstisch, kein Mucks, man hörte nur das Schlürfen der Suppe. Über die Suppe seiner Mutter würde er sich bestimmt freuen, die würde er verschlingen, ohne zu meckern. Ganz kalt war ihr in dem braunen dünnen Cardigan, die Fenster sperrweit offen wie immer am Sonntagabend. Er warf ihr keinen Blick zu, seine mandelförmigen Augen waren fixiert auf das Grüne in der Suppe. 
Sie dachte an den Mann von gestern Nacht, der sie in der Bahn angelächelt hatte. Er würde sich nicht über die grüne Paprika aufregen. Die Klingel ertönte, man hörte sie durchs ganze Haus schallen. Er warf regelrecht den Löffel zur Seite, sprang auf und stampfte mit seinen großen Bärenfüßen zur Tür. „Bin weg.“ Mehr bekam sie nicht von ihm zu hören und eine halbvolle Suppe auf dem rauen Holztisch. Naja, eben ein typischer Sonntagabend. Zwanghaft schob sie den letzten Löffel Suppe aus ihrem Teller in ihren Mund und schluckte ihn in ihrer trockenen Kehle runter. Ihr versteifter Körper rappelte sich langsam auf, um das Geschirr von ihr und ihrem Mann wegzuräumen. Sie schaute in den leeren düsteren Himmel und dachte darüber nach, was sie morgen kochen könnte. Den kalten Schaum, der ihre Hände vom Geschirr waschen bedeckte, schob sie mit einem alten Tuch, das sie von Freunden an ihrer Hochzeit geschenkt bekommen hatten, weg. Der Schaum verschwand im alten nassen Tuch wie ihr Mann an einem Sonntagabend in der großen Haustür. 
 
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