1: Clara Delfini und der Schatz des Meeresgottes

Norman räusperte sich: „Hinschwimmen – du komische Sardine – ich kann nicht schwimmen! Ich bin ein SEEIGEL!“ „Oh, das habe ich vergessen!“, sprach Clara und nahm Norman gaaanz vorsichtig an einem Stachel in den Mund. Norman quiekte erschrocken auf, aber nach einer Weile begann er es zu genießen, durch das glitzernde Wasser getragen zu werden. So hatte er das Meer noch nie gesehen. Nach einer Weile erreichten die beiden die Höhle. Clara setzte Norman sanft auf den Boden. Gemeinsam spähten sie in die tintenschwarze Höhle. „Sollen wir da wirklich reingehen?“, fragte Norman mit leicht zitternder Stimme. Auch Clara fühlte wieder dieses komische Gefühl im Bauch, sagte dann aber mit tapferer Stimme: „Zusammen, zusammen schaffen wir das schon.“ Ganz vorsichtig schwamm sie los, Norman lief hinterher. Zischend kam eine Muräne herausgeschossen, weil sie sich gestört fühlte. Gottseidank hatte sie aber schon gefressen und hatte keinen Appetit auf Delfin oder Seeigel. Mitten in der Höhle fanden die beiden im dämmrigen Licht eine Statue und eine morsche, alte Kiste, die völlig mit Seegras überwuchert war. Die Statue war – ein Meermann. Clara stupste ihn mit ihrer Schnauzenspitze an. Der Meermann kippte leicht zur Seite. „Der ist ja eiskalt und aus Stein...? Was ist hier wohl geschehen?“,wunderte sich Clara.

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Schon erschienen: Clara Delfini und der Schatz des Meeresgottes <a href="https://read.bookcreator.com/isiZsFZoaUUeUFo2mHgf5hp6a1l1/4W_HuZgDSiinglK0danC8Q">Clara Delfini und die Schildköte in Nöten</a> In Kürze erscheint: Clara Delfini und die wilde Meerjungfrau Clara Delfine, der Orca und die Meereshexe oder ... Zwillingsbruder in Gefahr Clara Delfine in Gefahr – Angriff der Killerhaie Clara Delfini und Maximilian, die einäugige Schildkröte&nbsp;

In der Kiste lag ... ein grün schillernder Stein. Staunend betrachteten die beiden Freunde den Stein eine Weile. Da kam Norman eine Idee: „Schau mal die Krone – da ist eine Lücke, die hat genau die Form des Steins!“ Clara strahlte: „Super Idee!“ Vorsichtig nahm sie den funkelnden Stein mit ihrem Mund auf, schwamm zu der Krone und setzte den Stein vorsichtig ein. Mit einem Mal begann die finstere Höhle zu funkeln und in einem goldenen Licht zu strahlen. Die Statue des Meermannes bekam Risse und Stück für Stück fiel die Hülle aus Stein ab. Vor ihnen stand – der erlöste Meeresgott. Mit tiefer Stimme fragte er: „Habt ihr mich befreit?“ Eingeschüchtert konnten die beiden Freunde nur nicken. „Danke! Ihr habt mich gerettet! Nun hat jeder von euch einen Wunsch frei! Überlegt gut! Ihr müsst nur: Dreimal schwarze Nordseekrabbe oder Gott der sieben Meere HILF UNS! sagen, dann komme ich und erfülle euch eure Wünsche! Nun muss ich aber nach Hause zu meiner Familie.“ Der Meeresgott schwamm davon.

Da bemerkte Clara sonderbare Linien – sie schaute sich den Stein genauer an, auf dem Norman saß. Sie war schon so oft hier lang geschwommen, hatte aber diesen Stein noch nie bemerkt. Neugierig fragte sie Norman: „Sag mal, weißt du, was das für Linien sind?“ Norman murmelte nur beleidigt vor sich hin: „Von wegen klein...!“ Clara schwamm ein Stückchen in die Höhe. Da sah sie, dass die Linien aussahen wie ein Bild. Ein Bild einer Höhle, die sie erst einmal gesehen hatte – und in die sie damals nicht geschwommen war, das sie ein komisches Gefühl im Bauch bekommen hatte. Auf dem Bild war in der Höhle war außerdem ein Meermann mit einer Krone und einer Kiste zu sehen. Clara schwamm wieder zu Norman und erzählte ihm, auf was er saß. Norman rasselte wieder mit seinen Stacheln und legte nachdenklich seine Stirn in Falten. „Hmmm, meine Großmutter hat mir früher – ALS ICH WIRKLICH NOCH KLEIN WAR – immer ein Märchen erzählt. Vom Meeresgott und seinem Schatz.“ Clara klatsche erfreut ihre Vorderflossen zusammen und rief: „Ein Schatz! Ein Abenteuer! Komm, ich weiß, wo die Höhle ist! Lass uns hinschwimmen!“&nbsp;

Clara Delfini und der Schatz des Meeresgottes

Dieses Buch entstand als Gemeinschaftswerk der St. Marien-Schule in Moers während der Schulschließungen wegen der Corona-Pandämie im Frühjahr 2020. Text: Birgit Glauner Ton: Hendrik Schmidt Bilder: Kinder der St. Marien-Schule in Moers Realisation: Barbara Klaaßen

