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Latein

by GK Latein MSS 11 (SGK)

Pages 4 and 5 of 15

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l.a. 1.1
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"Quam bellissimae nuptiae," hospis quendam hospem.
"Est, sed haec nupta est scortum, infamia est."
"Nonne rem iam audivistis?", flamen hos quaerit.
"Auxilii, Belle, Callide, Decime." - rubet.
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Quam bellissimae nuptiae
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Lisanne Struppel
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"Welch eine wunderschöne Hochzeit.", sagt ein Gast zu einem anderen.
"Ja, aber welch eine Schande, diese Braut ist eine Prostituierte."
"Ihr habt doch wohl schon davon gehört?", fragt der Priester sie.
"Auxilius, Bellus, Callidus, Decimus."- er/sie errötet.
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Interpretation l.a. 1.1
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Zwei Gäste unterhalten sich während einer Hochzeit. Der erste sagt, wie schön die Hochzeit ist, der zweite antwortet, dass er von der Vergangenheit der Braut wisse und sie anscheinend mehrfach untreu gewesen sei. Die Ringkomposition im zweiten Vers ist typisch für ein Martialepigramm. Die Antithese in Vers 1 und zwei unterstreicht die Gegensätze im Gespräch (Quam bellissimae nuptiae --> haec nupta est scortum infamia est).

In Vers 3 überrascht der bei der Hochzeit anwesende Priester damit, dass die "Tat" der Braut bereits zu ihm durchgedrungen ist. Sein Wissen wird hier als rhetorische Frage mit ,,nonne" formuliert. Im letzten Vers des Tetrastichons werden die Namen derer angesprochen, mit denen die Braut eine Affäre hatte. Der Priester ruft die Personen nach dem Alphabet auf; der Leser könnte vermuten, dass noch weitere Namen in der Enumeratio folgen (eventuell zehn? --> decimus). Zusätzlich verbergen sich hinter den Namen Auxilius, Bellus und Callidus bestimmte Charaktermerkmale/Vorzüge, so wird der Bräutigam erneut gedemütigt. Abschließend verhält es sich mit ,,rubet" ähnlich wie mit ,,tussit" in Martials' Epigramm 1.10, denn es ist nicht klar, wer hier errötet, die Frau, der Mann, ein Gast, ein ehemaliger Liebhaber, oder doch der Priester?