Book Creator | OER - 5 Kernkonzepte und Schlüsselfragen der Media Literacy

5 Kernkonzepte und Schlüsselfragen
der Media Literacy

OER-Baustein im Bereich "Information and Media Literacy"

Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft der Universität Passau am Projekt Skill.de

Dieses Book stellt 5 Kernkonzepte und Schlüsselfragen der Media Literacy,
einem weiteren Ansatz für Medienkompetenz, vor. Die 5 Punkte sollen dazu dienen,
sich in der mediatisierten Welt auf eine reflektierte Art und Weise mit Medieninhalten auseinanderzusetzen. Steigen wir mit einem leicht vorstellbaren Beispiel ein.

Das ist Sophie. Sie sieht sich gerade ein Video zum Thema „Klimawandel“ an.
Um das Gesehene und Gehörte richtig einordnen zu können, stellt sie sich
die fünf Schlüsselfragen der „Media Literacy“.

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1. Urheberschaft

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Der erste Punkt, mit dem sich Sophie nach dem gerade gesehenen Video beschäftigt, ist die „Urheberschaft“. Denn kein Medienprodukt ist neutral, jegliche Medieninhalte werden von irgendjemand konstruiert und sind auch deshalb zweckorientiert. Dabei werden Medieninhalte so gestaltet, dass sie für die Rezipierenden so authentisch wie möglich erscheinen. So werden für jeden Inhalt gezielte Entscheidungen getroffen; beispielsweise werden Bilder bewusst ausgewählt, aber auch bewusst außen vor gelassen. Rezipierende sehen, lesen oder hören insofern nur die Inhalte, die von Autor*innen für den Medieninhalt ausgewählt wurden.

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(Center for Media Literacy, 2005, S. 14)

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› Medieninhalte sind nicht neutral

› Medieninhalte sind konstruiert und zweckorientiert

› Medieninhalte erscheinen natürlich

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(Center for Media Literacy, 2005, S. 14)

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Weil Sophie um diese Zusammenhänge weiß, fragt sie sich zuerst, wer den Medieninhalt erstellt hat und ob es sich dabei zweitens auch um eine seriöse Quelle handelt. Weiterhin denkt sie darüber nach, welche Informationen ausgewählt und welche evtl. weggelassen wurden. In der Folge recherchiert sie, dass das Video auf dem offiziellen Kanal einer Zeitschrift für geologische Themen gepostet wurde, und daraus schlussfolgert sie, dass sie der Quelle höchstwahrscheinlich vertrauen kann. Dennoch überlegt Sophie, welche Inhalte in dem Video fehlen könnten.

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(Center for Media Literacy, 2005, S. 14)

2. Format

In einem zweiten Schritt betrachtet Sophie das mediale „Format“. In diesem Zusammenhang bezieht sie mit ein, dass die Konstruktion von Medieninhalten eigenen kreativen und kommunikativen Regeln folgt, wodurch der zu vermittelnde Inhalt beeinflusst wird.
Der Einsatz von kreativen Technologien umfasst unter anderem Farben, Wörter, Geräusche, Stille, Kleidung, Bewegung, Größe, Kameraperspektive, Lichtverhältnisse und Besetzung.
Die Gestaltung von Medieninhalten soll nämlich bei den Rezipierenden gewisse Gefühle und Emotionen auslösen.

Die Inhalte sprechen so gestaltet also bestimmte Gemütsregungen an; beispielsweise wird Angst durch eine schaurige Musik erzeugt. Auch kann die Bedeutung von Bildern durch unterschiedliche Kameraperspektiven und Lichtverhältnisse beeinflusst werden.

(Center for Media Literacy, 2005, S. 28)

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› Einsatz von kreativen Technologien

› Auslösung von bestimmten Gefühlen und Emotionen

› Farben, Wörter, Geräusche, Stille, Kleidung, Bewegung, Größe,
Kameraperspektive, Lichtverhältnisse, Besetzung …

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(Center for Media Literacy, 2005, S. 28)

Sophie möchte ausgehend von diesen Überlegungen herausfinden, welche Emotionen bei ihr durch das Video angesprochen werden. Dafür betrachtet sie die eingesetzten kreativen Technologien und fragt sich, durch welche Mittel – wie z.B. durch die musikalische Untermalung – ihre Aufmerksamkeit erregt wird. In dem gesehenen Video nimmt sie erst jetzt unter anderem eine dramatische Hintergrundmelodie als solche bewusst wahr. Daraufhin stellt sie Vermutungen darüber an, welches Ziel das Video insgesamt verfolgen könnte.

(Center for Media Literacy, 2005, S. 28)

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3. Rezipierende

Drittens legt Sophie den Fokus auf die „Rezipierenden“ – also auf sich selbst.
Als Zuschauer erlebt man Medieninhalte aber natürlich auf unterschiedliche Art und Weise, denn der Konsum von Medieninhalten geht beim Rezipierenden mit einem ständigen Abgleich mit vorangegangenen Erfahrungen, dem Alter, dem Geschlecht, der Bildung,
der kulturellen Prägung und dem Vorwissen einher. Da diese Interpretationen individuell verschieden ausfallen, gibt es keine einheitliche oder einzig richtige Aufnahme eines Medieninhaltes.

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(Center for Media Literacy, 2005, S. 42)