Plötzlich hörte sie Norman leise vor sich hinmurmeln: „Verflixter Klabautermann ... hätte ich doch nicht ein Gedächtnis wie ein Sieb....!“ Etwas genervt verdrehte Clara die Augen (was man in der Dunkelheit der Höhle glücklicherweise nicht sah) und bemühte sich mit ruhiger Stimme zu fragen (sonst wäre&nbsp;Norman bestimmt gleich wieder beleidigt): „Was hast du gerade gesagt?“ Norman antwortete stöhnend: „Meine Oma hat im Märchen immer gesagt ... Was war es nur? Ach ja! (Hätte er jetzt Arme gehabt, hätte er sich an die Stirn geklatscht!) Meine Oma hat erzählt, dass die böse Meerhexe den Meeresgott verflucht hätte, weil er frech zu ihr war. Seit dem Tag muss er als Statue eines Meermannes seine eigene Rettung bewachen!“ „Seine eigene Rettung?“ Interessiert betrachtete Clara die Statue und die Kiste. „Das kann nur die Kiste sein!“ Die beiden begannen, die Kiste vorsichtig zu untersuchen. Der kleine Seeigel (Ich bin nicht klein!! ) begann, am morschen Holz des Deckels zu nagen. Clara nahm einen Ring, der am Deckel befestigt war, und begann zu ziehen. Zu zweit schafften sie es nach einer Weile, die Kiste zu öffnen.

Clara Delfini ist eine hübsches Delfinmädchen, das im Mittelmeer vor der Küste Siziliens lebt. Am liebsten lässt sie sich bei blauem Himmel und Sonnenschein auf den Wellen treiben. Oder sie stöbert neugierig in den Buchten der Küste nach interessanten Dingen. Ihr Familienverband ist stets für sie da, wenn sie Hilfe braucht. Ihre Familie, das sind Mutter Amalia, Tante Susanne, die große Schwester Helena und ihre beiden frechen Zwillingsbrüder Malin und Farin. Die beiden sind echte Nervensägen, aber Clara mag sie trotzdem, weil sie so klein und niedlich sind.

Vorsichtig erklärte Clara dem kleinen, wütenden Seeigel: „Nein, ich bin ein Säugetier. Ich muss immer wieder an die Meeresoberfläche, um Luft zu holen. Sonst ertrinke ich. Ich habe habe keine Kiemen.“ „Pahpah – sowas Verrücktes habe ich noch nie gehört – schwimmt im Meer und will mir erzählen, dass es kein Fisch ist – und kaut mich dann auch noch durch... Pah!“ Langsam beruhigte sich der kleine Seeigel aber. Clara fragte neugierig: „Ich heiße Clara, wie heißt du?“ Der kleine Seeigel dachte eine Weile schmollend nach. Dann gab er sich einen Ruck: „Na, ich will mal nicht so sein. Ich bin der großartige Norman!“ Stolz versuchte er sich größer zu machen, als er war. Clara kicherte und lachte: „Freut mich sehr, dich kennen zu lernen, kleiner Norman!“ „Ich bin nicht klein!“, schmollte der Seeigel, schon wieder eingeschnappt und rasselte mit seinen Stacheln.

Teil 1 der Clara Delfini-Reihe

Bilder: Eda (1a), Lea-Marie (3a), Aleyna (4b), Ayet (4c)

Überwältigt schauten sich Clara und Norman an: „Boah – kneif mich mal – ist das gerade wirklich passiert?“ „Ich kneife dich nicht, du hast zu viele Stacheln“, kicherte Clara plötzlich los. „Mensch, komm mit zu meiner Familie, denen muss ich das Abenteuer schnell erzählen!“ „Aber nur, wenn keiner auf mir rumkaut!“ „Versprochen!“, sprach Clara, nahm ihren Freund gaaanz vorsichtig in den Mund und schwamm so schnell, wie ihre Flossen sie trugen nach Hause. Dort berichtete sie Mutter Amalia, Tante Susanne, die große Schwester Helena und den beiden frechen Zwillingsbrüder Malin und Farin aufgeregt , was Norman und ihr passiert war. Als sie hinter sich spitze Schreie hörten und sah, dass Malin und Farin versuchten, Norman wie einen Ball hin und her zu kicken, ging sie energisch dazwischen und sagte: „Das ist mein Freund! Lasst das!“ Die beiden Zwillinge lachten ein wenig doof, ließen Norman aber sofort in Ruhe. Wie die beiden Freunde die Wünsche der Meeresgottes einlösen und neue Abenteuer erleben – das ist eine andere Geschichte.

Eines Tages schwamm Clara mal wieder in ihre Lieblingsbucht, schaute hier, ob es etwas Interessantes zu sehen gab, stöberte dort, ob vielleicht unter einem der Steine ein Leckerbissen zu finden war. Mal fand sie einen kleinen Krebs, den sie aber nicht fraß, da er zu klein war. Dann fand sie einen Seeigel, den sie sofort in den Mund nahm. Aber AUTSCH! - das tat sehr weh. Sofort spuckte Clara den Seeigel im hohen Bogen aus. Der Seeigel begann zu schimpfen: „Das ist ja eine Unpferschämtheit! Pähpäh! Da ahnt man nichts... und wird einfach durchgekaut und wieder ausgespuckt! Jetzt schau dir das mal an: alles voller Fischspucke! Denkst du, ich habe keine Gefühle???“ Clara bekam ein schlechtes Gewissen: „Das war nicht so gemeint. Übrigens bin ich kein FISCH!“ „Ha, du schwimmst im Meer und willst MIR sagen, du bist kein FISCH???“

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